Wieviel Haushaltsgeld bekommt ihr und besprecht ihr größere Ausgaben?
Diese Frage geht vor allem an verheiratete Mütter ohne Einkommen bzw Geringverdiener.
Ich bin seit 2 Jahren verheiratet. Wir haben eine 10 Monate alte Tochter, eine 100qm-Wohnung und ein Familienauto. Mein Mann ist Ingenieur und verdient sehr gut. Ich selbst arbeite momentan nicht, wegen der Kleinen. Sie wird noch gestillt. Er kümmert sich auch um sie und macht ab und zu etwas im Haushalt, aber natürlich sehr viel weniger. Das ist ja auch ok. Das Problem ist das Geld... Er zahlt unsere Kaltmiete, die Autoversicherung und etwa zwei Drittel der Lebensmittel-Einkäufe. Alles andere übernehme ich. Also Strom, Müll, Telefon, Internet etc. Und eigentlich auch ALLES was irgendwie mit dem Baby zu tun hat. Meine Einnahmen beschränken sich auf 190 € Kindergeld. Momentan bin ich bei -341 €... Für mich selbst bleibt nichts. Letzte Woche musste mich meine beste Freundin zum Kaffee einladen. Mir war das ehrlich gesagt peinlich. Als ich ihn darauf angesprochen hab, meinte er nur, dass er ja ab sofort komplett Essen zahlen könnte. Aber 1. ändert das nichts an meinem aktuellen Kontostand, 2. habe ich trotzem deutlich mehr Ausgaben als Einnahmen und 3. geschah am nächsten Tag folgendes: Wir waren gemeinsam im Laden und bei allem, nach dem ich griff, wurde eine Diskussion gestartet. Den nächsten Einkauf wollte er dann allein erledigen. Folge: Die Hälfte vergessen und lauter Sachen für sich selbst. Zb. sauteure Bio-Schokolade, die er dann ganz alleine verdrückt hat ("Hab ja immerhin ich gekauft!")
Diese Einstellung vertritt er bei allem. Beispielsweise bekommt im Zweifelsfall immer er das Auto, weil er es bezahlt. Und letztens meinte er sogar, dass ich dann halt eben ausziehen solle. Er bleibt. Immerhin zahle er die Kaltmiete. Haushaltsgeld bekomme ich keines. Ein gemeinsames Konto wird wohl immer ein Traum bleiben...
Außerdem beschwert er sich bei allem, was ich so kaufe, während er selbst viel nur für sich selbst kauft. Er bestellt fast jede Woche etwas im Netz. Und heute Mittag traf mich dann der Schlag! Ich habe durch Zufall auf meinem Laptop etwas entdeckt. Den teilen wir uns nämlich. (Ja, der gehört MIR und er darf ihn uneingeschränkt verwenden!) Er hatte seine Mails offen gelassen. Da war eine Mail von einer Firma namens Transferwise, in der was von wegen "Sie müssen nur noch die Summe von 800 € an uns überweisen, damit wir diese weiterleiten können." oder so ähnlich...
So. Sorry für den Roman. Nun nochmal zu meinen Fragen: Bekommt ihr Haushaltsgeld? Wenn ja, wieviel? Was habt ihr für Ausgaben? Soll ich meinen Mann auf die Mail ansprechen? Wie würdet ihr reagieren, wenn euer Ehepartner so viel Geld ausgibt, ohne mit euch darüber zu sprechen? Sehe ich das zu eng?
Ich würde mich sehr über Antworten freuen. Danke.
Kate
10 Antworten
mache ihm mal eine Gegenrechnung auf, was die Kinderbetreuung, Putzfrau etc. ihm kosten würde. Das machst ja alles du völlig unentgeltlich. Da du im Erziehungsurlaub bist (was er ja wohl auch mit entschieden hat), muss er im Momment alles Kosten übernehmen. Dir steht ein angemessenes Taschengeld zu.
Musst Du deine Woolworth-Kittelschürze auch von Deinem Geld bezahlen oder darfst Du für Deine Berufskleidung auch schon einmal das Haushaltsgeld verwenden.
Außerdem fände ich ein Haushaltsbuch angemessen, und 2x in der Woche werden Deine Ausgaben besprochen... und wehe es gibt auch nur ein Produkt, dass es nicht irgendwo billiger im Angebot gibt.... und wenn Du noch einmal ein Markenprodukt kaufst, kommst Du wieder in den Keller.
Die beste Lösung dürfte sein, wenn Du Dir Deine Einkaufszettel - bitte ordentlich in Excel mit Angaben des Produktes, des Herstellernamens und der geplanten Einkaufsquelle - im Voraus abzeichnen lässt...............Zeit hast Du doch eh' genug. Wenn noch einmal Haare im Abfluss liegen, bekommst Du wieder die Peitsche.
In meinem Umfeld legen Frauen auf finanzielle Unabhängigkeit und v.a. auf Augenhöhe großen Wert. Fifty/Fifity als finanzielle Grundlage oder absolute Gütertrennung sind die einzigen Regelungen, die man in einer zeitgemäßen Beziehung/Ehe mit Kindern vereinbaren sollte. Wenn Dein Mann solch eine 50er Jahre Rollenverteilung für angemessen hält, solltest Du sie zumindest wählen können.
Sieh zu, dass Du zumindest noch ein wenig Kohle abstaubst, Du bist bald alleinerziehend.
Also ich würde ihn auf diese mail ansprechen. Unbedingt!!
Bei uns gibt es nur ein (1) Konto auf das beide Gehälter eingehen. Davon bedient sich jeder. Es gibt einen fixen Betrag Haushaltsgeld (wenn er mal überzogen wird ist das nicht so tragisch). Ausserdem hat jeder nochmal sein eigenes Geld mit dem er machen kann was er will.
Standard-Einkäufe oder Anschaffungen kann einer alleine entscheiden, bei größeren Anschaffungen (Fernseher, Auto, etc) müssen beide einverstanden sein.
Damit fahren wir sehr gut.
Ihr müsst das "mein" und "Dein"-Denken ablegen. Es muss heissen "unser".
Ihr müsst die Einnahmen und die Ausgaben GEMEINSAM bewältigen. Egal wer das Geld verdient. Mach das Deinem Mann klar.
Der Satz "dass ich dann halt eben ausziehen solle" geht garnicht!!!
Das ist ja wirklich eine absolute Frechheit, seinerseits.
Ich kann dir leider keine Tips geben, wenn einer so etwas macht, hat man tiefere Probleme als 'nur' Geld. Eine Paartherapie wäre vielleicht gut, denn es klingt nicht so als ob er Respekt für dich hätte.
Wir haben ein gemeinsames Konto über welches alles bezahlt wird, welches die Familie betrifft und jeder von uns hat ein Taschengeld-Konto.
Ich habe eine sehr ähnliche Situation. Ich bin Ingenieur in leitender Position und meine Frau bleibt bei den zwei Kindern zu Hause. Wir haben es komplett anders gelöst. Wir haben insgesamt 4 Konten: jeder ein eigenes, privates Konto, ein gemeinsames Sparkonto für Urlaube, etc. und ein Gemeinschaftskonto. Vom Gemeinschaftskonto wird alles bestritten, was so anfällt, Miete, Autos, Lebensmittel, Versicherungen, Haus... Auf das zahlen wir seit jeher entsprechend unserer Leistungsfähigkeit ein. Bevor die Kinder kamen hat meine Frau etwas weniger verdient als ich, also hat sie auch etwas weniger drauf eingezahlt. Der Rest bleibt auf dem privaten Konto und damit kann jeder tun und lassen, was er will.
In der jetzigen Situation in der meine Frau nur das Kindergeld hat, bezahle ich alles auf dem Gemeinschaftskonto und stocke den "privaten" Anteil meiner Frau soweit auf, dass wir beide das gleiche Geld im Monat zum "verprassen" haben.
Größere Anschaffungen vom Familienbudget besprechen wir natürlich vorab, aber ich käme nie auf die Idee irgendwelche Rechtfertigungen für Einkäufe zu verlangen. Größere Anschaffungen vom privaten Budget besprechen wir nicht.
Ich finde den Rat von HalloRossi übrigens sehr gut. Rechne doch mal aus, was dir und deiner Tochter an Unterhalt zusteht und wieviel deinem Mann dann noch bleiben würde. Dann kannst du das beim nächsten Mal, wenn er dir sagt, du sollst ausziehen, direkt mal anbringen.
Annähernd genauso haben meine Frau und ich das von Anfang an auch gemacht - auch, als sie noch Vollzeit arbeitete und wir noch keine Kinder hatten.
Ich finde, wer zusammen leben und zusammen wirtschaften will, sollte eine Vereinbarung finden, die nach gleichwertigen Lebensbedingungen für beide Partner aussieht. Also: Für jeden gleich viel Geld zur privaten Verfügung (egal, wie unterschiedlich die Einkommen sind), ansonsten eine gemeinsame Kasse für alles was die normale Lebenshaltung angeht.
Liebe Fragestellerin, ich fürchte, Ihnen hilft hier keine Aussage in der Weise, wieviel Haushaltsgeld andere Mütter von ihren alleinverdienenden Partnern bekommen. Ich fürchte, für Sie geht es eher um die Frage, ob Sie mit einem Lebenspartner, der sich so verhält, ernsthaft langfristig zusammenleben wollen. DAS würde ich an Ihrer Stelle mit Ihrem Partner besprechen. Haben Sie dabei bitte keine Angst vor den finanziellen Konsequenzen einer Trennung. Wenn ihr Partner gut verdient, kann und muss (solange Sie ein kleines gemeinsames Kind betreuen) er einen ausreichenden Unterhalt für Sie beide zahlen. Betrachten Sie daher bitte die Frage "Will ich mit diesem Partner zusammensein" erstmal losgelöst von der Frage "Wovon werde ich leben".
Oh, mir war nicht bewusst, dass das so viele sind. Gibt es zu der Zahl ne Quelle insb. mit Auswertung bzgl. Bildungsstand der dann alleinerziehenden Mutter?
Alles wunderschöne Bausparkassen-Werbespot-Welt. Das Grundübel liegt in
....in knapp 30% der Ehen der Einstieg zur alleinerziehenden Mutter mit ALG2.