Wie funktioniert die Translokation hier?

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Du hast Recht, es handelt sich bei Nr. 17 um eine perizentrische Inversion, nicht um eine Translokation. Die Abb. berücksichtigt nicht, dass die Nummerierung der Chromosomen bei den Spezies verschieden ist. Tatsächlich ist das zum humanen Chromosom 17 homologe Chromosom das Chromosom 19 beim Schimpansen (vgl. dazu z. B. Kehrer-Sawatzki et al. 2002), das hier in der Abb. ebenfalls als Chromosom "17 S" abgebildet ist. Vielleicht nahmen die Autor:innen des Schulbuchs deshalb fälschlicherweise an, es hätte eine Translokation von Chromosom 19 auf Chromosom 17 stattgefunden.

Eine echte Translokation kannst du beim Chromosom 2 sehen. Beim Menschen entstand dieses Chromosom durch eine Fusion von zwei Chromosomen des gemeinsamen Vorfahren, was auch Robertsonsche Translokation genannt wird. Dabei verschmelzen zwei akrozentrische Chromosomen (Chromosomen, deren Centromer nicht mittig, sondern nahe am "Ende" liegt, sodass ein langer und ein kurzer Arm entstehen) miteinander; die langen Arme beider Chromosomen bilden ein neues Chromosom, die kurzen Arme gehen verloren. Die beiden verschmolzenen Chromosomen entsprechen den in der Abb. Als 2a und 2b bezeichneten Chromosomen des Schimpansen.

Der Vollständigkeit halber: beim Gorilla gab es eine weitere Translokation. Hier haben zwei Chromosomen, die beim Menschen den Chromosomen 5 und 17 entsprechen, untereinander Teile ausgetauscht, sie sind also nicht miteinander verschmolzen. Gorillas haben deshalb, wie alle anderen Menschenaffen mit Ausnahme des Menschen 48 und nicht 46 Chromosomen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig