Religion entstand schrittweise. In der Alt- und Mittelsteinzeit gab es nur einen abstrakten Urmutterkult, weil die erste und wichtigste Autorität im Leben die eigene Mutter war, also eine Frau. Religion im ,,traditionellen" Sinne mit männlichen Gottheiten kam in der Jungsteinzeit auf; Zunächst in den größeren, arbeitsteiligen Siedlungen und Stadtstaaten Mesopotamiens, z. B. Kusch und Assur in der Nachbarschaft des biblischen Garten Eden (siehe Edenbeschreibung). Den einfachen Ackerbauern wie Adam und Eva fehlte dazu die Muße, sie waren mit dem Bestreiten ihres täglichen Lebensunterhaltes voll ausgelastet. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die 12.000 Jahre alte Kultstätte Göbekli Tepe im Osten der Türkei, die noch von einer Jäger- und Sammlerkultur errichtet wurde und wahrscheinlich religiösen Zwecken diente.

Ich kann dir zur Vertiefung ein paar Buchtipps geben, und zwar ,,Das Tagebuch der Menschheit - Was die Bibel über unsere Evolution verrät" von Carel v. Schaik und ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge.

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Anders

Adam und Eva haben weder mit Schöpfung noch mit Evolution irgendwas zu tun. Ab Gen. 2.5 geht es nur noch um Mesopotamien, einen winzigen Ausschnitt innerhalb der seit Gen. 2.4 als gegeben vorausgesetzten Schöpfung. Das gilt auch für die nachfolgenden biblischen Texte inclusive Sintflutbericht.

In Gen. 1.26 steht als Verb ,,asah", ein Allerweltswort, welches ganz allgemein die fortlaufende, allmähliche Zubereitung bestehenden Materials ausdrückt. Im Schöpfungsbericht wird es desweiteren bei der Weiterentwicklung der Landtiere verwendet (Gen. 1.25), nachdem diese bereits auf das Festland gekommen waren (1.24). Auch hier haben wir wieder zwei verschiedene Aussagen und Vorgänge. Asah kann sich auch auf die Zubereitung eines Gerichts (aus vorhandenen Zutaten) beziehen und wird sogar für Pflanzen verwendet. Bei der Verheißung für Abraham heißt es: ,,Ich werde eine große Nation aus dir machen." Auch hier wieder kein Schöpfungswunder, sondern allmähliche Werdung. Die vielzitierte ,,Erschaffung" (bara) des Menschen in Gen. 1.27 ist nur der zweite Teil der Menschwerdung und bezieht sich somit nicht auf den menschlichen Körper, welcher ja schon zuvor zubereitet worden war, sondern auf die spezifischen geistigen wie personellen Fähigkeiten des Menschen (Gottebenbildlichkeit), welche wie zuvor die Materie (Gen. 1.1) und die Tier,,seelen" (Gen. 1.21) einzigartige Neuerscheinungen darstellen. Wir reden auch gar nicht von nur einem einzigen Menschen oder zwei, sondern von einer ganzen Gruppe unbestimmter Stärke. Ādām ist hier kein Personenname, sondern kollektiver Artbegriff für den Menschen schlechthin. Nachdem die fraglichen Begriffe geklärt sind, kann man sich den geschilderten Ablauf wie folgt vorstellen:

Eine Gruppe gewisser Landtiere wird zu einer menschlichen Gestalt modifiziert und mit kognitiven Fähigkeiten in einzigartiger Konzentration ausgestattet, woraufhin sie sich kraft ihres Fortpflanzungstriebes über die ganze Erde ausbreitet. Dies wird bestätigt durch den zusammenfassenden Abschlusssatz (Kolophon) in Gen. 2.4, welcher einer heutigen Überschrift entspricht und das ganze Geschehene rückblickend als ,,Stammesgeschichte" oder auch Familiengeschichte (hebr. Toledot) bezeichnet. In dieser längst bevölkerten Welt erscheinen schließlich Adam und Eva, die ersten namentlich erwähnten Individuen der biblischen Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne. Die Paradiesgeschichte knüpft inhaltlich nahtlos an das generische Sechstagewerk an und setzt es im lokalmesopotamischen Rahmen fort, s. o..

Analog zur paläoanthropologischen Ebene, wo es keine scharfe Grenze gibt zwischen ,,Mensch" und ,,Tier" (und auch die Übergänge zwischen den Menschenarten sind fließend), lässt sich auch auf exegetischer Ebene keine scharfe Grenze ziehen zwischen dem Zubereitungsprozess aus Tiermaterial (Gen. 1.26) und der ,,Erschaffung" zum vernunftbegabten Geistwesen (Gen. 1.27). Der österreichische Bibelexperte Paul Hengge versteht Gen. 1.28 als den Wechsel zum aufrechten Gang: ,,Nehmt die Erde unter eure Füße!" - und setzt die Erschaffung somit bereits im frühesten Entwicklungsstadium der Menschheit an. Der belgische Bibelexperte Karel Claeys hingegen lässt die Gottebenbildlichkeit erst mit dem Auftreten des Homo Sapiens (,,wissender" Mensch) gelten. Ich persönlich tendiere eher zu Letzterem. Außerdem ist der Mensch immer ein Tier (hebr. behema) geblieben, wie Pred. 3.18-20 nochmal betont.

Auslegungsgeschichtlich werden Adam und Eva typischerweise mit den körperlich ,,ersten" Menschen im Sinne von Gen. 1.27 gleichgesetzt - und ,,real existiert habend" mit ,,historisch". Aber das ist eine Rauchgranate: Eine ,,historische Persönlichkeit" kann niemals der körperlich erste Mensch sein. Oder andersrum formuliert: Gerade die Tatsache, dass Adam und Eva nicht die körperlich ersten Menschen waren, macht sie zu historischen Persönlichkeiten. Geschichtsschreibung verlangt ein entwickeltes Schrifttum, was sich ein einziger Mensch, der noch dazu geschichtslos in eine menschenleere Welt katapultiert wird, unmöglich alleine aus dem Hut hätte zaubern können. Sowas wird über Generationen entwickelt und tradiert. Die wirklichen ,,ersten" Menschen kamen eine schiere Ewigkeit schriftlos aus, deshalb gehören sie als namenloses Kollektiv in die Vorgeschichte (Gen. 1.26-31), welche genauso real ist.

Buchtipps: ,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmer Buchner

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Schlafanzug

Sonst ist es mir einfach zu kalt. Im Sommer gehe ich zum Nachthemd über.

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Übersetzungsprobleme in der Bibel?

Wir finden in der Bibel - Gottes Wort, wie mancherorts behauptet wird - kuriose Übersetzungsprobleme und Fehler. Dies ist (wie wir an anderer Stelle noch sehen werden) ein ziemlich starker Beweis dafür, dass die Bibel eben nicht das geoffenbarte Wort Gottes sein kann, denn wenn Gott es ernst meint mit einer Offenbarung, dann müsste er genau diese Fehler vermeiden. 

Einer der eher kuriosen Fehler hat mich schon in meiner Kindheit beschäftigt. Und zwar der Vers: 

→Markus 10:25 (Elberfelder Bibel): 25 Es ist leichter, dass ein Kamel durch das Öhr der Nadel geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt. 

In der griechischen Sprache (und die vier Evangelien wurden auf Griechisch verfasst) unterscheidet sich das Wort für "Kamel" nur durch einen Vokal vom Wort "Schiffstau". Die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlübersetzung ist also ziemlich hoch (das wird aber nicht von der Mehrheit der Bibelforscher gesehen, sie dazu einen →Zeit-Artikel). Auf jeden Fall ist übersetzen auch immer eine spekulative Tätigkeit  [1]. Immerhin ist aramäisch, die Sprache, die zum Beginn der Zeitrechnung in der Gegend gesprochen wurde, eine sehr blumige Sprache mit einem Hang zur Übertreibung. Ein Beispiel für diese dramatisierende Ausdrucksweise ist das bekannte Jesus-Zitat von dem Splitter und dem Balken im Auge (→Lukas 6:41-42 oder →Matthäus 7:3-5). Ein "Balken im Auge" ist sicher nicht wörtlich zu nehmen. Also könnte auch das Kamel eine stark übertriebene Ausdrucksweise sein. Die Frage ist dann aber auch, wo Jesus noch übertrieben hat ... 

Ernster scheint mir schon das Problem, dass das Wort "Kreuz" in der Bibel nicht ein einziges Mal vorkommt. An den Stellen, wo bei uns das Wort "Kreuz" oder "kreuzigen" steht, wird das griechische Wort stauros (= Pfahl) oder das Wort xylon (= Holz, Baum oder Balken) benutzt. Das Kreuz ist ein heidnisches Symbol und wurde - wie so vieles im Christentum - von den Christen nur übernommen. Einzelheiten dazu siehe auch unter →Ist das Kreuz wirklich ein christliches Symbol?  [2]. Allerdings gibt es durch neuere archäologische Forschungen doch durchaus gute Gründe für die Annahme, dass die Kreuzigung zu der damaligen Zeit üblich war, die Debatte hält aber noch an (siehe →Crucification in Antiquity). 

Grundlagen der Trinität  [3] ist unter anderem folgende Überlegung: Jesus benutzt auf der einen Seite häufiger Ausdrücke wie "Sohn des Menschen" oder "Menschensohn", andererseits bezeichnet er sich als "Gottes Sohn" und nennt Gott seinen "Vater". 

Dazu muss man wissen, dass Jesus Aramäisch gesprochen hat, eine blumige und ausdrucksstarke Sprache, in der Floskeln wie "Wahrlich, ich sage Euch" u. ä. gang und gäbe waren (und noch sind). Überhaupt kommen doppelte Bekräftigungen häufig vor. 

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Die ganze jüdisch-christliche Auslegungstradition ist gespickt mit Übersetzungsfehlern. Mehr noch, diese haben das ,,Christentum" erst hervorgebracht. Dreifaltigkeit, Hölle, unsterbliche Seele, von der Sühnopfertheologie ganz zu schweigen - nichts davon findet sich in der Bibel.

dass Jesus Aramäisch gesprochen hat, eine blumige und ausdrucksstarke Sprache

Ganz anders im Hebräischen: Es ist zwar auch ausdrucksstark, aber viel unaufgeregter und nüchterner als andere Altsprachen. Der Umstand, dass die biblischen Texte viel sachlicher gehalten sind als ihre vermeintlichen, mythologisch ausgeschmückten ,,Vorbilder", ist im Laufe der Jahrhunderte fast allen Auslegern aufgefallen. Aber je nach Coleur wurden daraus unterschiedliche - und größtenteils falsche - Schlüsse gezogen.

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Die Bibel wurden nicht von einem, sondern von vielen Autoren geschrieben. Manche sind persönlich bekannt, andere nicht. Sie war ein Mammutprojekt, ein literarischer Staffellauf, der durch viele Generationen ging. Der biblische Handlungsstrang erstreckt sich, die Urgeschichte (Gen. 1.1-2.4) nicht einmal mit eingerechnet, über viele Jahrtausende. Allein zwischen Adam und Jesus liegen sage und schreibe 5500 Jahre!

dass das ganze für jahrtausende mündlich weitergegeben und ergänzt wurde 

Das ist viel zu hoch gegriffen; Selbst die bibelkritische Theologie geht ,,nur" von Jahrhunderten mündlicher Überlieferung aus. Aber Wesentlich glaubwürdiger und fundierter ist die ,,tablet theory" zur ,,Entstehung der Genesis" von Percy Wiseman. Anhand der Kolophonphrasen mit den Toledots (Stammbäumen) in der Bibel fand Wiseman heraus, dass diese Stammbäume und Berichte üblicherweise mit ihrem Verfasser zu tun haben und sehr früh schriftlich verfasst und nicht, wie lange angenommen, Moses mündlich überliefert wurden.

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Nein, man kann nicht süchtig nach Gott werden.

Der Begriff Sucht wird heutzutage gnadenlos überstrapaziert. Süchtig kann man nur nach bestimmten materiellen Substanzen werden, z. B. Nikotin oder Alkohol.

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Ja hat sie, nicht nur damit.

Gen. 2.7 verwendet nicht das Bild des Töpfers. Dieses taucht stattdessen u. A. in Hi. 33.6 auf. Allerdings hätte kein Hebräer daran gezweifelt, dass der fragliche Mensch Eltern hatte. Auch das Wörtchen ,,aus" steht nicht im Originaltext von Gen. 2.7.. Adam war nicht ,,aus Staub entstanden", er war Staub und blieb es auch (Gen. 3.19.). Die Formulierung weist auf Adams materielle Beschaffenheit hin. Außerdem wird Adam nicht einfach zum Leben erweckt, sondern bekommt den Erkenntnisgeist des Lebens (hebr. neschamah). Es ist letztlich derselbe Vorgang wie in Jer. 1.5., nämlich die natürliche Entstehung eines Menschen durch Zeugung und Geburt. Bei Eva wird es sogar noch interessanter: Wie die biblischen Chronologien gemeinsam mit der Edenbeschreibung ergeben, lebten Adam und Eva im jungsteinzeitlichen Südmesopotamien, einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt. Zur neolithischen Revolution gehört auch, dass die Männer ihre Beteiligung an der Fortpflanzung erkennen. Dies wird im vermeintlichen Rippenmärchen ausgedrückt. Vom ,,Fall" des Mannes (gemeint ist nicht die Rippe, sondern das männliche Glied) wird etwas genommen und im ,,Fleisch" (=Mutterleib) verschlossen. Wahrscheinlich brachte die Beobachtung der gehaltenen Tiere die Männer auf den Trichter. So erklärt sich auch, warum Adam zuvor die Tiere zugeführt werden, was im herkömmlichen Deutungsgefüge rätselhaft Haben die Tiere doch so gar nichts mit der angeblichen ,,Erschaffung" der Frau aus der Rippe des Mannes zu tun. Von den Lehrern heißt es dazu meist nur, Adam musste erkennen, dass es niemanden von seiner Art gab. Als ob Adam in seiner angeblichen Vollkommenheit nicht von allein gemerkt hätte.

Buchtipp: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

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Stimme nicht zu.

Völlig falsch. Jesus war gläubiger Jude.

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hast recht

Sind ja leider meist die, die es sich am wenigsten leisten können, die so rumlaufen 🤢

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Das wird nicht speziell begründet. Bereits in Gen. 1.27 werden allgemein Menschen geschaffen, die sich daraufhin über die ganze Erde ausbreiten, ohne Unterschiede und in unbestimmter Anzahl. Adam und Eva erscheinen erst in der Frühphase der siebten Schöpfungsperiode und lebten mitten in der Jungsteinzeit in einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt: Südmesopotamien. Von daher dürften sie eher wie heutige Iraker ausgesehen haben.

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Du bist auf dem richtigen Dampfer. Bereits in Gen. 1.27 werden allgemein Menschen geschaffen, die sich daraufhin über die ganze Erde ausbreiten, ohne Unterschiede und in unbestimmter Anzahl. Die Völkertafel aus Gen. 10 beschränkt sich auf die nähere nahöstliche Umgebung, wie praktisch alles ab Gen. 2.5..

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Jedenfalls nicht das, was dir hier wieder serviert wird. Es betrifft auch eher die Auslegungsgeschichte als die Texte selbst.

Die Geschichte von Lot und seinen Töchtern etwa ist, wie die meisten biblischen Erzählungen, rein deskriptiv. Will heißen, die Dinge werden so beschrieben, wie sie sind bzw. stattgefunden haben, und nicht wie sie sein sollten. Was keineswegs übersehen werden darf: Dieser Inzestfall geht Hand in Hand mit einem weiteren abscheulichen Verbrechen, nämlich dass jemand gefügig gemacht und als menschliches Sexspielzeug benutzt wurde, noch dazu vom eigenen Fleisch und Blut. Heute nennt man das (gemeinschaftlichen) sexuellen Missbrauch widerstandsfähiger Personen. Das macht in Sachen Verwerflichkeit dem vorliegenden Inzest ernsthafte Konkurrenz! Auffällig ist aber, dass kein Exeget an diesem speziellen Umstand jemals Anstoß genommen und sich stattdessen immer nur am Inzest hochgezogen hat; Insbesondere auch die Bibelkritik, trotz ,,aufgeklärter" Moral.

Aber wie dem auch sei, bei Unklarheiten forscht man eben weiter (1. Thes. 5.21).

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Die klerikalen Welterklärer sahen sich einem Dilemma gegenüber: Dem rätselhaften und widersprüchlichen Zustand der Welt und Natur. Auf der einen Seite prächtige Schönheit und üppige Vielfalt, auf der anderen Seite Kampf, Verfall und Tod. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Universalgott Letzteres in seine Schöpfung einbezieht, kam nicht infrage. Also musste eine Lösung her: Die Sündhaftigkeit des Menschen. Modell stand hier wohl vor allem die talmudische Theorie, dass Adam und Eva, die vermeintlichen Stammeltern der Menschheit, vor dem ,,Sündenfall" unsterblich gewesen sein sollen. So wurde mit Verweis auf Gen. 2.17 die Einführung des biologischen Todes in die Paradiesgeschichte hineininterpretiert.

Indem sie behaupteten, die Welt inclusive des Menschen sei ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben (,,Sündenfall"), vermochten die Kirchenlehrer nicht nur die Missstände in der Welt zu erklären, sondern auch der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden, was ein ideales Machtinstrument abgab. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt ebenso unbiblischen - freien Willen erklärt. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, auch um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. Es geht jedoch um eine geistliche Form des Todes, wie in Röm. 7.10 besonders deutlich wird. . Soviel zum exegetischen und historischen Hintergrund der Erbsündenlehre.

Bereits das ,,Tohuwabohu" in der noch menschenleeren jungen Erde straft die Idee der ursprünglichen makellosen, durch Menschen verdorbenen Schöpfung Lügen. Dazu gesellen sich die Fleischfresser der 5. Schöpfungsperiode. Die Umwandlung friedlicher Pflanzenfresser in zähnefletschende Fleischfresser infolge des ,,Sündenfalls" widerspricht der biblischen Dokumentation. Ein göttliches Wunder von der Größenordnung hätte den Autoren eine Erwähnung wert sein müssen, sofern es stattgefunden hätte. Aber - nichts! Der Zusammenhang zwischen Röm. 8.20 und den Ereignissen der Paradiesgeschichte ist völlig an den Haaren herbeigezogen.

Ganz zu schweigen von der Menschheit der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26-31), welche vor Adam und Eva lebten, Tiere verwerteten - und starben. Und zwar nicht, weil sie vom falschen Apfelbaum genascht haben, sondern weil es zum normalen Lauf der Dinge gehört. Direkt einen Vers weiter macht Röm. 5.13 einen Strich durch die christliche Rechnung: Schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt. Nach traditioneller Auffassung, dass das Paradies den Anfang der Welt darstellte, wurde Moses die erste Gesetzgebung im biblischen Sinne zugesprochen. Aber bereits Adam hatte gegen ein Gesetz verstoßen. Also musste es eine präadamitische Welt gegeben haben, siehe Gen. 1. Dies hatte bereits in der frühen Neuzeit der französische Protestant Isaac del Peyrere erkannt und die religiösen Meinungsmacher mächtig ins Schwitzen gebracht. Nicht nur führt menschliche Existenz vor Adam die Erbsündenlehre ad absurdum, sie beweist auch, dass es ein Leben gibt jenseits der christlichen ,,Weisheit". Für die religiösen Meinungsmacher die ultimative Horrorvorstellung!

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Die Zeugen Jehovas lehnen lediglich die unsinnige Dreifaltigkeitslehre ab.

Die Evolutionstheorie ist zigfach widerlegt

Das behaupten fast alle ,,christlichen" Gruppierungen, denn sie bauen auf der spätbabylonischen Auslegungstradition auf. Deren Grundlage waren wiederum spätbabylonische Mythen mit einem einfältigen Schöpfungsverständnis, das natürliche Prozesse völlig ausschließt. Auf dieser Basis hatten die damaligen Gelehrten nicht nur das Sechstagewerk und die Paradiesgeschichte, sondern auch weitere frühe und grundlegende biblische Texte einschließlich der Sintflut und des Turmbaus zu Babel zu einem ungenießbaren Einheitsbrei namens ,,Urgeschichte" vermanscht, dessen zähe Brocken sie nicht mal selber schlucken konnten. So erklärten sie das Paradies zum Anfang der Welt und die ersten namentlich erwähnten Menschen, Adam und Eva, zu den ersten Menschen im Sinne von Gen. 1.27. Erst ab Abraham wurde es selbst ihnen zu dümmlich, weiterhin von Urgeschichte, Schöpfung oder der ganzen Welt zu reden. Sonst hätten sie dieses krude Spielchen womöglich noch bis hin zu Moses getrieben.

Dies führte jedenfalls zu inakzeptablen Folgerungen, was sogar die frömmsten Traditionsverfechter bis zum heutigen Tag selber zu spüren bekommen. Die Frage nach der Herkunft von Kains Frau und die wissenschaftliche Unmöglichkeit einer weltweiten Überflutung sind nur einige der sich auftuenden Schwierigkeiten. Auch die Mär vom ursprünglich reinen Genpool ist sich selbst entlarvender Unsinn, weil Gene ja keine Rolle gespielt haben, wenn ein Erdklumpen und eine Rippe das Ausgangsmaterial für die Menschenschöpfung gewesen sein sollen. Die Wurzel allen Übels ist die fatale Aushöhlung und Untergrabung des Sechstagewerks, welches unmittelbarer und integraler Bestandteil des biblischen Handlungsfadens ist. Dort geht es tatsächlich um die ganze Erde und die Entstehung und Verbreitung des Lebens einschließlich des Menschen. Ab Gen. 2.5 geht es nur noch um Mesopotamien, einen winzigen Ausschnitt innerhalb der seit Gen. 2.4 als gegeben vorausgesetzten Schöpfung. Das gilt auch für die folgenden biblischen Texte inclusive Sintflut und Turmbau.

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