Wie damit umgehen?
Hallo zusammen,
ich bin seit über 2 Jahren mit meinem Freund zusammen. Das Problem ist, dass er keinen eigenen Kopf hat. Keine eigene Meinung. Alles richtet sich immer nach mir, alles, was ich sage, nimmt er als totale Entscheidung wahr. Alles, was ich mag, mag er plötzlich auch. An sich hat er also keine eigene Persönlichkeit. Er will mir immer nur Gutes und ist immer sehr fürsorglich, manchmal sogar zu extrem schon. Möchte es mir immer Recht machen. Er reflektiert sich nicht, um selbst eine Initiative oder einen Handlungsimpuls zu haben.
Wenn Person X schlecht mit ihm umgeht, dann weise ich ihn darauf hin und gebe ihm immer Rat, dass er sich nicht alles gefallen lassen muss. Im Nachhinein setzt er das dann auch so um. Aber wie gesagt, immer nur dann, wenn ich es ihm sage oder darauf hinweise. Selber merken tut er nie, wenn Leute seine Grenzen überschreiten. Mir gegenüber kann er sich nie durchsetzen. Ich habe oft schon versucht, ihm das beizubringen, selbstbewusster zu sein, aber am Ende des Tages zähle dann doch nur ich. Kontakt zu Familie und Freunden schränkt er selbst immer sehr stark ein, weil er nur auf mich fokussiert ist. Mittlerweile bin ich davon total genervt. Die Anziehung zu ihm ist auch mittlerweile weg.
Einfach nur, weil dieses unterwürfige, wenn auch von ihm fürsorglich gemeint, mich immer mehr von ihm wegstößt und das gewisse Etwas an Männlichkeit fehlt. Wenn ich was mit Freunden oder Familie mache, Will er immer dabei sein. Richtige eigene Hobbys hat er nicht. Ich habe aber mehrmals mit ihm darüber geredet. Dass man auch eine eigene Meinung haben sollte, man selber Entscheidungen treffen sollte, er sagt immer, er würde es verstehen, aber am Ende ändert sich dann doch nichts. Ich merke selber, dass ich dadurch immer respektloser ihm gegenüber werde, weil er null Grenzen und null Persönlichkeit hat. Da ich das nicht mehr ertrage suche ich hier Rat. Da Worte offenbar nichts nützen… wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten, dass nicht immer alles nach mir gehen muss? Ich hab das Gefühl ich bin mehr Mann, als Frau … und das alles, obwohl er ein super toller Mensch ist. Aber es killt einfach jegliches Liebesgefühl…Wie soll ich eine Person respektieren, wenn sie keine Grenzen und keinen Respekt für sich selbst hat?
Ich bitte um ernst gemeinte Ratschläge, danke!
Wie alt ist denn dein Freund?
Ich bin 29, er ist 28
4 Antworten
Ganz schwierig. Es gibt sogenannte weiblich geführte Beziehungen, da geht es dann oft ungefähr so zu, wie Du es beschreibst. Die Frau entscheidet, führt, gibt Anweisungen, und der Mann funktioniert. Klappt prima, wenn es die Bedürfnisse beider trifft. Aber Du scheinst die dominante Rolle nicht zu genießen. Außerdem heißt, sich der Frau unterzuordnen, nicht automatisch keinerlei eigene Initiative oder Durchsetzungsvermögen außerhalb der Beziehung zu haben.
Leider ist es wohl so, dass Versuche den Partner zu ändern, meistens scheitern. Man kann sich eine Weile verbiegen, aber dauerhaft funktionieren wird eine Beziehung nur, wenn es so gut passt, dass beide sie selbst sein können und das bekommen, was sie brauchen.
Wenn Du bereits merkst, dass Deine Gefühle für ihn abflauen, sehe ich für die Beziehung leider keine große Zukunft.
Ich verstehe, was Du meinst. Obwohl ich selber dominante Frauen sehr gerne mag, käme ich nicht auf die Idee, zu allem ja und Amen zu sagen oder um der Harmonie willen sinnvolle Standpunkte aufzugeben. Du schreibst, dass er auch bei anderen Leuten "alles schluckt". Das heißt, es ist nicht nur, weil er vielleicht Angst hat, er könnte Dich verlieren, wenn er Dir widerspricht, sondern dass es generell ein Charakterzug von ihm ist. Vielleicht könntet Ihr, bevor Du ganz aufgibst, den Rat eines Psychologen suchen. Denn wahrscheinlich würde auch seine Lebensqualität steigen, wenn er etwas Selbstbewusstsein entwickeln würde. Ist ein dickes Brett, das Ihr da zu bohren habt.
Also wenn ich das jetzt zusammenfasse...Er will immer bei dir und mit dir sein und hat dafür kein Eigenleben. Für ihn zählt ihr als Paar. Sein Ein und Alles. Dafür rückt alles in den Hintergrund. Außerdem beherzigt er deine Ratschläge, auf die er selbst nicht kommen würde.
Ihr seid in dieser Hinsicht das ziemliche Gegenteil voneinander. Er braucht deine Führung, Du genießt seine Fürsorge.
An deiner Stelle würde ich deine Verantwortung etwas zurückschrauben. Du fühlst die permanent, aber bist da auch "hineingedrängt" worden. Oder anders gesagt - du hast eine Leerstelle übernommen und füllst die nun aus.
Wenn Andere deiner Meinung nach seine Grenzen nicht respektieren, dann musst du diesen Kampf nicht führen. Du bestimmst ja nicht seine Grenzen. Er muss da auch selbst für sich eintreten. Tut er es nicht, hat er es nicht so empfunden. Du musst also nicht jeden Kampf ausfechten. Du musst diese dominante Rolle ja nicht spielen.
Dann würde ich noch sagen - Hobbies. Der Mann müsste etwas eigenens finden. Aber wenn du ihm jetzt ein Hobby suchst, sind wir wieder bei besagter Rolle. Aber zumindest nochmal ansprechen würde ich das.
Kommt er denn dann auch immer mit, wenn du was allein machen willst? Ich hoffe es ist nicht so ^^
wow, toller Beitrag. Danke :) Eventuell hast du sogar Recht und ich sollte da wirklich ein paar Gänge zurückschalten. Aber ich habe dann immer auch eine Art Angst, dass er für seine eigenen Grenzen echt nicht einstehen kann, weil er diese nicht sieht und seinen Mund dann nicht aufkriegt. Er wirkt halt sehr hilfsbedürftig…
Ne wenn ich ihm ausdrücklich sage, dass ich alleine was mit einer Person machen möchte, dann akzeptiert er das. Also er ist wirklich immer so gepolt, dass es bitte keinen Streit oder kein Kontra gibt. Alles was ich sage , ist für ihn in Ordnung und er gibt sofort nach. Eigene Wünsche / Bedürfnisse äußert er nicht, obwohl ich immer wieder frage …
Wenn er es nie lernt, wo seine Grenzen sind - sondern ihm das (wahrscheinlich immer schon) gesagt wird, dann bildet sich da ja nix von selbst heraus. Sondern er braucht immer einen Leuchtturm.
Wir sind doch alle mal auf die Schnauze gefallen und mussten uns wieder aufrichten - mussten das lernen. Auch das "für sich selbst einstehen". Dazu gehören auch negative Erfahrungen. Lernprozesse.
Da bist du eben nicht für verantwortlich (also du musst dich nicht verantwortlich fühlen). Wenn er Rat sucht, dann kannst du ihm helfen, aber ihm zu zeigen wo seine eigenen Grenzen sind - da muss er schon selbst hin.
Du musst selbst wissen ob du ihn als partner willst. Du kennst dich und ihn am besten und außenstehende können dir nicht mehr sagen als du schon weißt, wenn es dich an ihm stört und du ihn deswegen nichtmehr liebst dann mach schluss, wenn du damit klarkommst und ihn trotzdem liebst dann bleibt zusammen.
ich kann dein Punkt verstehen aber mal ehrlich der Typ ist der Mann fürs Leben ganz ehrlich vielleicht ist aktuell scheise für dich aber wenn du ältere wirst sagen wir 30 und so gerade dann ist es attraktiver für dich weil er geht auf deine Bedürfnisse ein (ich will nicht sagen der Typ ist perfekt ) nein ganz und gar nicht aber in gewisser Weise ist er mit Garantie zukunftsfähig er liebt dich über alles er hört auf dich schätze es einfach sei ihm nicht respektlos gegenüber (ich weis ihm fehlt diese Männlichkeit und das ist nicht gerade geil ) aber sieh’s positiv wenigstens hast du kein Schiss dass er scheise baut
Ich wurde auch bisher noch nie so sehr geliebt und tatsächlich auch auf Händen getragen. Ich bin mir so sicher, dass sehr viele Frauen sowas bewundern würden. Ich bin von Natur aus eine recht dominante Person. Aber es ist auch kräfteraubend für mich, für alles immer selbst Verantwortung zu übernehmen. Immer zu führen. Ich möchte mich trotz Dominanz ja auch mal führen lassen. Dass nicht immer nur ich die starke Person sein muss. Das Verhältnis bei uns ist nicht in Balance. Ich wünsche mir ja auch mal, dass er sich mal durchsetzen kann und stärke beweist. Also dass man auf Augenhöhe ist.
Was würdest du ihm denn sagen/raten wollen?
Ich verstehe dich vollkommen hmm er ist ein schwieriger Fall aber dennoch verlassen ist nicht gut forme ihn der hört doch sowieso auf alles zu oder ich rede mit ihm mal
Ich würde mit ihm neutral reden und z.b sagen was du dir wünschst aber so das es nicht direkt rüber kommt (als ob’s von dir ist) ich kann’s auch direkt ansprechen wir du willst wir reden dann entweder zu dritt oder ich und er nur
Das ist es ja. Ich möchte ungerne jemanden ändern wollen. Dass er mir gegenüber aber null selbstbewusst ist, macht mich traurig. Weil ich mir denke, dass es doch nicht so schwierig sein kann, auch einfach mal Kontra zu geben. Nicht immer klein bei geben, immer Harmonie und Hauptsache so wie du es möchtest, sich und seine Persönlichkeit zurückdrängen. Ich finde das auch traurig für ihn selbst, weil es überhaupt nicht so sein muss. Ich wäre die letzte, die diese Überfürsorge nur ausnutzen und missbrauchen würde. Vielmehr wünsche ich mir auch für ihn, dass er mal versteht, was es heißt, „Mann“ zu sein.