Wie findet man eigentlich raus, was man später mal machen will? Welcher Beruf passt am besten zu mir?

2 Antworten

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Was du da beschreibst, ist kein Einzelfall, sondern fast schon ein stiller Klassiker. Weil alle um einen herum so wirken, als hätten sie einen Plan, traut man sich oft gar nicht zu sagen, dass man selbst gerade völlig orientierungslos ist. Dabei fühlen sich unzählige genauso lost wie du, sie zeigen es nur nicht. Es ist völlig normal, dass sich Interessen im Laufe eines Studiums verändern. Du hast dich weiterentwickelt, Erfahrungen gemacht, neue Seiten an dir entdeckt, es wäre fast seltsam, wenn du heute noch genau da stehst wie zu Studienbeginn. Und das bedeutet nicht, dass dein Studium umsonst war. Es war ein Weg, der dich hierhergeführt hat. Und auch wenn du das Gefühl hast, dass du "das Falsche" studiert hast, du hast gelernt, durchgezogen, reflektiert. Das ist alles andere als verschwendet. Viele finden ihren echten Weg erst nach dem Studium, nicht im Hörsaal, sondern draußen, im Ausprobieren, im Scheitern, im Neugierigbleiben. Das Wichtigste ist: Warte nicht darauf, dass dir die eine perfekte Berufung zufliegt. Starte klein. Frag dich nicht gleich „Was will ich mein Leben lang machen?“, sondern: Was würde ich gern einfach mal testen? Was interessiert mich wirklich, wenn mir niemand sagt, was ich tun soll?

Schau dir Praktika an, Nebenjobs, Projekte, Ehrenamtliches, Selbstständigkeit auf Probe, irgendwas, das dich reizt. Nicht, weil es „fürs Leben“ sein muss, sondern weil du dabei lernst, was zu dir passt, und was nicht. Jeder Test ist ein Puzzlestück, das dir Klarheit bringt. Und ganz ehrlich: Niemand hat mit Anfang/Mitte 20 alles im Griff. Viele tun nur so. Du bist nicht spät dran. Du bist mittendrin.

Und wer sagt eigentlich, dass man sich entscheiden muss?

Diese Idee, dass man sich für einen Beruf, eine Richtung, ein Leben entscheiden soll, fühlt sich für viele nicht nur falsch an, sondern wie eine Einengung. Als müsste man sich selbst auf ein Etikett reduzieren. Dabei gibt es Menschen, die nicht in eine Schublade passen, weil sie aus ganz vielen Interessen bestehen. Menschen, die nicht entweder kreativ oder wirtschaftlich denken, sondern beides. Nicht entweder reden oder schreiben, sondern alles gleichzeitig. Ich bin einer von ihnen. Und ich kann dir sagen: Man kann mehrere Dinge auf einmal machen. Nicht nur theoretisch, sondern wirklich, im Alltag, im Beruf, im Leben. Ich selbst mache beruflich rund 40 verschiedene Dinge gleichzeitig. Alle bringen Geld, und Freude und zusammen sind sie genau das, was mich erfüllt. Vielleicht musst auch du dich gar nicht festlegen. Vielleicht ist genau das dein Weg: nicht das eine große Ding zu suchen, sondern dir viele kleine Bausteine zu schaffen, aus denen du dein eigenes Berufsleben zusammenstellst. Und das ist nicht unbedingt Chaos, das ist vielleicht ein System, das zu dir passt. Wer weiß?

https://www.gutefrage.net/frage/wie-findet-man-fuer-sich-den-perfekten-job-2#answer-582293897

Ich empfehle stets die Arbeit wogegen man die allergrößte Ablehnung hat.

Ansonsten hat man nämlich nix zu meckern mehr später und dann wird es schnell langweilig.


KeiranM 
Beitragsersteller
 22.04.2025, 18:32

Ein interessanter Ansatz, aber ich will einen Job, der mir nicht total zuwider ist und sich nicht wie Folter anfühlt 😅

Dsubi8l  22.04.2025, 18:34
@KeiranM

Arbeit ist Arbeit. Wenn du ein Profi bist mit deiner Arbeit, die keiner machen will, dann wirst du immer ein Profi bleiben.