Zeitdilatation durch Entropie?

6 Antworten

Mit der "Zeit" hat sich vor allem Ilya Prigoine intensiv in seiner Theorie Dissipativer Systeme auseinandergesetzt und dafür 1977 den Nobelpreis erhalten.

Mehr dazu habe ich bereits hier geschrieben:

https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-zeit-4

Basierend darauf ist die Aussage:

Wenn Zeit direkt proportional zu Entropie ist.....

nicht korrekt. Besser müsste es heißen:

Die thermodynamische Zeit (die wir intuitiv wahrnehmen) ist abhängig von der Entropieproduktion. In der Nähe des thermodynamischen Gleichgewichts geht die thermodynamische Zeit in die kosmologische Zeit (die wir mit unseren Uhren messen) über.

Allerdings ist es so, dass durch eine gesteigerte Entropieproduktion die Zeit nicht verlangsamt, sondern beschleunigt wird. Daher ist die kosmologische Zeit sozusagen der langsamste Zeitpfeil.

Wenn Zeit direkt proportional zu Entropie ist

ist sie nicht

Zeit ist in der Physik eindeutig definiert als Sachverhalt zur Beschreibung der Abfolge von Ereignissen.

Dein Satzt lautet also :

" Wenn der Sachverhalt zur Beschreibung der Abfolge von Ereignissen, direkt proportional zu Entropie........könnte es ja sein, dass die Verlangsamte Bewegung durch den Sachverhalt zur Beschreibung der Abfolge von Ereignissen. ....... welche durch viele kleine zufällige Verringerungen der Entropie den Sachverhalt zur Beschreibung der Abfolge von Ereignissen verlangsamen."

Die Zeitdilatation ist kein faktisches langsamer Ablaufen von Ereignissen.

Es ist eine Interpretationssache des Ablaufens von Ereignissen, von verschiedenen Orten aus.

Wenn Du eine Kerze auf der Erde hast und eine auf einem Raumschiff, dann brennen beide gleich schnell ab.

Da sich das Raumschiff aber von der Erde weg bewegt braucht das Licht immer länger um zur Erde zurück zu kommen.

Wenn die Kerze auf der Erde abgebrannt ist, ist die auf dem Raumschiff auch abgebrannt. Aber es kommt zb dann erst das Licht der halb abgebrannten Kerze bei dir an .

Du hast den Eindruck das auf dem Raumschiff die Kerze halb so schnell brennt.....

Das sind erstmal rein theoretische Überlegungen. Laut der Relativitätstheorie sorgt die Bewegung durch den Raum zu einer Abnahme der Bewegung durch die Zeit: "Bewegte Uhren gehen langsamer."

Das selbe gilt auch für Masse. Je Massereicher die Uhr, desto langsamer die Zeit. Ich weiß nicht ob du das feynmansche pfadintegral kennst. Das ist eine völlig andere Interpretation der Welt als die Newtonsche Weltanschauung und sie resultiert direkt aus der allgemeinen Relativitätstheorie.

Der Pfadintegral besagt, dass es keine Kräfte im Universum gibt. Alles folgt dem Prinzip der maximalen Eigenzeit. Folgendes wird hier gesagt:

"Alles im Universum bewegt sich in Richtung maximaler Eigenzeit."

Der Grund, warum z.b. ein Körper im Gravitationsfeld der Erde zu Boden fällt z.b. ist nicht die Gewichtskraft die den Körper Richtung Erdmittelpunkt beschleunigt sondern der Körper läuft lediglich nur entlang des Pfades, entlang derer die Zeit für den Körper maximal ist.

Die Masse der Erde ist verhältnismäßig groß im Gegensatz z.b. zu einem einfachen Stein, der Stein fällt also Richtung Erdboden, da die Masse der Erde hier dafür sorgt, dass die Zeit des Körpers maximal wird, je näher der Körper dem Schwerpunkt der Erde kommt. Denn die Zeit vergeht ja hier langsamer und deshalb ist das der Ort an dem der Körper sozusagen sein will.

Da sich ein Photon mit Lichtgeschwindigkeit durch den Vakuum bewegt vergeht auch für das Photon praktisch keine Zeit.

Littlethought  30.06.2021, 07:07

Das Pfadintegral besagt, dass die realisierten Zustände durch konstruktive Interferenz erzeugt werden. Dies gibt es sowohl für minimale (Fermatsches Prinzip) als auch für maximale Zeiten (Fokussierung des von einem Brennpunkt ausgehenden Lichts innerhalb eines Ellipsoids).

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DoctorBibber  30.06.2021, 09:19
@Littlethought

Richtig. Aber was passiert, wenn ich den Pfad von hier und da und jetzt und später integriere?

Also einen Pfad zwischen zwei Punkten in der Raumzeit.

Heißt wenn ich das auf die Raumzeit beziehe dann wird die Geschichte automatisch lorenzinvariant und darauf wollte ich hinaus, daraus folgt die das Prinzip der maximalen Eigenzeit.

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Littlethought  30.06.2021, 12:46
@DoctorBibber

Das Pfadintegral ist die Integration über alle Wege. R. Feyman hat diese in der Quantenphysik verwendet. Mathematisch ist es umstritten. Wesentlich ist aber, dass in der Quantenphysik die Zeit ein systemunabhängiger Parameter und in der Relaitivitätstheorie eine systemabhängige Variable ist. Das Vereinheitlichen dieser zwei verschiedenen Zeitbegriffe dürfte eines der schwierigsten Probleme bei der Suche nach einer vereinheitlichten Theorie sein. Auf jeden Fall darf man nicht mit dem Zeitbegriff der einen Theorie in der anderen Theorie argumentieren. Der Zeitbegriff, der sich aus der Zunahme der Entropie ableiten lässt ist ein rein klassischer.

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DoctorBibber  30.06.2021, 21:35
@Littlethought

Also ich habe jetzt den folgenden Gedankengang:

Ich Reise mit einem Teilchen durch die Raumzeit von Punkt A nach Punkt B und erhalten dann entsprechend eine Amplitude die entsprechend mit einer Komplexen Zahl angegeben werden kann. Das kennen wir ja schon aus dem Formalismus.

Aus dem Integral kann ich jetzt die Informationen für den Winkel entnehmen:

φ=E*t/ħ

E*t das war doch die Wirkung Energie * Zeit. Und die Wirkung ist nichts anderes als das Integral über die Lagrange Funktion über die Zeit.

Wenn wir jetzt den Winkel nach der Zeit ableiten erhalten wir ja die Winkelgeschwindigkeit und die Ableitung nach der Zeit ist doch genau das Gegenteil des Integrals. Wir erhalten also die Lagrange Funktion also so etwas wie:

φ(t)=L/ħ

Für den zurück gelegten Weg in der Raumzeit erhalten wir dann der Einfachheit so etwas wie:

ds^2=dx^2+dy^2+dz^2-c^2*dt^2

und das ist es was ich meinte, dass es das Spiel nun Lorenzinvariant macht. Das bedeutet jetzt, dass die Minimalwirkung nichts anderes ist als ein Minimaler Winkelunterschied.

Und ich denke das Prinzip der maximalen Eigenzeit aus der Relativitätstheorie ist ja bekannt. Das ist der Gedanke auf den ich eigentlich hinaus wollte.

In wie fern das nun Mathematisch umstritten ist, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass es diesen Formalismus gibt.

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Littlethought  30.06.2021, 23:05
@DoctorBibber

Not read error: Es macht keinen Sinn mit dem Formalismus der Quantenphysik auf die Eigenzeit der Relativitätstheorie loszugegehen. Es fehlt hier ein übergeordneter Zeitbegriff. Physik ist eine beschreibende Wissenschaft. ART und Quantenmechanik sind beschreibende Modelle, die an den Grenzen dieser Modelle zu widersprüchlichen Ergebnissen führen. Die ART geht von der erwiesenermaßen falschen Voraussetzung aus, dass Ort und Impuls eines Objekts beliebig genaus bestimmbar oder definiert sind. In der Sigularität des "Schwarzen Lochs" führt die ART zu einem Zustand den sie nicht mehr beschreiben kann. Analoge falsche Voraussetzungen der Quantenmechanik sind mir derzeit unbekannt. Die Verschränkung weit entfernter Objekte ist aus Sicht der ART nicht nachvollziehbar. Wahrscheinlich sind beide Modelle verbesserungsbedürtig.

Ich denke, dass weiterführende Überlegungen den Profis überlassen werden sollten.

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DoctorBibber  01.07.2021, 00:37
@Littlethought

Wo wird hier den die Annahme aufgegriffen, dass Ort und Impuls währe beliebig bestimmbar? Das ist doch gar nicht der Fall.

Weißt du was der Unterschied zwischen "Profis" und "Wissenschaft" ist? "Profis" sind Menschen. Sie gelten zwar in ihrem Bereich als Profi das darf auch gerne so sein aber trotzdem sind diese "Profis" immer noch Menschen mit Meinungen, Fehlern und Schwächen und deshalb nein. ich halte es nicht für Sinnvoll diesen "Profis" automatisch in dem Sinne zu Vertrauen.

Wissenschaft selbst hingegen ist von der Person unabhängig. Hier herrscht Konsens. Wenn es darum geht Forschungen anzustellen und gegebenenfalls Verantwortung zu übernehmen, dann ja, hier sollten Profis dran. Doch wer Interesse an einem Gebiet hat und sich gerne damit beschäftigt und lernen möchte, der sollte dies auch tun ob es sich nun um einen Profi handelt oder nicht. Am Ende kochen alle nur mit Wasser.

Ich halte deine Denkweise in der Hinsicht daher für eingeschränkt. Daher empfinde ich es nicht für Sinnvoll diese Diskussion nun weiter mit dir fortzuführen. Du bringst damit nämlich niemanden weiter.

Gerne kannst du dir die Thematik nochmal von dem Herrn Gaßner anschauen, hier handelt es sich nämlich um einen "Profi" in dem Sinne.

https://www.youtube.com/watch?v=PjxB4LmFDI8

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Die Aussage, dass die Entropie mit der Zeit zunimmt, ist nur eine statistische Aussage. Es gibt kein Naturgesetz das verbieten würde, dass die Entropie auch mal abnehmen könnte. Nur ist die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Vorgang sehr gering. Der Wiederkehrsatz von Henry Poincare stellt dies in etwa dar.

Der Wiederkehrsatz wurde aber unter der Bedingung eines konstanten Volumens bewiesen. da sich das Universum aber ausdehnt, gilt dieser Satz nicht unbedingt universell.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.
Blume8576  29.06.2021, 22:02

.....angeblich ausdehnt. .....und das derzeit, keiner weis ob es sich wieder irgendwann zusammen zieht. ....

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