Wie deute ich diese musikalischen Zitate?

3 Antworten

Wie bei anderen Künsten, gibt es auch in der Musik formale und emotionale Aspekte, die Einfluss auf die Herangehensweise bei der Komposition haben. Dabei gab und gibt es unterschiedliche Ansichten, welche Aspekte im Vordergrund stehen sollten.
Komponisten, die die formale Aspekte betonen, achten vor allem auf die inhärenten Gesetzmäßigkeiten und Regeln der Musik, versuchen diesen streng zu folgen, sie zu erweitern oder gar mit ihnen zubrechen, dabei sind die emotionalen Aspekte der Musik eher zweitrangig.
Komponisten, die die emotionalen Aspekte betonen, beschäftigen sich eher mit der Wirkung der Musik. Dabei geht es darum, bestimmte Gefühle beim Publikum hervorzurufen oder aber bestimmte Gefühle (des Komponisten) auszudrücken.

Natürlich sind die beiden Aspekte nie völlig voneinander getrennt.
Man kann bestimmmte Wirkungen nicht erzielen oder Gefühle ausdrücken, wenn man nicht auch formale Aspekte beachtet und umgekehrt haben auch stärker technische Kompositionen unweigerlich emotionale Wirkungen.
Beide Herangehensweisen haben auch Auswirkungen aufeinander, so kann das Ziel neue Formen hervorzubringen neue Ausdrucksweisen ermöglichen und kann der Versuch, bestimmte Wirkungen zu erzielen oder Gefühle auszudrücken, neue musikalische Formen hervorbringen.
Ein weitere Dimension die beim vorher gesagten schon angeklungen ist, besteht darin, dass (instrumentale) Musik eine Form der Kommunikation zwischen Komponist, Interpreten und Publikum darstellt. Wenn Musik jedoch eine Art Sprache ist, ergeben sich die Fragen, was sich mit Musik sagen lässt und wie sich das, was gesagt werden soll so ausdrücken lässt, dass es verstanden wird und nichts oder möglichst wenig verloren geht?
Oft wurden und werden die formalen und emotionalen Aspekte und die verschiedenen Dimensionen der Musik von Komponisten in einer Programmatik miteinander in Bezug gesetzt, also einer vorausgehenden Überlegung oder nachgelagerten Reflexion, wie man ein gewünschtes musikalisches Ziel am Besten erreicht und/oder vermitteln kann. Das führt dann zu gewissen Richtlinien, an die sich der Komponist zu halten versucht.
Grundsätzlich ist vielen Komponisten auch der Wunsch gemein, neue oder originelle Musik hervorzubringen und eine eigene Handschrift oder Stimme zu entwickeln. Und wenn also musikalisches Neuland betreten werden soll, sind damit auch mentale, intellektuelle und emotionale Herausforderung und Erfahrungen verbunden, die gemeistert werden müssen, bereichernd oder beschränkend empfunden werden können und ebenfalls Einfluss auf Komponisten und Komposition haben können.

In den oben genannten Zitaten geht es genau um diese Punkte.
Soll der Komponist mit (instrumentaler) Musik etwas ausdrücken oder ist die Entwicklung musikalischer Formen ein Selbstzweck? Wenn die Musik etwas ausdrücken soll, was lässt sich mit Ihr ausdrücken (Gefühle, Bilder, Assoziationen oder gar Gedanken)? Ist der musikalische Ausdruck so eindeutig, dass er von den Interpreten und dem Publikum verstanden wird? Wie erreiche ich einen möglichst "genauen" Ausdruck? Gibt es eine Programmatik, die eine "erfolgreiche" Kommunikation, ein Verständnis ermöglicht und wie müsste die beschaffen sein? Welche Auswirkungen hat die Programmatik auf den Prozess und die Erfahrungen bei der Komposition?

Arlecchino  05.05.2018, 19:07

Bist Du sicher?

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Nonam19 
Fragesteller
 05.05.2018, 23:00

Vielen vielen Dank für diese ausführliche Erläuterung, du hast mir sehr geholfen!

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Also der Typ links sagt, dass Musik Musik ist und nix anderes. Da haben Gefühle und Gedanken nichts zu suchen.

Und der rechts sagt, dass der Musiker die Musik fühlt und durch seine Werke sein Denken/Fühlen zum Ausdruck bringt. Außerdem meint er, dass gute Musik auch viel mit dem Text zu tun hat.

Und der unten sagt, dass er die Musik gehört und Handlung (Symphonie, Theater, was auch immer) gesehen hat und das zusammen war krass. Krasser wurde es als er seine Fantasie zu der Musik hat spielen lassen und weniger auf das Geschehen geachtet hat. (Musik + Sehen = krass) (Musik + Fantasie = Oberkrass)

Also so ungefähr würde ich das deuten.

Nonam19 
Fragesteller
 05.05.2018, 15:21

Okay, super vielen Dank!😊

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Der Musikkritiker Eduard Hanslick (dem Musikgeschmack seiner Zeit ein wenig hinterher) schreibt ein Plädoyer für das, was heute absolute Musik genannt wird. (These)

Liszt schreibt ein Plädoyer für das, was als Programm-Musik bezeichnet wird und in seiner Zeit eine zunehmend bedeutende Rolle spielte. (Antithese)

Schumann schreibt ein sehr persönliches Pro und ein Contra dazu, daß einer Komposition ein Programm zugrunde liegt (genaugenommen contra und pro) und wie und warum er ein leidenschaftlicher Verfechter der Programm-Musik geworden ist. (Man könnte es in dieser Auswahl von drei Zitaten als Synthese verstehen.)

Nonam19 
Fragesteller
 05.05.2018, 23:01

Danke! :)

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