Wieso legen die meisten soviel Wert auf ein Blatt Papier?

RedPanther  27.09.2023, 19:38

Würdest du jemandem einfach so glauben "ich kann das, glaub mir Bruder ich schwör", wenn derjenige nie geprüft wurde, nie jemanden überzeugt hat dass er es tatsächlich kann?

JuraBoss05 
Fragesteller
 27.09.2023, 20:15

Er kann sich ja selbstständig machen.

RedPanther  27.09.2023, 20:16

Wer soll ihm denn Aufträge geben, wenn er nur mündlich behaupten kann "glaub mir, der Dachstuhl, den ich dir baue, stürzt bestimmt nicht ein, ich kann das diggah..."

JuraBoss05 
Fragesteller
 27.09.2023, 20:21

Wieso denkst du, er spricht Gossensprache?

Nein er hat evtl Referenzprojekte.

10 Antworten

Ich verstehe, was Du meinst.

Also gut, ich kann auch eine Steckdose verlegen, eine Lampe anschließen, obwohl ich keine diesbezügliche Lehre absolviert und damit keinen schriftlichen Beweis für mein Können habe. Trotzdem ist es ja nun nochmal eine andere Sache, ein ganzes Haus fachgerecht zu verkabeln. Ich fliese mein ganzes Haus allein. Wenn ich mir Bäder oder Toiletten in öffentlichen Gebäuden anschaue, dann kriege ich so manches Mal das kalte Grausen, was sogenannte "Fachleute" abliefern.

Aber würde ich mich von einem Autodidakten operieren lassen? Wohl kaum.

So ein "Blatt Papier" sagte eben doch recht oft etwas über die Fähigkeit aus, etwas zu können - natürlich nicht immer. Luschen und Nichtskönner gibt es immer und überall auf allen Gebieten - trotz Befähigungsnachweis. Insofern gehe ich mit Dir vollkommen d'accord.

Es kommt darauf an, auf welchem Gebiet wir uns bewegen. Wenn mir beim Fliesenlegen ein Fehler unterläuft, dann fallen mir vielleicht die Fliesen von der Wand, aber es birgt zumeist keine Lebensgefahr. Wenn ich jedoch einen Herd falsch anschließe und anschließend das Metallgehäuse unter Strom setze, dann sieht die ganze Geschichte aber schon ganz anders aus. Sind wir beide uns da einig?

JuraBoss05 
Fragesteller
 26.09.2023, 00:03

Klar, beim letzten Absatz bin ich bei dir.

Ich sage ja nicht, dass das Blatt Papier nichts aussagt. Aber es geht mir da eher nicht um die Berufe, die Lebensbedrohlich enden können.

Ich rede von sämtlichen anderen Berufen. Manche denken wie gesagt, dass man es nicht können KANN automaitsch, weil man kein Blatt Papier hat.

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tachyonbaby  26.09.2023, 02:43
@JuraBoss05

Ich sagte ja schon: Ich verstehe, was Du meinst.

"Dabei gibt es Leute, die ausgelernt sind und nicht mehr drauf haben, als Zahnbelag." Habe ich doch bestätigt mit "Luschen und Nichtskönnern". Da gehe ich mit Dir vollkommen d'accord.

"Ich sage ja nicht, dass das Blatt Papier nichts aussagt. Aber es geht mir da eher nicht um die Berufe, die lebensbedrohlich enden können." Aha, das ging natürlich aus Deinem O-Posting nicht hervor. Insofern meine Differenzierung. Aber letztlich kann fast jeder Beruf lebensbedrohlich enden.

Natürlich kann ich unfallfrei einen Gabelstapler fahren, obwohl ich keinen Schein dafür habe; eine Hausmauer lotgerecht hochziehen, ohne Maurer gelernt zu haben; mein Fenster fachgerecht streichen, ohne Maler gelernt zu haben; einen Garten optimal anlegen, ohne Gartenbauarchitektur studiert zu haben usw. Darin sind wir uns vollkommen einig.

Allerdings zweifle ich so manches Mal an den Fähigkeiten von Arbeitern, wenn ich so einige Videos auf YT anschaue. Da werden Paletten so hoch aufeinandergestapelt, wobei mir als absoluter Laie vollkommen klar ist, dass das niemals gutgehen kann. Da stehen Arbeiter auf einer Aluleiter mitten im Wasser und bohren Löcher mit einer Bohrmaschine, die an einer Stromleitung hängt. Oder diejenigen, die mit Lein-, Tung- oder Teaköl ihren Fensterrahmen einlassen, aber nicht wissen, dass sich der Öllappen entzünden kann, wenn sie ihn zusammengeknüllt liegen lassen. Bei der Gartenanlage wird die Druckkraft vom Erdreich unterschätzt, wenn ein Hangbeet angelegt wird. Es ist schon so manche Hauswand eingestürzt, weil der unbedarfte Hausherr selbst eine Drainage anlegen wollte und einen Graben auf ganzer Länge ausgehoben hat. Plötzlich fehlte der Gegendruck vom Erdreich...

Wie gesagt, man sollte schon differenzieren und sich genau überlegen, was man so tut - mit oder ohne ein Blatt Papier.

Alles klar?

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Es geht nicht um "ein Blatt Papier", sondern um eine berufliche Qualifikation, die man durch eine mehrjährige Ausbildung und eine bestandene Abschlussprüfung erworben und bewiesen hat. Lediglich die Dokumentation der Qualifikation geschieht in Papierform. Sollte es sich um eine Fälschung handeln, so hilft auch das Blatt Papier nicht.

Verstehe ich jetzt nicht. Ich habe etwas gelernt und das wurde auf dem "Blatt Papier" dokumentiert.

christl10  25.09.2023, 22:56

Das versteht er aber nicht!

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JuraBoss05 
Fragesteller
 25.09.2023, 23:58

Ja.

Aber das ist eine Feststellung, nicht eine Antwort auf meine Frage

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Es geht nicht um das Blatt Papier.

Es geht darum, dass das Können oder Wissen, das der Mensch für sich beansprucht, von einer qualifizierten Stelle auf eine standardisierte Weise geprüft wurde. Der Sinn dahinter ist, dass man dieser Prüfung vertraut.

Manche sind der Meinung, dass wenn man kein Blatt Papier hat, wo drauf steht dass man das und das kann, dass man es nicht kann. Automatisch nicht.

Ja. So ist das eben: Wenn jemand keinen Beweis erbringt, dass seine Aussage korrekt ist, könnte es je genausogut auch frei erfundener Quark sein. Wie willst du das unterscheiden? Und zwar: Rechtssicher?

Lass' mal einen Patienten im OP eine schwere Infektion bekommen, weil das OP-Besteck nicht korrekt sterilisiert war. Und ein Anwalt fragt beim Krankenhaus nach "woher wusstet ihr denn, dass der Billiglöhner im Keller wusse, wie man OP-Besteck korrekt sterilisiert?". Da ist es sinnvoller, wenn du als Arbeitgeber sagen kannst "der hat mir ein Zertifikat vorgelegt, dass er diesbezüglich eine Prüfung bestanden hat", als wenn du nur sagen kannst "er hat mir versprochen, dass er weiß worum es geht".

Es geht da also auch um die rechtliche Absicherung als Arbeitgeber.

Und wenn du jetzt sagst, das beträge ja nur den medizinischen Sektor: Lass' mal in deinem Haus einen Wasserrohrbruch mit 20.000 € Wasserschaden entstehen und du suchst jemanden, der diesen Schaden bezahlt. Kommt es dir dann nicht sehr gelegen, wenn es bei einem Gas-&Wasserinstallateur keinen Beweis gibt, dass er wirklich wusste wie man ein Rohr korrekt verlegt?

Heißt: Es geht gar nicht zwangsweise darum, ob der Mensch es wirklich kann. Sondern es geht darum, als Arbeitgeber rechtlich abgesichert zu sein.

Weil du keine Autopsie machen kannst obwohl du 1000 mal dein Opa dabei geholfen hast und das schon in und auswendig kannst Du musst die Schulbank drücken und es schwarz auf weiß haben.

Andere haben sich durch geschummelt und können damit den Arsch abwischen. 🙂

JuraBoss05 
Fragesteller
 25.09.2023, 23:57

Klar, bei manchen Berufen mag das auch wichtig sein.

Aber ich rede nicht von hoch akademischen Berufen wie zb Anwalt.

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JuraBoss05 
Fragesteller
 26.09.2023, 08:53
@BlackSoul818

Ja.

Es gibt nur eine Handvoll die das nicht brauchen.

Aber ich finde bei manchen Berufen macht es keinen Sinn. Denn wenn niemand in Gefahr ist, sollte man das auch ausüben dürfen bzw ohne Meister einen eigenen Betrieb starten oder zumindest den Meister ohne die Lehre zu machen, damit man zeit sparen kann

Dass das nicht passiert, weiß ich. Ist nicht im Interesse der Weltregierenden.

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BlackSoul818  26.09.2023, 09:00
@JuraBoss05

Ein Chef könnte das zumindest ausprobieren. Wer kontrolliert denn Sowas? Außer jetzt eben bei Arzt und sowas aber auch da gibt's pfuscher die das gefälscht haben und so. Das fliegt doch eigentlich nur auf wenn was passiert oder? Ich meine bei Führerschein die das vor 50 Jahren gemacht haben, da ist auch vieles neu und anders. Sie blicken auch nicht mehr durch. Sie können das von sich aus auffrischen aber eigentlich müsste sowas vorgegeben sein wie bei erste Hilfe auch.

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JuraBoss05 
Fragesteller
 26.09.2023, 09:32
@BlackSoul818

Nein oft braucht man bei Eröffnung einer Firma den Meisterbrief.

Was manchmal Sinn macht, manchmal nicht.

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