Wie hoch ist Überlebenschance...

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Oberleitung der DB hat 15.000 Volt, und es kann schon bei Annäherung (nicht erst bei Kontakt!) der Lichtbogen überspringen. Die Bahn hat strenge Auflagen und Vorschriften, es wird z.B. bei Oberleitungsarbeiten der Abschnitt spannungslos geschaltet, es wird ausgeschildert u.s.w., und bei der Bahn selbst soll eigentlich wenig passieren.

Leider beachten aber manche Baufirmen, die in der Nähe von Bahnstrecken arbeiten, nicht die Sicherheitsbestimmungen. Sie schwenken mit ihren Kranauslegern bedenkenlos in Richtung Fahrdraht, hantieren mit Leitern herum etc. Man sollte in jedem Fall auch mal rechtliche Schritte prüfen dahingehend, ob die Firma die Bestimmungen beachtet hat.

Die Folgen solcher Starkstromunfälle sind fast immer fatal, selbst wenn das überlebt wird. Es gibt fast immer stärkste tiefe Gewebsverbrennungen, die Opfer liegen monatelang auf Intensivstationen in Schwerbrandzentren. Es drohen ständig diverse Komplikationen wie z.B. Infektionen und Schocks durch die Gewebsgifte. Oft müssen Extremitäten amputiert werden wegen der Verbrennungen. Man versucht zwar durch OPs und Hauttransplantationen zu erhalten, was geht, aber nicht immer ist das möglich.

Wie hoch die Überlebenschancen letztlich sind, das kann man von fern nicht sagen. Wahrscheinlich würden das zum jetzigen Zeitpunkt auch seine Ärzte vor Ort nicht in Prozentzahlen sagen können. Prognosen sind da sehr schwierig. Das hängt davon ab, wieviel Haut und Gewebe verbrannt ist, und wie der Körper die Komplikationen verkraftet, das ist nicht bei jedem Menschen gleich. Wenn allerdings innere Organe (Bauchorgane?) mit betroffen sind, dann hört sich das schon mal nicht gut an, man muss sich dann wohl auf alles mögliche an Komplikationen gefasst machen.

Ich halte 60% schon für sehr hoch. Falls dir Lunge in Mitleidenschaft gezogen ist, würde ich nicht mehr als 20% sagen. Ansonsten würde ich unter 50% bleiben.

magic6666 
Fragesteller
 15.03.2013, 20:59

Angeblich wäre weder das herz noch das Gehirn betroffen...

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marmorimregen  15.03.2013, 21:03
@magic6666

Und die Lunge, wie sieht es mit der aus? Was sagen denn die Ärzte zur Überlebenschance? DIe haben mit Sicherheit mehr Einblick in den Zustand als wir hier.

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magic6666 
Fragesteller
 15.03.2013, 21:05
@marmorimregen

Das ist schon richtig... Nur bekommt man von den Angehörigen nur Lügen zu hören! Die sagen es würde ihm von Tag zu Tag besser gehen... Gestern habe ich jedoch erfahren das mit einer Gesundheitverbesserung in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist...

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Hallo, ich denke, hier kann man keine Aussagen treffen, da es nicht nur davon abhängt, was alles geschädigt wurde, sondern ob eventuell noch Komplikationen hinzu kommen. Man kann sich eigentlich nur jeden Tag freuen, wenn es wieder ein kleines Stückchen besser geworden ist und keine Infektion die Genesung erschwert. Eine Wahrscheinlichkeit ist nur dann sinnvoll, wenn ausreichend Vergleichs"material" zur Verfügung steht. Aber zum Glück passiert das nicht so häufig. Auf jeden Fall bedeutet es nach hochgradigem Stromschlag und anschließender Reanimation eine Menge Reha zu leisten. Ob dann jemand überhaupt wieder richtig wie früher wird, ist ebenfalls dahin gestellt.

Ein enger Verwandter von mir hat vor 15 Jahren mit knapp zwanzig einen Stromschlag in einem Umspannwerk bekommen. Man arbeitete dort und er wollte mit einem älteren Kollegen ein Metallgerüst unter den Leitungen umstellen. Auch wenn man diese Leitungen nicht berührte, entlud sich Hochspannung über die Luft in das Gerüst (es war ein nicht ausreichend großes Areal abgeschaltet worden). Der Kollege, der direkt das Ende des Gerüstes in Händen hielt, wo der "Blitz" einschlug, war tot, da war auch nichts mehr möglich. Den jungen Mann, der ebenfalls Verbrennungen und einen Herzstillstand erlitt, reanimierte man mit "Erfolg". Es folgten Monate in einem Verbrennungszentrum, er lag im künstlichen Koma und kämpfte mit zentralen Problemen, wie einem nicht kontrollierbarem Temperaturzentrum (ständig Fieber mit Krämpfen)...... er hat es überlebt, ist in einer wunderbaren Familie gut aufgehoben, die Mutter fährt jedes Jahr zu speziellen Therapien und arbeitet mit ihm zu Hause, der Vater konstruiert alle möglichen Hilfsmittel für den alltäglichen Gebrauch..... aber der junge Mann ist seither ein Pflegefall. Er hat lange nicht schlucken können, auch heute noch schwierig, er hat an allen Extremitäten Spastiken, die ihm nur ein äußerst eingeschränktes Gehen ermöglicht, er kann nicht mehr sprechen (nur noch kehlige Laute), selbst sein Gesicht hat Spastiken.... Aber in seinen Augen und dem Rest seiner Möglichkeiten erkennt man, dass seine Gedanken die alten sind. Er erinnert sich an die Personen, die ihm vor dem Unfall nahe standen. Aber er ist gefangen in seinem "behinderten" Körper....... Tut mir leid, wenn es in Deinem Umfeld auch zu einem solchen "Arbeitsunfall" gekommen ist....

Warum dann aber Jugendliche Mutproben auf Zügen machen, ist mir unbegreiflich. Nicht nur, dass sie sich selbst einem nicht abschätzbaren Risiko aussetzen, sondern sie zerstören das Leben derjenigen, die sie lieben und nachher den schweren Weg mit ihnen gehen müssen... und wohl auch werden. Dass diese Angehörigen sich in alles stürzen, was nur ein bisschen Hoffnung darstellt, ist wohl das einzige, was sie tun können, um nicht an diesem Elend und dieser Hoffnungslosigkeit zu verzweifeln.

ich denke 60% nicht mehr. Einer im anderen Länder ist schon passiert mit starken Stromunfall.