Wie interpretiert iht das(Hugo von Hofmannsthal)?
Am nächtigen Himmel
Ein Drängen und Dehnen,
Wolkengewimmel
In hastigem Sehnen,
In lautloser Hast
— Von welchem Zug
Gebietend erfasst? —
Gleitet ihr Flug,
Es schwankt gigantisch
Im Mondesglanz
Auf meiner Seele
Ihr Schattentanz,
Wogende Bilder,
Kaum noch begonnen,
Wachsen sie wilder,
Sind sie zerronnen,
Ein loses Schweifen ...
Ein Halb-Verstehn ...
Ein Flüchtig-Ergreifen ...
Ein Weiterwehn ...
Ein lautloses Gleiten,
Ledig der Schwere,
Durch aller Weiten
Blauende Leere.
2 Antworten
Es ist ein Gefühl der Flüchtigkeit und Relativität des Lebens.
Dieses sich Abnabeln von alten, festen, heroischen Begriffen ist typisch für Hofmannsthal.
Lies mal der Lord Chandos Brief von ihm, da kommt die Passage drin vor (ich zitiere aus dem Gedächtnis) : "Die (überlieferten) Begriffe.......zerfallen mir im Munde wie modernde Pilze.
Das kommt zum Teil auch daher, dass sich das physikalische Weltbild mit Einsteins Relativitätstheorie in dieser Zeit völlig geändert hatte. Plötzlich gab es nichts Absolutes mehr.
So ähnlich mussten sich die Menschen gefühlt haben, als ihnen einst gesagt wurde, dass die Sonne nicht die Erde umkreist, sondern dass unsere so "gewichtige" Welt nur ein Bröckchen ist, das das Zentralgestirn umkreisen darf. Da fühlten sich alle plötzlich ganz klein und unwichtig.
Hei, Plusmacher69, steht doch in der Überschrift: Wolken = wogende Bilder. Grüße!