Widerspruch bei Bergmannscher und Allenscher Regel?
Hallo an alle,
sitze jetzt schon sehr lange an meiner Bio-Aufgabe und werde immer verwirrter. Habe das Prinzip beider Regel verstanden und habe auch schon Antworten gelesen warum die sich ergänzen. Bei meiner Aufgabe geht es um drei verschiedene Hamsterarten: Der Feldhamster in Deutschland, der Goldhamster in Rumänien und der Grauhamster in Griechenland.
So…. Der Feldhamster lebt in der kältesten Region und hat das größte Volumen (250g) um eben möglichst viel Wärme zu produzieren und der Grauhamster lebt im warmen Griechenland und ist am leichtesten. Bergmannsche Regel trifft also zu.
Aber warum hat auf meinem AB der Feldhamster die längsten Extremitäten? Ich dachte die sind bei Arten in kalten Regionen möglichst klein wegen Wärmeverlust und Körperoberfläche? Beim Grauhamster sind sie am kürzesten obwohl der doch versucht möglichst viel Wärme abzugeben. Die Allensche Regel macht also hier überhaupt keinen Sinn.
Plus wie kommt der Feldhamster auf sein großes Volumen wenn er rein theoretisch die kürzesten Extremitäten haben sollte? Ist der einfach kompakt gebaut? Falls das so sein sollte habe ich das im Internet nicht so gefunden…
Freue mich schon über weniger Verwirrung, danke im Voraus!
2 Antworten
Moin,
du schreibst, dass du die Regeln verstanden hättest, aber dann wirfst du im weiteren Text einiges durcheinander.
Das Volumen eines Tieres gibt man nicht in Gramm, sondern in Kubikzentimetern an. Daher ist „größtes Volumen (250 g)” eine unsinnige Angabe.
Bei der Bergmann-Regel geht es um das Verhältnis von Körpervolumen (in cm3) und Oberfläche (in cm2). Bei großvolumigen Tieren ist dieses Verhältnis nämlich besser als bei Tieren mit kleinem Volumen, weil die Oberfläche quadratisch, das Volumen dagegen in dritter Potenz steigt. Die Wärmeproduktion bei einem großen Tier ist deshalb relativ höher, der Wärmeverlust über die Oberfläche dagegen relativ kleiner.
Die Allen-Regel bezieht sich dagegen auf die Proportionen der Körperanhängsel (Größe der Ohren, Länge der Extremitäten bzw. des Schwanzes...) im Vergleich zum Körper. Her geht es wieder um Relationen! Du kannst nicht die absolut gemessenen Werte nehmen, sondern musst sie ins Verhältnis zum Körper setzen. Dann stimmt wahrscheinlich auch die Allen-Regel wieder.
Aber vielleicht hast du auch recht, denn sowohl die Bergmann- als auch die Allen-Regel sind ja nur ein Aspekt zur Erklärung von Volumina oder der Länge von Körperanhängseln.
Manchmal werden solche Phänomene von anderen Aspekten überlagert, wenn die evolutiv von Belang sind.
So könnte es zum Beispiel sein, dass der Feldhamster in Gebieten lebt, in denen er einer größerer Anzahl von Fressfeinden ausgesetzt ist, als die beiden anderen Hamsterarten. Das könnte dazu geführt haben, dass sich beim Feldhamster entgegen der Allen-Regel längere Beine entwickelt haben, damit er schneller laufen kann, um besser entkommen zu können. Das ist jetzt spekulativ und soll nur zeigen, dass es mitunter andere Erklärungen als eine günstige Wärmeabgabe über Körperanhängsel gibt.
Auch das konkrete Nahrungsangebot in diversen Lebensräumen kann zu solchen überlagernden Phänomenen führen.
Fazit:
Auf der einen Seite darfst du nicht mit absoluten, sondern musst mit relativen Werten arbeiten.
Auf der anderen Seite werden sowohl die Bergmann- als auch die Allen-Regel manchmal von anderen Kriterien überlagert.
Es wäre übrigens hilfreich gewesen, einmal die genauen Daten von deinem Arbeitsblatt zu sehen...
LG von der Waterkant
Die Beine sind keine Körperanhänge, das sind Gebrauchsgegenstände, die müssen funktionieren.
Es geht um Proportionen. tiere in kalten Gegenden müssen kompakt sein, nicht schwer. und die Anhänge sind immer im Vergleich zu sehen ohne das die Funktioneingeschränkt ist. Schneehasen haben z.B. zwar kürzere Ohren als ein Feldhase aber wegen der Lebensweise immer noch lange Ohren z.B. im Vergleich zum Schneefuchs.