Zeitzeugen sowjetsoldaten?

2 Antworten

Ich kann mich da Madekozu anschließen. Was mir noch in Erinnerung ist: bei Truppenverlegungen bei der NVA (Kolonnen) gab es Kradregulierer, die die Kolonne überholten, und dann die nächste Kreuzung sperrten. Anschließend gings mit dem Krad wieder an der Kolonne vorbei. Die Sowjets setzten ihre Regulierungsposten i,d.R. tags zuvor an der Kreuzung ab und sammelten sie anschließend wieder ein. Es gab auch auch Fälle, da wurde das vergessen, und die Muschkoten machten sich notgedrungen zu Fuß auf den Weg.

Ich kann mich noch an einen Fall erinnern, als ich - nachts zu Fuß unterwegs - seltsame Geräusche hörte. Dann sah ich einen SPW 40P2 (Schützenpanzer zweiachsig) der einen Uri (LKW Ural) abschleppte. Und dann stellte sich heraus, dass der Uri gar nicht mit einbem Fahrer besetzt war, sondern man hatte das Lenkrad mit Stricken gesichert, um es gerade zu halten. Das funktionierte aber natürlich kam, so das die Räder nach der Seite eingeschlagen waren und der LKW mehr oder weniger die Straße lang geschleift wurde.

Ich hoffe, die Infos nützen dir was. Beste Grüße!


Annixxx124 
Fragesteller
 01.10.2023, 10:06

Vielen dank!

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Es wurde viel Wert darauf gelegt, die Kontakte so gut es geht zu minimieren. An Schulen waren öfter mal Soldaten der Sowjetarmee zu Besuch, die allerdings, so denk ich mal, sehr gut ausgewählt worden. Zum Mauerfall war ich "erst" 15, kann da als Zeitzeuge also auch nicht viel beitragen. Vieles, was da gesagt wurde, klang recht auswendig gelernt.

Auf unserem Schulhof stand eine MIG (russischer Düsenjäger). Die Nachfolger davon sind ständig über unseren Ort geflogen und haben uns mit einem lauten Überschallknall begrüßt. Da hat man fast gedacht, die Tassen fliegen aus dem Schrank.

Bei uns sind sie fast täglich mit Militärkolonnen durchgefahren. Da war gefühlt alles dabei, was Räder oder Ketten hatte. Die Fehlzündungen vom Ural (3-achsiger LKW) sind da aber davon mit die stärkste Erinnerung, die ich habe.

Irgendwann gegen Ende 1988 war gefühlt alles an "Menschenmaterial" in der Stadt, was greifbar war. Da sind wohl ein oder zwei Soldaten aus der Kaserne getürmt und wurden gesucht, jedenfalls wurde das paar Monate später gemunkelt. Der Aufmarsch, der damals unterwegs war, war schon recht beängstigend, vor allem weil man zu dem Zeitpunkt gar nicht wusste, was eigentlich los war. Es wurden Häuser, Garagen und Scheunen durchsucht, Wälder durchkämmt, Straßensperren errichtet.

Mein Vater hat wohl gelegentlich "Beschaffungsdeals" gemacht. Für ein paar Flaschen Schnaps gab es eine Fuhre Brikett oder Koks.

Was mir aus Gesprächen "hinter vorgehaltener Hand" kurz vor dem Abzug aber in Erinnerung geblieben ist - die wenigsten waren freiwillig da und wären am liebsten sofort wieder weg. Die Zustände in den Kasernen waren wohl recht "unschön", um es mal vorsichtig auszudrücken. Kontakte zu DDR-Bürgern (vor allem in beziehungstechnischen Dingen) wurden wohl auch recht hart geahndet. Aber wie gesagt, ich war damals recht jung.

Ansonsten, wie gesagt, waren Kontakte kaum möglich und auch nicht erwünscht.

Vielleicht helfen euch ein paar Dokus weiter, die auf YT zu finden sind:
-->> https://www.youtube.com/results?search_query=sowjetarmee+in+der+ddr


Annixxx124 
Fragesteller
 13.09.2023, 11:27

Danke!

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