Zusammenhang Denken, Sprache, Wirklichkeit

3 Antworten

Sie befinden sich in einem Verhältnis ständiger gegenseitiger Beeinflussung: Am Anfang stehen eine bestimmte Sprache, ein bestimmtes Denken und eine bestimmte Wirklichkeit.

Denken und Wirklichkeit erzeugen zusammen eine neue Wirklichkeit im Bewusstsein, die wiederum das Denken verändert. Durch dieses veränderte Denken wird wiederum eine neue Wirklichkeit geschaffen.

Denken und Wirklichkeit schaffen also Denken und Wirklichkeit, indem sie sich gegenseitig beeinflussen.

Ähnlich sieht es mit Denken und Sprache aus: Zum einen wird das Denken eines Menschen immer auch durch seine Sprache beeinflusst, da es ja kein Denken ohne Sprache gibt, zum anderen beeinflusst auch das Denken die Sprache.

In diesem Sinne schaffen also auch Denken und Sprache und Denken und Sprache, wieder durch gegenseitige Beeinflussung.

Und dadurch, dass das Denken sowohl mit der Sprache als auch mit der Wirklichkeit in einem Verhältnis der gegenseitigen Beeinflussung steht, schaffen auch Sprache und Wirklichkeit Sprache und Wirklichkeit.

Das sind die Verhältnisse, die bestehen, wenn die Wirklichkeit die subjektive Wirklichkeit im Denken ist. Dadurch, dass das Denken, beeinflusst von Sprache und (immer auch denkunabhängiger) Wirklichkeit zu Handlungen führt, die die (denkunabhängige) Wirklichkeit verändern, bestehen diese Verhältnisse auch dann, wenn die Wirklichkeit die Realität ist.

Sonnenwaage  02.04.2014, 16:14
Sprache

Wie definitierst du diesen Begriff?

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Nachdem ich kein Ethik habe, kann ich das nicht so gut erklären. Nimm als Beispiele einige Sachen aus der Bibel bzw. wie andere Personen darüber denken. Vegetarier, die aus dies aus ethischen Gründen sind, sind auch ein gutes Beispiel (z.B. ich). Mehr weiß ich leider nicht.

Das ist Sprachphilosophie und gäbe es eine eindeutig ANtwort hätte sie sich erledigt. Im großen und ganzen gibt es zwei ANsätze, die aber wieder verschiedentlich ausformuliert werden können. Entweder Worte haben einen direkten Bezug zu dem Bezeichneten und mit dem Gedanken, auch Proposition gennannt, und dem anschließenden Sprachakt verweisen wir direkt auf jenen Gegenstand.

Oder es beruht alles auf Absprache. Wir haben gelernt, dass bestimmte Dinge auf eine bestimme ARt udn Weise bezeichnet werden und drücken darum unsere Proposition auf diese Weise aus. Im ersten Fall ist die Beziehung direkt, im zweiten brauchen wir eine Sprechergemeinschaft um etwas bezeichnen zu können.

Ganz grob akzeptieren aber die meisten, dass die Welt sich in gewisser Weise in unserer Sprache spiegelt, unsere Sprache also ein Abbild der Realität ist, unser Denken demnach auch. Wir referieren mit unseren Gedanken, die einem Sprachakt vorausgehen, auf einen Gegenstand und gehen davon aus, dass er existiert und zwar auf die Weise wie wir ihn wahrnehmen.

fechi333  01.04.2014, 12:26

Ethisch wären in deinem Modell die Frage, ob hierbei aus einem deskriptiven Urteil ein wertendes Urteil folgt, bzw. ob dies implizit schon immer eines ist.(hierzu: Searl, "Sprechakte")

Nun kann man dieses Verhältnis verschieden stark ausformulieren. Angenommen deskriptive hätten immer schon einen wertenden Gehalt, dann müsste man hier unterscheiden zwischen dem, was du hier direkter Bezug und Absprache nennst. Man könnte hier auch eine Parallele zu der nomoi~physis-Diskussion aus der Antike ziehen. Die Dinge haben notwendig von Natur aus ihre Bezeichnungen oder den Dingen werden kontingente Bezeichnungen von Menschen durch Absprache gegeben. Was sagt das das über den ethischen Gehalt aus?

Auf der einen vereinfachten Seite sind die wertenden Teile schon immer abhängig von notwendigen natürlichen Voraussetzungen. Was sich auf sie überträgt. Womit wertende urteile auch natürlich bestimmt und fest sind. Das heißt auf die Frage, was ist das Gute, kann es dann notwendig-wahre Antworten geben.

Im Zweiten Fall lässt sich die Frage nicht zweifelsfrei beantworten und das gute ist historischen und kontingenten Entwicklungen Unterworfen und abhängig von der jeweiligen Konstruktion von Wirklichkeit.

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Sonnenwaage  02.04.2014, 16:17
@fechi333

Angenommen deskriptive (Aussagen) hätten immer schon einen wertenden Gehalt

Aussagen alleine bewerten nichts. Bewerten können nur das Subjekt und damit die Aussagen vom Subjekt.

Und da das Subjekt immer emotionale Relationen zu wahrgenommenen Dingen entwickelt, wird es auch bewerten, wo es nur zu beschreiben scheint.

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fechi333  03.04.2014, 21:14
@Sonnenwaage

Darum geht es ja auch. Ich würde wohl kaum annehmen, dass Aussagen objektive Gegenstände sind, sondern Sprechakte, die jemand (eben ein Subjekt) ausspricht/ ausgesagt hat. Deswegen stehen Aussagen auch nie "allein".

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