Ok, folgende Situation: Ich habe seit Anfang des Schuljahres eine Referendarin in Latein, die es grandios geschafft hat, mir das Fach zu verleiden, und zwar weil sie komplett inkompetent ist. Ich bin jetzt in meinem sechsten Jahr Latein, habe also durchaus Erfahrung darin, wie dieses Fach unterrichtet werden sollte. Auch ist es nicht so, dass mir das Fach davor ein wenig Spaß gemacht hätte, sondern es war an manchen Tagen wirklich meine Motivation aus dem Bett zu kriechen. Mit anderen Worten: Ohne Latein wäre ich an manchen Tagen, sei es aus Krankheit, sei es aus Müdigkeit, nicht in die Schule gegangen. Doch seit ich diese Lehrerin habe, gehört Latein zu den Fächern, die ich am wenigsten haben möchte. Und nein, es kann nicht nur an mir liegen, da es allen in meiner Gruppe, meine Klasse ist in Latein zweigeteilt, so geht, obwohl wir doch recht unterschiedlich sind. Die Kritikpunkte sind folgende: Fachliche Inkompetenz (kann eigene Korrekturen in der Schulaufgabe nicht erklären), kann nicht erkennen, was beim Übersetzen von den Schülern nicht verstanden wird (Genitive auf Fachbegriffe bestimmen, aber keine Sinnrichtung von Nebensätzen klären), Vokabelklären bedeutet Anmerkungen am Rand vorlesen, kennt geschichtliche Hintergründe nicht (wusste nicht, dass die Idee der Weltzeitalter bereits von Hesiod aufgeschrieben wurde) etc. Nun ist mir zwar bekannt, dass man natürlich immer zuerst mit dem Lehrer reden sollte, mit dem man ein Problem hat, aber ich wüsste einfach nicht, was das bei dieser Menge und dieser Art der Kritikpunkte bringen sollte. Also habe ich mich an meine Klassenlehrerin gewandt, die zwar kein Latein unterrichtet, von der uns aber gesagt wurde, dass sie für Probleme der Klasse auch mit Lehrern zuständig sei. Diese hat die Beschwerde sowohl an den betreuenden Lehrer als auch an die betroffene Lehrerin weitergeleitet. Selbige hat nun in der letzten Stunde vor den Ferien sich beklagt, dass sie das nicht verstehen kann, dass sie dachte, das Verhältnis zwischen ihr und der Klasse wäre gut und dass sie es auch sonst hinterhältig fände, sich bei einem fachfremden Lehrer zu beschweren. Dazu muss allerdings noch gesagt werden, dass sich keiner von uns auch nur die geringste Mühe gegeben hat, so zu tun, als würde er sie mögen, und ich für meinen Teil habe meine Abneigung, wie auch einige andere, überhaupt nicht verhehlt. Also nun zu meiner Frage: Habe ich mich falsch verhalten? Hätte ich mich besser bei dem Betreuungslehrer, der uns zuletzt vor vier Jahren unterrichtet hat und der uns einmal im Monat sieht, beschweren sollen als bei unserer fachfremden Klassenlehrerin? PS: Danke für's Lesen!