Blickwechsel 29. Juli 2020
Deine Fragen an eine Spielsüchtige
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Wie bist du zum Spielen gekommen?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das war leider ein sehr schleichender Prozess, den ich gar nicht bewusst mitbekommen habe. Rückblickend fragt man sich natürlich trotzdem, wo alles angefangen hat.

Sagen wir mal so; Das erste Mal bewusst Geld in einen Automaten gesteckt habe ich mit 18 als ich abends mit Freunden in der Stadt unterwegs war. Da habe ich direkt einen kleinen Betrag gewonnen, habe das Geld sofort rausgenommen und wir sind weiter gezogen.

Das war aber noch nicht der Auslöser. Der kam mit Anfang 20. Ich war in einer Beziehung und er und sein gesamter Freundeskreis haben fast jeden Abend in der „Spielo“ gesessen. Da gab es gratis Getränke, es war warm, man konnte qualmen und quatschen. Ab und zu sind mein Partner und 1, 2 Freunde immer mal wieder an die Automaten gegangen und irgendwann bin ich mitgegangen. Ich hab mir das erklären lassen, fand es aber eigentlich uninteressant und habe nicht weiter gespielt.

Ca. 1 Jahr später habe ich abends mit Kollegen zusammen gesessen und wir haben spontan entschieden in die kleine Spielhalle im Ort zu gehen. Dort habe ich binnen kürzester Zeit mit minimalem Einsatz einen größeren Geldbetrag gewonnen. Das hat sich in dem Monat mehrmals wiederholt und weil ich auch so viel auf der Habenseite hatte, war die Verlockung, noch mehr zu gewinnen, riesig. Ab dem Zeitpunkt ging es stetig bergab. 

Rückwirkend habe ich noch herausgefunden, dass ich anscheinend schon als Kleinkind unbewusst Kontakt mit Glücksspiel bekommen habe. Ob das eine Art „frühkindliche Prägung“ oder sowas in der Art ist, kann ich nicht abschätzen. Aber ich denke insgesamt, dass viele kleine Reize und Einflüsse in meinem Leben dazu beigetragen haben, dass ich glücksspielsüchtig geworden bin. Das bedeutet aber nicht, dass ich die Schuld bei anderen suche. 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – +10 Jahre betroffen
PlueschTiger  30.07.2020, 10:06

Es hat sozusagen immer wieder im Hinterkopf die Ermahnung des Verstandes gefehlt, der sagt das es nichts von dauer ist und am ende vielleicht her unglücklich macht.

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eishoernchen  05.08.2020, 14:23

Darf ich fragen, was für eine Erfahrung als kleines Kind das war? Fände ich sehr interessant

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