aber wenn es denen doch so gut schmeckt kann es doch so schlecht nicht sein?
Doch, kann es und ist es. Enten fressen auch Dinge, die ihnen schaden, weil sie es nicht besser wissen. Und Futter von Menschen ist halt leicht verfügbar. Sie handeln nach einfachen Instinkten. In freier Wildbahn gibt es nichts mit so viel Zucker oder Fett wie z. B. eine Waffel. Deshalb wissen sie auch nicht, dass das ungesund ist. Auch wenn sie Bauchschmerzen und andere Symptome nach dem Verzehr bekommen, verknüpfen sie das nicht mit dem, was sie zuvor gefressen haben. Ist bei meinem Hund genauso. Sie hat verschiedene Unverträglichkeiten und bekommt, nachdem sie das, was sie nicht verträgt gefressen hat Bauchschmerzen und es geht ihr überhaupt nicht gut. Wir haben schon vor mehreren Jahren ihre Ernährung umgestellt, trotzdem kam es mal vor, dass sie versehentlich etwas gefressen hat, was sie nicht fressen sollte, z.B. weil man im Stress vergessen hat die Türe vom Zimmer zu schließen, wo unser anderer Hund gerade etwas frisst, was sie nicht fressen darf. Und schwupps hat sie was davon gefressen und bekommt Bauchschmerzen und es geht ihr sehr schlecht. Daraus lernen tut sie nicht, sie bringt es nicht mit dem Fressen von dem Futter in Verbindung und würde es sofort wieder fressen. Deshalb haben wir die Verantwortung dafür Sorge zu tragen, dass sie nichts frisst, was sie nicht verträgt. Würden wir das für sie unverträgliche Futter einfach im Wohnzimmer hinstellen, sodass sie jedes mal dran kann, würde sie es jedes mal fressen und Bauchschmerzen bekommen. Bei unserem Hund bekommen wir es natürlich mit, wenn sie Bauchschmerzen hat, bei Enten bekommt man es nicht mit. Denn es sind Wildtiere und die zeigen Schmerzen nicht so deutlich, wie wir es vielleicht erwarten würden. In der Tierwelt ist es oft überlebenswichtig, nicht zu zeigen, dass man geschwächt ist, sonst wird man ein leichtes Ziel für Fressfeinde. Auch wenn sie sich zurück zieht, weil es ihr schlecht geht bekommen die Menschen das ja nicht mit. Anzeichen für Bauchschmerzen oder Unwohlsein bei Enten sind für die meisten Menschen nicht zu erkennen. Ich finde es immer schlimm mit anzusehen, wenn mein Hund an Bauchschmerzen leidet, passe deshalb sehr auf, was sie frisst und ich möchte natürlich auch nicht, dass andere Tiere wie z.B. Enten Bauchschmerzen haben und leiden, weshalb ich ihnen nichts für sie schädliches füttere.
Warum Brot, Waffeln usw. schädlich für Enten sind:
- Fehlende (und falsche) Nährstoffe: Brot und Waffeln enthalten fast keine Nährstoffe, die Enten brauchen, stattdessen füllen sie den Magen mit leeren Kalorien. Die Tiere fühlen sich satt, obwohl sie unterernährt sind. Auch sind für sie schädliche Zutaten wie Backtriebmittel, Aromen, Milch(produkte) usw. enthalten und zu viel Zucker, Salz, Fett usw. Folgen falscher Nahrung sind beispielsweise Magen-Darm-Probleme, Verdauungsstörungen, Organverfettung (z. B. Fettleber), Stoffwechselkrankheiten, schwaches Immunsystem (und damit anfälliger für Krankheiten), Fehlbildungen usw. Fehlbildungen entstehen während der Wachstumsphase, also wenn sie noch jung sind, z.B. Kippflügel. Kippflügel haben zur Folge, dass sie nicht mehr fliegen können. Bei Gefahr fliegen Enten schnell auf und entkommen Hunden, Füchsen, Greifvögeln, Menschen usw. Mit Kippflügeln geht das nicht. Sie können oft nur noch „flattern“ oder ins Wasser springen. Auf festem Boden oder in der Nähe von Straßen sind sie wehrlos, also leichte Beute. Viele Enten sind Zugvögel, aber Enten mit Kippflügel können nicht mit fliegen, sie müssen also zurück bleiben, auch wenn's gefährlich ist und die Teiche zufrieren. Wenn ein Teich im Sommer austrocknet oder im Winter zufriert und dort somit Nahrungsknappheit besteht fliegen Enten normalerweise einfach weiter zum nächsten Gewässer. Flugunfähige Enten sind an einen Ort gefesselt, somit besteht die Gefahr, dass sie verhungern oder erfrieren. Kippflügel können nur im Jungtieralter bis zu einem gewissen Alter behandelt und korrigiert werden. Bei ausgewachsenen Enten ist es nicht mehr behandelbar, sie bleiben dauerhaft flugunfähig. *
- Schimmelgefahr: Brot und Waffeln verderben schnell, vor allem im Wasser. Schimmel auf altem Gebäck enthält Pilze und Bakterien, die für Enten hochgiftig sein können. Das kann zu Vergiftungen und sogar zum Tod führen.
- Veränderung der Wasserqualität: Liegengebliebenes Futter (z. B. Teigreste) wird von Bakterien zersetzt. Das verbraucht Sauerstoff im Wasser ---> Algenblüten, Fischsterben und schlechte Wasserqualität. Das schadet den Enten und kann sie krank machen.
Wenn man ihnen Futter geben möchte, sollte das etwas sein, was auch für sie geeignet und nicht schädlich ist. Zur natürlichen Nahrung von Enten zählen Wasserpflanzen (z. B. Wasserlinsen, Algen), Samen und Körner von Gräsern und Wasserpflanzen, Insekten, Larven, Würmer (Eiweißquelle), Schnecken und kleine Krebstiere, Früchte und Beeren (natürlich gewachsen, nicht gesüßt) usw. Was ihnen (in Maßen) vom Menschen gefüttert werden darf: Ungesüßte und ungesalzene Getreidekörner (z. B. Hafer, Mais, Gerste usw., keine Flocken), Erbsen (nicht gekocht/gegart, getrocknet/hart, gewürzt und nicht aus der Dose/dem Glas, sondern aufgetaute Tiefkühl-Erbsen oder frische grüne Erbsen (ohne Schote!)), Wildkräuter wie Löwenzahn und Vogelmiere (ungespritzt) usw. Es gibt in Tierfachgeschäften auch spezielles Entenfutter zu kaufen, aber auch da unbedingt auf die Zutaten schauen, denn oft wird für die jeweiligen Tiere ungeeignetes Futter verkauft. Ob das auch bei Entenfutter so ist weiß ich nicht, aber Igelfutter ist ein gutes Beispiel. Die meisten Igelfutter-Produkte sind für Igel absolut ungeeignet, denn sie enthalten hauptsächlich Zutaten, die Igel überhaupt nicht verwerten können. Igel können tierische Nahrung verdauen, pflanzliche Nahrung nicht und dennoch bestehen viele Igelfutter-Produkte zum Großteil oder manchmal sogar ausschließlich oder fast ausschließlich aus pflanzlichen Zutaten. Würden sie ausschließlich das fressen, würden sie mit vollem Magen verhungern. Also mit dem meisten Igelfutter tut man Igel keinen Gefallen, ganz im Gegenteil.
Für Enten ungeeignet: Brot, salzige oder gewürzte Lebensmittel, Kuchen, Gebäck, Chips, Wurst usw. und halt einfach generell verarbeitetes Essen. Ebenfalls schädlich ist natürlich schimmelndes oder gammeliges Futter.
Was noch zu beachten ist: In manchen Gemeinden ist das Füttern von Wildenten verboten. Wenn du Enten füttern möchtest, dann lieber im Winter, da finden sie weniger natürliche Nahrung. Im Sommer haben sie meist ein Überangebot an Nahrung, sie finden genug natürliches Futter und natürliche Nahrung sollte man sie auch bevorzugen lassen. Enten nur in Maßen füttern und nur so viel hin werfen, dass es auch direkt auf gefressen wird und keine Reste liegen bleiben. Kein Futter ins Wasser schmeißen (das führt oft zu Wasserverschmutzung), sondern auf dem Land. Das Futter nicht zu nah an sich selbst (oder anderen Menschen) auslegen oder werfen, sondern mit Abstand, denn Wildenten sind Wildtiere, keine Haustiere. Nach dem füttern langsam weggehen, nicht anlocken, streicheln oder aus der Hand füttern. Sie brauchen eine gesunde Scheu vor dem Menschen, um in freier Natur Gefahren besser zu erkennen (z. B. Hunde, Autos, Menschen mit schlechten Absichten), nicht zu abhängig zu werden und ihr natürliches Verhalten beizubehalten. Wenn Wildenten zu zahm werden, kommen sie zu nah an Menschen ran und betteln regelrecht, sie verlieren ihre Fluchtdistanz, das macht sie angreifbar, sie nisten evtl. an ungeeigneten Orten, z. B. mitten in Städten oder auf Balkonen, es entstehen Konflikte mit Menschen, was oft zu Vertreibung oder Tötung führt.
Also, wenn du ihnen nicht schaden möchtest und nicht möchtest, dass sie leiden, dann fütterst du ihnen keine Waffeln oder anderes ungeeignetes, auch nicht „nur ein bisschen“. Gerne in freundlichen Gesprächen andere Menschen, die dies tun darauf aufmerksam machen (freundlicher Ton und ohne erhobenen Zeigefinger).
* Wenn du Jungtiere mit Kippflügel siehst bitte an Wildvogelschutzvereine in deiner Umgebung wenden und einen Beitrag in der Facebook-Gruppe Wildvogelhilfe-Notfälle posten (mit Bild, damit sie einschätzen können, ob das in dem Alter noch behandelbar ist), damit sich dann hoffentlich Hilfe findet, wenn sich die Ente in einem Alter befindet, in dem das noch korrigierbar ist. Und: Einen Vogel bitte nicht zu irgendeinem Tierarzt bringen. Der muss vogelkundig (mit der Zusatzausbildung für Vögel) sein, damit nicht falsch beraten, falsch behandelt oder sogar unnötigerweise eingeschläfert wird. Die meisten Tierärzte sind leider nicht vogelkundig. Viele behandeln leider dennoch, also nur weil ein Tierarzt Vögel behandelt, die Finder/Besitzer berät usw. bedeutet das nicht automatisch, dass er auch vogelkundig ist.