Themenspecial 24. Mai 2024
Drogen: Suchtprävention und Aufklärung
Alles zum Themenspecial

Wie würdest du die Beziehung zwischen Drogenkonsum und Kriminalität beschreiben, insbesondere im Hinblick auf den Schwarzmarkt?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Beziehung zwischen Drogenkonsum und Kriminalität ist tiefgründig und eng verknüpft mit der Existenz des Schwarzmarktes. Da es keine legalen Alternativen zum Schwarzmarkt gibt, um die Nachfrage an Substanzen zu bedienen, ist der illegale Handel mit Drogen stark mit der organisierten Kriminalität verbunden. Er bietet eben hohe finanzielle Anreize, die zu einer Vielzahl krimineller Aktivitäten führen. Vor allem Geldwäsche und verschiedene Formen der Gewalt spielen dabei zentrale Rollen. Außerdem sind Konflikte zwischen rivalisierenden Banden um Territorien und Marktanteile üblich, was nicht selten zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führt, auch mit den Strafverfolgungsbehörden.

Drogenkonsum und -handel sind zudem oft in größere sozioökonomische Probleme eingebettet. Armut, Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung können Individuen dazu bringen, im Drogenhandel eine Möglichkeit zu sehen, ihre finanzielle Situation zu verbessern. Diese Faktoren zusammen fördern einen Zyklus der Kriminalität, der schwer zu durchbrechen ist. Die Bekämpfung von Drogenkriminalität erfordert daher meiner Ansicht nach einen ganzheitlichen Ansatz, der soziale, wirtschaftliche und gesundheitliche Aspekte berücksichtigt und über bloße Strafverfolgung hinausgeht (Stichwort: Marktregulierung). 

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite als Sozialarbeiter in der Drogenberatung

Es gibt überdies noch eine geopolitische Komponente, die sehr gefährlich anzusprechen ist.

Ich könnte darüber ein Sachbuch schreiben, denn ich beschäftige mich seit 3 Jahrzehnten mit der Thematik und bin letztlich zu dem Schluß gekommen, dass die Single Convention on Narcotic Drugs - Das UN-Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel, Ende der 60er/Anfang der 70er von den USA (vor allem Nixon) forciert wurde, um mit den enormen Gewinnmargen aus dem illegalen Drogenhandel (die bei einem legalen Drogenhandel natürlich nicht in dieser Höhe und schwarz) zu erzielen wären, Regimechanges in aller Welt finanzieren können. Und zwar ohne Rechenschaft im Kongress und ohne den amerikanischen Steuerzahler zu belasten.

Ein ganz klares Indiz ist die Iran-Contra-Affäre unter Reagan, während seine Frau Nancy die "Just say no!"-Kampagne pushte - das Gegenstück zu unserer deutschen "Keine Macht den Drogen"-Kampagne unter Kohl.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Iran-Contra-Aff%C3%A4re

Genau das steckt - in meiner Quintessenz - hinter dem weltweiten Drogenverbot.

Es ist in letzter Konsequenz Geopolitik und daher auch ein so hartes Brett zu bohren. Und eigentlich lebensgefährlich, wenn man wirklich daran kratzt.

Wann werden Kokain und Heroin legalisiert?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Blogger zur Drogenpolitik, ehemals Co-Admin im LdT