Wer kennt Paroxetin?

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Dein Psychologe kann dir keine Medikamente verschreiben. Dein Psychiater hingegen schon ;)

Paroxetin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI welches zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen und Zwangserkrankungen zugelassen ist.

Wie alle Antidepressiva muss auch Paroxetin täglich eingenommen werden. Die übliche Initialdosis beträgt 10-20mg, die Erhaltungsdosis 20-40mg und die max. Tagesdosis 60mg. Das Medikament wird also langsam aufdosiert. Eine antidepressive Wirkung eribt sich nach ca. 2-4 Wochen, eine angstlösende nach ca. 3-5 Wochen und bis sich die zwangslösenden Eigenschaften entfalten dauert es mind. 6-8 Woche (oder länger)... immer vorausgesetzt das Medikament schlägt an.

Es entspricht einer Tatsache, dass Antidepressiva im Bezug auf die Behandlung von Depressionen oftmals eine nur unzureichende Wirkung haben. Es gibt zwar Menschen welche sehr gut auf das erste Antidepressivum ansprechen das ihnen verschrieben wird, sollten jedoch Medikamentenumstellungen notwendig werden ist dies kein Einzelfall. Viele Betroffene müssen zahlreiche Antidepressiva (und ggf. auch sogenannte Zusatzmedikamente) durchprobieren bevor eines gefunden wird das wenigstens ansatzweise hilft. Oftmals wird auch nur eine Teilwirkung erzielt. Im Bezug auf Angst- und Zwangsstörungen sieht die Bilanz besser aus.

Wie für Antidepressiva üblich kann auch Paroxetin vor allem zu Beginn der Behandlung gewisse Nebenwirkungen auslösen. Am häufigsten kommt es zu Bewusstseinsstörungen, Schlaflosigkeit, Übelkeit und sexuellen Funktionsstörungen. Gefolgt von zahlreichen weiteren möglichen unerwünschten Effekten welche jedoch etwas seltener auftreten. Bis auf die sexuellen Funktionsstörungen (falls man von ihnen betroffen ist) verschwinden die Nebenwirkungen nach einigen Behandlungswochen wieder.

Eine mögliche (aber bei weitem nicht garantierte) Nebenwirkung welche zu Beginn einer Behandlung auftreten kann sind Angstzustände bzw. deren Verstärkung. Nach ca. 3 Wochen kippt die Wirkung jedoch und das Medikament beginnt angstlösend zu wirken. Da muss man einfach durch (falls man davon betroffen ist). Um diese Nebenwirkung in den Griff zu kriegen kann man theoretisch Notfallmedikamente einnehmen. Diese stammen aus der Gruppe der Benzodiazepine (z.B. Lorazepam) und sind bereits ca. 20 Minuten hoch wirksam angstlösend/beruhigend. Diese Notfallmedikamente sollten jedoch aufgrund ihres Abhängigkeitspotenzials nur kurzzeitig bzw. punktuell konsumiert werden.

Ich persönlich habe nie Paroxetin verschrieben bekommen. Aufgrund meiner zeitweise schweren Depressionen und Panikattacken probierte ich jedoch diverse andere SSRI's und SNRI's aus. Konkret waren dies Duloxetin, Escitalopram, Sertralin und Venlafaxin. Der Ablauf glich den zuvor (oben) beschriebenen objektiven Fakten. Zu Beginn jeweils diverse Nebenwirkungen welche jedoch wieder verschwanden. Sexuelle Funktionsstörungen hatte ich auch und diese blieben für die ganze Behandlungsperiode bestehen. Allerdins waren sie bei mir (wie bei vielen anderen) dosisabhängig. Als ich zu Beginn der Behandlung eine hohe Dosis benötigte war mein Sexualleben klinisch tot. Nach Monaten intensiver Pschotherapie konnte ich die Dosis auf ein Minimum reduzieren. Daduch funktionierte meine Libido wieder, zumindest zu 90%.

Ich musst ein den Jahren meiner schweren Depression und meiner starken Panikattacken unzählige Medikamente durchprobieren. Nicht nur SSRI und SNRI Antidepressiva. Sie alle zeigten eine sehr gute Wirkung im Bezug auf meine Angstzustände, jedoch keine nennenswerte antidepressive Wirkung. Erst nach mehreren Umstellungen fand ich ein Medikament das wenigstens ansatzweise gegen meine Depressionen half (und immer noch hilft).

Meine Schilderungen sagen jedoch nichts über deinen spezifischen Fall aus. Denn jeder Mensch reagiert auf jedes Antidepressivum etwas unterschiedlich. Dies betrifft sowohl der Grad der Wirksamkeit als auch die Ausprägung der Nebenwirkungen.

Hier noch weitere Informationen zu Paroxetin.