- Was ist dein Lieblingsgedicht?
Ich liebe Gedichte, besonders von den Poeten Schiller, Goethe, Heine und Poe. Ich habe von jedem dieser großen Poeten ein, oder gar mehrere Lieblingswerke.
Bei Schiller ist es unter anderem "Die Bürgschaft", noch heute kann ich sie auswendig.
Goethe faszinierte mich mit seinem "Zauberlehrling", humorvoll, aber nicht ohne Pointe.
Von Heine liebe ich abgöttisch das Werk "Im Nebel". So fein, so gezielt, so leise und durchdringend sind seine Worte und so wahr.
Poe hat es so sehr in mein Herz geschafft, ich trage eines der Schlagwörter als Tattoo auf meiner Haut - "Nevermore".
Jedoch ist mein liebstes Werk von ihm "Alone". Es ist, als stamme es aus meinem Leben. "And all I have loved, I loved alone".
- Von wem ist es geschrieben?
Ups, steht oben ^^ Schiller, Goethe, Heine und Poe.
- Warum gefällt dir gerade das so?
Die Bürgschaft von Friedrich von Schiller ist über ein Thema verfasst worden, das mir unendlich viel bedeutet, da ich es erleben und verlieren durfte: Wahre Freundschaft.
Es ist tiefsinnig, teilweise voller Gefahr und Spannung, Hektik und Chaos, dann aber auch voller Vertrauen und Liebe. Am Ende können sie sogar das Herz des Tyrannen erweichen und ihn zum Freund gewinnen - was will man mehr?
Der Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe impliziert die Verwendung von Magie und Hexerei, was ich persönlich als Fantasy-Liebhaber toll finde. Es zeigt den Ehrgeiz des Lehrlings, einen Ausweg für harte Arbeit zu finden, was ich finde, sollte immer honoriert werden, faul darf man sein, dann findet man die einfachsten Wege^^.
Es zeigt aber auch, was das für Konsequenzen haben kann. Es warnt uns, was wir Menschen mit Fehlentscheidungen anrichten können und dass wir uns nicht mit höheren Dingen anlegen sollten, wenn wir sie nicht beherrschen.
Im Nebel von Heinrich Heine zeigt wunderbar, wie die Welt im Nebel erscheint und wie man das auf sein Leben umlegen kann. Er schreibt "Seltsam, im Nebel zu wandern" - und ja, das ist wirklich manchmal seltsam, wenn es draußen neblig ist. "Einsam ist jeder Busch und Stein, keiner sieht den andern, jeder ist allein". Im Nebel ist es oft so, dass man keine 50m sehen kann, aber im echten Leben ist es auch so. Wenn es einem mal nicht gut geht, wenn man quasi im Nebel herum irrt, ist man sehr schnell verloren und denkt, man ist allein und sieht niemanden mehr, dem es eventuell genauso geht.
Ich fühle mich dem Gedicht sehr verbunden, da er zum Ende hin davon spricht, dass Leben Alleinsein bedeutet und dem kann ich über weite Strecken meines Lebens leider nur zustimmen. Es ist schön, dass ich nicht alleine so fühlen musst(e).
Bei Poes "Alone" geht es um ein ähnliches Thema. Wenn man als junger Mensch (vor 20 Jahren war ich noch jung) Gedichte liebt, ist man nicht wirklich eines der coolen Kids, man ist nicht beliebt oder hat Freunde. Man ist allein, einsam und wird dafür ausgelacht und verspottet. Ich liebte Gedichte von der ersten Klasse an, wenn nicht sogar früher schon. Ich laß Schiller in der fünften Klasse, wollte später Literaturwissenschaften studieren und verfolgte Jahr um Jahr die Vergabe des Literaturnovelpreises höchst gespannt. Ich konnte mit 4 Jahren lesen, habe es mir selbst beigebracht.
Meine Liebe zur Literatur und Poesie war größer als die Furcht vor der Ausgrenzung durch meine Mitmenschen.
Ich liebte, was ich liebte und zwar allein. Niemand liebte so, wie ich es tat.
Da passt Poes "Alone" hervorragend, denn genau darum geht es. Er sieht den Frühling nicht mit der gleichen Begeisterung, wie die anderen Menschen, ich ebenso nicht, das neuaufblühende Leben, das Licht - ich bevorzuge den Winter, kühl und dunkel, friedlich und still.
Ich kann mein Herz nicht für die Dinge erwecken, die die modernen Menschen toll finden, wie Poe auch.
Alles was ich liebte, liebte ich allein.
- Schreib das Gedicht gern mit dazu :)
Würde den Rahmen sprengen, aber hier noch mal, falls du es nachlesen willst:
"Die Bürgschaft" von Friedrich von Schiller
"Der Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe
"Im Nebel" von Heinrich Heine
"Alone" von Edgar Allan Poe.