Angenommen, ein Mann wächst seit der Geburt fast ganztägig in Fremdbetreuung im elterlichen Haushalt auf und seine Mutter nimmt sich, ebenso wie sein Vater, wenig Zeit für ihn, da beide in hohen Positionen und in mehreren Vereinen, der Kirche und einer Partei tätig sind.
Der Junge bekam zwar materiell alles, sehnte sich aber insbesondere nach der Liebe seiner Mutter.
Stattdessen bekam er viel Leistungsdruck und in der Kindheit ADHS und konnte den Forderungen nicht immer nachkommen, ...
was zu
Minderwertigkeitskomplexen und Anerkennungssucht führte
zu wechselnden Frauengeschichten (wegen Anerkennung),
Angst vor Einsamkeit und Verlassenwerden
Festklammern an kaputten Beziehungen,
diversen Fetischen, die auch etwas mit Anerkennungssuche und Gefallenwollen zu tun haben (Devotsein, Sissyplay)
Er tendiert sehr zu starken Frauen hin und sucht dort Freundschaft, Verständnis und Halt. In Beziehungen möchte er gerne eine gesellschaftlich vorzeigbare Partnerin haben, welche den Vorstellungen seiner Eltern nach Erfolg entspricht.
Im sexuellen Sinn ist er sehr aufgeschlossen, experimentierfreudig, steht optisch auf sexy gekleidete, erotische Frauen, die sich weiblich kleiden.
Zur Frage:
Er sucht sich in Partnerschaften wie gesagt beruflich erfolgreiche Frauen, die mit ihm ein Eigenheim finanzieren können, im Freundeskreis nicht anecken und ihm ein gemütliches Heim bereiten, wo sie abends auf ihn warten, ihn bekochen und hinnehmen, dass er ständig Überstunden macht und viel mit Kumpels unternimmt, so dass er die Partnerin(en) nur selten sieht und viel gestresst ist.
Er neigt regelmäßig zu depressiven Verstimmungen, Launen, Rückzügen und belastet dadurch sein Umfeld.
Auffällig ist, dass seine Partnerinnen, obwohl er eigentlich auf erotisch weiblich aussehende Frauen und ausgefallener Erotik steht, optisch eher brav, konservativ, bieder und figurlos gekleidet aussehen und von seinen Freunden als eher "langweilig und uninteressant" angesehen werden.
Seine aktuelle Partnerin ist extrem eifersüchtig, er im Gegenzug auf und es herrscht auf beiden Seiten die Angst, man könne ihnen den Partner abspenstig machen.
Über seine Partnerin sagt er: sie hat eine hohe Position und will weiter aufsteigen. Von seinen sexuellen Wünschen weiß sie nichts, sie komme aber sofort angefahren, wenn es ihm emotional schlecht geht und bekocht ihn mit leckeren Sachen.
Im Grunde kommt sie rüber, wie die Mutter, die er nie hatte und seine Freunde vermuten, dass er bewusst keine Frau gewählt hat, auf die andere Männer aufmerksam werden könnten, damit er nicht verlassen wird.
Andererseits pflegt er heimlich eine Freundschaft zu einer ehemaligen F+ weiter, die auch beruflich erfolgreich ist und etwas im Leben erreicht hat.
Diese Frau ist bereits Mutter, ist aber dennoch optisch das komplette Gegenteil seiner Frau, sexuell sehr aufgeschlossen und optisch sehr weiblich, ohne billig auszusehen.
Sie hat keinen Sex mehr mit ihm, ist aber die Frau, mit der er sämtliche Fetische mit Genuss ausgelebt hat und die auch seine Kindheitstraumata kennt.
Der Unterschied zu seiner Partnerin ist, dass seine gute Freundin all seine Geheimnisse und Fetische kennt, seine Beziehungsvorgeschichten, Krisen und auch Fehltritte im Leben.
Während seine Partnerin für ihn das heile Heim und Zuflucht im mütterlichen Sinn bietet, ihn bemitleidet, bemuttert und bekocht, ist seine gute Freundin jemand, die immer wieder darauf aufmerksam macht, dass Traumata aufgelöst und angesehen werden wollen, wenn man nicht immer in den selben Mustern, Verstrickungen und Problemen rühren will.
Er hält zwar strikt an seiner beschützenden bemutterten Partnerschaft fest, ihm geht es aber seitdem psychisch nicht besser, sondern immer schlechter.
Er kapselt sich ein, beginnt Dinge und scheitert, kriecht bei der Partnerin unter und entwickelt sich gefühlt nie weiter.
Im Gegenteil, er unterdrückt Dinge, die sie nicht gutheissen würde, übernimmt fast all ihre Hobbies, macht immer noch viele Überstunden, wird immer dicker und auch kranker und unglücklicher.
Freunde sehen ihn teils nur noch selten.
Seine gute Freundin versucht ihm immer wieder zu vermitteln, dass nicht das nach außen Vorzeigbare und vermeintlich Sichere einem von innen Halt gibt.
Dass man sich selbst Halt geben muss, um Selbstwertgefühl aufzubauen und dass ein Partner nicht Kompensation für fehlende Mutterliebe sein sollte, sondern dass man sich selbst diese Liebe geben muss, um stark werden zu können.
Deshalb die Frage, ob es gut für die innere Entwicklung, das Selbstwertgefühl und die Stärke eines Mannes ist, wenn er sich eine Partnerin nimmt, die weder optisch noch sexuell sein Typ ist, deren Hobbies er komplett übernimmt und die ihn durch Bemuttern und Bekochen "aufrecht hält".
Ist es nicht besser, er sieht in seiner Partnerin eine gleichwertige Person, die ihm gleichgestellt ist und an deren Energie nicht so stark hängt, um leben zu können?
Ist hier nicht Hilfe zur Selbsthilfe besser als Bemuttern?
Er ändert viel im Leben, es geht im aber immer schlechter.