Wie haben die Häftlinge die „Mühlviertler Hasenjagd“ im eisigen Winter 1945 erlebt und welche Lehren können wir daraus heute ziehen?
Mich beschäftigt, wie grausam die Situation für die geflohenen Häftlinge im Februar 1945 gewesen sein muss: Mitten im Winter, geschwächt und fast ohne Hoffnung, wurden sie von SS, Polizei und auch von Teilen der Zivilbevölkerung wie Tiere gehetzt. Nur sehr wenige überlebten. Ich frage mich, welche Lehren wir heute daraus ziehen können – und warum damals nur so wenige Menschen Zivilcourage zeigten und sich nicht der Masse anschlossen.
3 Antworten
Die geringe Zahl von Menschen, die damals Zivilcourage zeigten, lässt sich aus mehreren Gründen erklären, nämlich der Angst vor Repressalien, ideologische Verblendung, Indoktrination durch das NS-Regime, aber auch die allgemeine Ohnmacht angesichts staatlich organisierter Gewalt. Dennoch gab es mutige Menschen, die Häftlinge versteckten oder halfen, obwohl dies lebensgefährlich war.
Die Notwendigkeit, staatliche Gewalt und menschenverachtende Ideologien zu erkennen und zu hinterfragen ist die größte Lehre daraus, die Bedeutung von Zivilcourage und dem Schutz von Schwächeren; und das Bewusstsein, dass Gleichgültigkeit und Mitläufertum eine katastrophale Dynamik entfalten können.
Historische Aufarbeitung wie diese Mahnung dient nicht nur dem Gedenken, sondern auch der Reflexion über unsere heutige Verantwortung in Gesellschaft und Politik.
LG aus Tel Aviv
Berechtigte Frage.
Margot Friedländer sagte oft: "Seid Menschen!"
Das bedeutet für mich persönlich, nicht immer mit der Masse zu gröhlen, nur weil es "die anderen" tun, Dinge zu hinterfragen, auch wenn sie "von oben" angeordnet wurden und niemanden zu behandeln, wie ich selbst nicht behandelt werden möchte.
sie wollten aus dem KZ entkommen, was ebenso wie der Verbleib, mit keiner Überlebenschance verbunden war. Lehren sind kein nationalsozialistisches Regime zu reetablieren und keine KZs wieder zu erbauen. Wenn man sich nicht der Masse angeschlossen hat, wurde man abgeholt. War nicht so wie heute, dass mal ellenlang diskutieren konnte.