Ich stimme definitiv nicht zu. Das BSW ist so unglaublich weit entfernt davon, Linksextrem oder Rechtsextrem zu sein, das ist totaler Unsinn. Jeder, der das Programm gelesen hat wird feststellen, dass es sich um eine gemäßigte demokratische Partei handelt, die etwas populistisch ist und der klassischen Sozialdemokratie zuzuordnen ist. Dort drin ist NICHTS, aber auch REIN GAR NICHTS extrem. Die Migrationspolitischen Punkte sind ausgewogen und realpolitisch, jede Behauptung die Partei wäre "bei der Migration wie die AfD“ ist völliger Humbug und die Partei ist nirgendwo irgendwie Linksextrem, nur weil die Bild behauptet, das BSW wolle massenhaft Unternehmen zerschlagen, stimmt das noch lange nicht. Wagenknecht war mal Kommunistin, die Zeiten sind aber vorbei, das Programm ist unzweifelhaft sozialdemokratisch und weniger sozialistisch, als das der Linken.

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  1. Gorbatschow. Wegen den demokratischen Reformen, den wirtschaftlichen Reformen und der Friedenspolitik gegenüber dem Westen. Ich verstehe, warum er sowohl in Russland, als auch im Baltikum oder in der Ukraine im Volk oft eher im negativen Sinne betrachtet wird und ich sehe natürlich auch den Aspekt, dass er militärische Gewalt im Baltikum einsetzte und die Gas- und Öllieferungen reduzierte und teils einstellte, auch im Winter um die Unabhängigkeitsbestrebungen zu unterbinden, glaube aber, dass alle postsowjetischen Völker ihm zu verdanken haben, dass der Zerfall der Sowjetunion weitgehend friedlich verlief. Hätten bis zum Schluss die kommunistischen Hardliner regiert, hätte es früher oder später in allen Sowjetrepubliken Bürgerkrieg gegeben, ethnische Konflikte, Unabhängigkeitskriege, mancher Orts aufsteigenden Faschismus und Milizen hätten Atomwaffen gehabt, das wäre eine Katastrophe gewesen.
  2. Puschkin. Viel weiß ich über ihm nicht, aber er hat kluge Sachen gesagt.
  3. Nawalny. Natürlich eine sehr zweiseitige Person. Sein rechtsextremer und rassistischer Hintergrund ist mir bekannt. Aber seine Aufdeckung der Korruption des System Putins und der Mut mit dem er bis zum Schluss trotz der staatlichen Verfolgung kämpfte ist beachtenswert.
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Nein

Nein, das waren sie in jeglicher Hinsicht nicht. Einen Waffenstillstand, ein Ende der Besatzung und ein Stopp der Waffenlieferungen Deutschlands nach Israel zu fordern ist nicht antisemitisch. Von einem Genozid in Gaza und Apartheid im Westjordanland zu sprechen ist faktisch nicht korrekt, aber nicht antisemitisch und aus palästinensischer Sicht logisch, wenn auch nicht richtig. Nicht einmal antiisraelisch oder antizionistisch waren die Aussagen, es wurde Israels Politik kritisiert, nicht aber die Existenzberechtigung des israelischen Staates abgesprochen.

Das Problem ist, das die deutsche Öffentlichkeit (etablierte Medien und Parteien) die israelische Regierung zum Schiedsrichter erklärt haben, wenn es darum geht was antisemitisch ist, auch übertragen auf Positionen zur Lage im Nahen Osten. Dementsprechend sieht man ständig Ron Prosor (israelischer Botschafter in Deutschland) in den Medien, selten aber Laith Arafeh (Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland). Es ist nämlich so, dass sich die deutsche Öffentlichkeit an eine Art "!Ungeschriebene! Gesetze zur Einordnung von Äußerungen zur Lage im Nahen Osten bezüglich möglichem Antisemitismus“ hält. Es gibt verschiedene Formen des Antisemitismus und dazu gehört auch israelbezogener Antisemitismus, so weit so richtig. Dieser israelbezogene Antisemitismus wird dadurch definiert, dass eine Dämonisierung des israelischen Staates stattfindet. Nun kann die Boulevard Presse natürlich in jede Kritik irgendeine Dämonisierung mutwillig reininterpretieren, und zack, gilt es als Konsens in der Öffentlichkeit, dass legitime Kritik an israelischer Politik antisemitisch sein muss, weil es fand ja eine Dämonisierung statt, ergo handelt es sich um israelbezogenen Antisemitismus. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Problem, es verharmlost tatsächlichen Antisemitismus, es verengt das "Spektrum des Sagbaren“, es kreiert eine Angst sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrzunehmen, es gibt der israelischen Regierung einen indirekten Einfluss auf den öffentlichen Diskurs, es behindert die öffentliche Thematisierung von Missständen und führt mindestens in Deutschland zu verhärteten Fronten. Interessant finde ich auch, dass viele liberal-konservative Akteure, die sich sonst als die "Vorkämpfer gegen die Cancel Culture“ inszenieren hier genau das Gegenteil verkörpern.

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