Wir haben mal vor langer Zeit ein Vergleichvideo von mehreren Actioncams von Amazon gemacht. Toyaword, Apecam und wie sie alle heißen. Wir kamen relativ schnell zu einem sehr eindeutigen Ergebnis:
Diese 100€ Webcams schnitten alls so dermaßen schlecht im vergleich zur Osmo Action (1. Generation) ab, dass die Empfehlung ganz klar bei "Finger weg" lag.
Dein spezifisches Modell kenne ich jetzt nicht und sicherlich hat sich da einiges getan, die Frage ist aber immer, was man damit machen möchte.
Jedes halbwegs brauchbare Smartphone bietet inzwischen eine bessere Bildqualität, Auflösung, Farbtreue, Dynamicrange, Datenrate und Bildstabilisierung, als die günstigen Actioncams.
Hier mal ein paar Dinge, die man bedenken muss, als Leihe aber in der Regel nicht beachtet:
Auflösung: Ja, die Actioncams werben mit 4k, 8k, HD, HDR, Highres und haste nicht gesehen. Technisch kann der Sensor 4k, vielleicht sogar 8k - letzteres wären 33,2 Megapixel. Der Knackpunkt ist aber meist der Speichercontroller. Wenn der - ich drücke es jetzt mal einfach aus - Nur die Datenmenge von einem etwas besseren 720p verarbeiten kann, sagen wir mal, nur 1mp x 30 Bilder pro Sekunde, bringt dir das am Ende qualitativ auch nur ein 720p Video, das zwar auf 8k wieder hochskaliert wird aber faktisch einfach "Scheiße" aussieht. Einfach ausgedrückt: Es sieht plötzlich alles nach Minecraft aus! xD Kein Scheiß, die Artefakte waren einfach viereckig.
Dynamic-Range: Der Dynamikumfang - was ist das und braucht man den? Stell dir mal vor, du schaust aus der Sonne in einen schattigen Wald. Du siehst jetzt den Wald unter Umständen nur schwarz, weil er einfach zu dunkel ist und dich die Sonne blendet. Umgekehrt, schaust du aus dem Wald in die knallende Sonne, brennen dir die Augen halb weg und du siehst nur weiß. Das ganze Misst man in der Fotografie und Videografie zb. in Blendenstufen. Einfach ausgedrückt: Du nimmst dir 50 verschiedene Graustufen als Stift, zeichnest damit Linien untereinander. Ab welchem Punkt erkennt die Kamera das grau noch als grau und ab wann wird es schwarz oder weiß. Das ist jetzt etwas von der Realität weg - aber einfach, um das mal zu verbindlichen. Wo die Osmo Action 1st Gen 30 Stifte geschafft hat, hatte die beste - damals die Toya - von den billigen nur 15 geschafft, die anderen vielleicht 5 oder 10. Wofür ist das aber jetzt interessant...ganz einfach. Nehmen wir an, du fährst mit dem Fahrrad, fährst Ski oder gehst damit schwimmen. Schaust du in den Himmel hoch, ist da plötzlich nichts mehr blau, sondern im Video nur noch weiß. Das versaut dir jegliche Stimmung im Video, da es einfach nach Regen aussieht, während du eigentlich in der Karibik den schönsten Sonnenschein aufnehmen wolltest.
Lowlight: Actioncams sind eh schon scheiße wenn's dunkel wird - aber gehen wir mal vom Schnorcheln aus: Kaum unter Wasser, nimmt das Licht rapide ab - draußen noch alles schön, fängt das Bild plötzlich an zu kriseln und wird Dunkel. Während du mit der Osmo noch wunderbare Bilder hast, hatten die Billocams reinsten Pixelmatsch - noch mehr, als davor schon. Du willst aber nicht schnorcheln gehen? Fein, Selbst bei Zimmerbeleuchtung wurde das Bild unzumutbar, wo die Osmo noch gut mitgemacht hat.
Schönster Punkt: Stabilisierung. Unstabilisierte Videos bei Bewegung sind halt echt unbrauchbar - aber die Cams haben ja fast alle einen Digitalen Bildstabilisator - das heißt, die schauen sich in echtzeit die Pixel an und "halten" die Pixel quasi an Ort und Stelle - dafür wird links, rechts, oben und unten ein bisschen was weggenommen, quasi wie beim Zoomen mit dem Handy. Soweit alles okay. DJI's Rocksteady und auch die GoPros, Insta360s etc. arbeiten hier wirklich gut - die billigen...naja. Bei manchen hat das Bild noch ziemlich hart gerüttelt, bei anderen sah es aus, als würde das Bild zu Gummi werden oder man hätte einige Schnäpse zu viel getrunken. Das ging so weit, dass uns regelrecht schlecht beim Anschauen wurde.
Für mich sind dann noch Dinge, wie Flat/Log Modus relevant, um noch mehr herauszuholen, oder ein GUTER HDR Modus, den die Billigen Kameras oft nicht liefern. Für HDR werden zb. zwei Bilder hintereinander aufgenommen - eins Heller, um die Schatten besser abzubilden, eins dunkler, um die Lichter, wie den Himmel besser darzustellen. Wenn das jetzt nicht gut miteinander verarbeitet wird, hast du zb. "Rolling Shutter". Das heißt, wenn du jetzt schnell von links nach rechts schwenkst, dabei eine Straßenlaterne filmst, wird die plötzlich schräg - dann rückt der obere Teil eine halbe Sekunde später, als der untere Teil zur Seite. Sieht scheiße aus und will man nicht.
Von Wasserdichtigkeit und dem ganzen Bums fangen wir jetzt erst gar nicht an.
Wenn du wirklich was günstiges kaufen möchtest, spare auf die Vorgängermodelle von "großen" Firmen, wie zb. eine GoPro, dji Action oder Insta360 - jeweils ein oder zwei generationen alt. Damit hast du wenigstens Freude, bekommst gute Bilder und kannst in der Regel auch professionelle Mikrofone anschließen, ohne extra Gehäuse mit Wasser in Berührung kommen etc. :)