Mir fällt es sooo schwer, unvoreingenommen auf die Leute zuzugehen und alle gleich zu behandeln?
zum Beispiel bin ich ungeheuer für Antidiskriminierung, Vielfalt, Freiheit in den Normen, aber es fällt mir so schwer, ich fühle mich stark verunsichert, wenn jemand unnormal aussieht, und das kommt auch beim Gegenüber an, weil ich mich dann nicht entspannen kann, und dauerhaft frage ich mich: habe ich mit meinem Einsatz das Falsche bewirkt, wenn Leute beginnen, mich und meine Öffnung für Neues nachzumachen, ich bin es nämlich nicht gewohnt, dass irgendwer überhaupt mal was von mir kopiert oder mich als Vorbild sieht, sondern dass ich immer nur verzweifelt für mich allein ein Gegenbeispiel setze, das sowieso keiner hören will und für das mich sowieso jeder verspottet
Beispiele sind zum Beispiel: Wenn ein Umfeld besonders akzeptant sein möchte, ziehe ich mich total zurück und traue mich gar nicht mehr, normale Dinge laut auszusprechen, weil endlich die Sensibilität erreicht wurde, dass man jeden, der Kritik äußert, beachtet beziehungsweise jedes laute Aufmerksammachen als Kritik interpretiert, und bei so einem Privileg will ich nun wirklich nicht undankbar sein oder die Atmosphäre kaputt machen. Ich kümmere mich ja sonst auch nur um Ungerechtigkeiten, wenn ich endlich mal den Mund aufmache und lautes Aufsehen errege, sonst gibt es auch keinen Grund, diese so gewonnene Sensibilität mit Vielreden zu überfluten beziehungsweise somit abzustumpfen.
Anderes Beispiel: Es fällt mir schwer und ich werde zittrig und nervös und unkonzentriert (das Problem habe ich sowieso in allen möglichen Situationen) , mache daraus hervorgehend eventuell Fehler oder verhalte mich verunsichert, risiko-vermeidend, wenn zum Beispiel:
- Männer feminine Züge aufweisen (es tut mir auch soo total unfassbar leid, dass ich somit Männer mit gängig gestylten Haaren und in typisch männlicher Kleidung wie Hemd also irgendwie respektvoller oder bevorzugter behandle)
- Mädchen sich die Haare auch kurz schneiden wie ich (ich will halt auf gar keinen Fall Fehler machen und irgendwen hier in irgendeine Richtung drängen oder ihnen weitere Dinge aufschwatzen, die sie nicht selbst wünschen, sie sollen sich halt komplett frei entscheiden, was sie unbeeinflusst von mir aus eigener Motivation gerne tun möchten, und da möchte ich halt auf keinen Fall auch mit eigenen Verhaltensfehlern zum Vorbild genommen werden, weil sie das irgendwie mixen und mit der eigentlichen Linie in Zusammenhang bringen, es sollte halt eigentlich eine strikte Trennung geben zwischen: „dafür stehe ich“ und: „das krieg ich selber nicht auf die Reihe“)
- Leute unnormale Frisuren oder auffällige Kleidung oder weitere Seltenheiten mitbringen, irgendwie übersehe ich die häufig, habe sie nicht auf dem Schirm, und irgendwie habe ich dann noch so in mir, dass ich irgendwie Hemmungen habe, sie ganz normal anzusprechen, oder auch:
- wenn Leute vielleicht andere Bewegungen machen oder wenig Blickkontakt,
eigentlich trifft man ja gerade in den außergewöhnlichen Menschen echte Goldspatzen