Wieso sucht sich meine Oma kein Hobby?
Seit mein Opa gestorben ist, findet meine Oma irgendwie kein Hobby mehr bzw. ich habe das Gefühl, sie sucht nicht mal mehr danach. Klar, sie trauert natürlich um ihren Mann, aber ich meine, das ist nun schon 4 Jahre her, irgendwann muss man doch auch wieder ins Leben zurückkehren... :/
So geht sie schon jeden Tag zum Bäcker und trinkt nen Kaffee, unterhält sich mit anderen Senioren etc. aber es sind auch viele Zeiten/Tage dabei, an denen sie nachmittags daheim sitzt und Trübsal bläst, keine Lust auf alles hat, nicht mal den Fernseher schaltet sie ein. Stattdessen ruft sie uns aus lauter Langeweile meist 4mal am Tag aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen an ("Habt ihr gerade angerufen, das Telefon hat geklingelt", etc.).
Ist ja nicht so, dass ich mich nicht gerne mit meiner Oma unterhalte, aber 4mal am Tag kann echt nerven, wenn man viel zu tun hat...
Wieso fängt sie nicht einfach mal mit Stricken wieder an? Sie hat früher so gerne gestrickt. Oder Kochen? Was ist mit ihren ganzen Hobbys passiert?
Aber wenn ich sie mal drauf anspreche ("Hast Du Lust, am Wochenende können wir ja mal zusammen was kochen und zusamen essen?"), dann drückt sie sich davor und sagt "Lasst mich doch mein Leben leben und mischt euch da nicht ein."... Ich kann nur nicht zusehen, wisst ihr vielleicht, warum sie auf nichts mehr Bock hat??
Grüße vom Hippie
P.S.: Sorry für den langen Text, beschäftigt mich nur sehr, das Ganze :/
2 Antworten
Jeder trauert anders und manche älteren Herrschaften kommen nicht über den Tod des Partners hinweg...
So richtig helfen kann man da nicht, denn selbst du als Enkel bist kein Ersatz für den verstorbenen Partner. Und so sind oftmals alte Hobbys auch kein Ersatz.
Am besten wäre es, die Oma öfters mal zu besuchen oder einfach vorbeifahren, sie einsacken und i-wohinn zu fahren (Zoo, Gewächshaus o.ä.).
Gern geschehen....
Was auch gut wäre, Oma das Gefühl zu geben, dass sie gebraucht wird...... Vllt brauchst du ja mal eine Selbstgestrickte Mütze und zeigst ihr deinen ungeschickten Versuch, eine hinzukriegen ;-)
Bitte, ist zwar schon 'n bisschen her, aber besser spät als nie ;D
stricken ist gut - falls die augen und die hände noch mitmachen...
du könntest dich ja mal im gespräch mit deiner oma drüber ärgern, dass gekaufte socken so schnell kaputt gehen - und dir selber gestrickte aus einer ganz besonderen wolle wünschen.
wenn du deine oma in einen handarbeitsladen begleitest, kannst du dir die wolle selber aussuchen und kriegst keine socken in "trübsalgrau" und beim anschliessenden kaffeetrinken kommst du ihr auch wieder näher...
die trauer deiner oma ist ihre ganz eigene. ihr mann hat sie viele jahre ihres lebens begleitet und war sowas wie ein teil von ihr. manche menschen stecken das nie weg.
allerdings solltest du auch selber überlegen, ob deine oma sich ein hobby suchen soll - oder ob es nicht auch an euch ist, euch ein bisschen mehr zu kümmern, mehr für sie da zu sein. wenn sie so oft anruft, ist sie einsam.
ich finde "viel zu tun" ist keine ausrede. ein bissel mehr innere nähe könnte nicht schaden.
mit etwas gestricktem, was du dir wünscht, könntest du eventuell eine neue basis schaffen. deine oma fühlt sich dann gebraucht. - denn warum sollte sie sonst was stricken? sie selber hat vermutlich den halben schrank voller gestrickter sachen.
meine oma hat bis zu ihrem tod bei meinen eltern gewohnt. und bis fast ganz zum schluss hat sie kleine dinge im haushalt erledigt. sie hat ihren mann um 30 jahre überlebt. nach dessen tod war da ein tiefes loch... aber in der familie war sie geborgen. sie hat lange getrauert - und irgendwann ihre lebensfreude wiedergefunden. es war immer jemand da, der ihr halt und mut gegeben hat.
alles gute.
Mmmmh... danke für Deine schnelle Antwort! Klingt nach guten Gedanken, werd ich mal ausprobieren demnächst...