Wendepunkt?
Hallo, gab es in eurem Leben eine Situation in der sich euer Leben verändert hat oder wo ihr gemerkt habt ich muss etwas verändern?
Wenn ja was war es und hat sich euer Leben ins gute oder negative geändert?
2 Antworten
Ja, ich hatte schon mehrere Wendepunkte. Der erste große war wohl das Loch, in das ich nach dem Studium gefallen bin. Ich hatte bis dahin den Standard-Weg "Schule-Studium" beschritten, aber der nächste Standard-Schritt "Job" hat für mich nicht funktioniert, ich hab nichts gefunden, was für mich gepasst hätte. Ich bin dann nochmal zu meinen Eltern gezogen, habe ein paar Dinge ausprobiert und bin schließlich im Theater gelandet als Regieassistentin. (Ein Meilenstein war für mich auch das Buch "Werde verrückt" von Veit Lindau, von dem ich in den nächsten Jahren viel gelesen und angeschaut habe.)
Nach einer Weile kam dann die große Frage, ob ich das auf Dauer machen will, Profi-Regieassistentin oder Regisseurin werden, aber da hat mir die Zeit für meine eigenen Projekte jenseits des Theaters gefehlt, und ich wollte unbedingt einen Roman schreiben. Also hab ich mich selbstständig gemacht und erst mal nur für meine Kunst gearbeitet. Zwei Romane später hab ich gemerkt, das immer noch was fehlt.
Ich hab dann einen Kurs zum Thema Berufung gemacht (The Call von Veit Lindau) und gemerkt, dass ich anderen (v.a. Frauen) helfen will, ihr Leben so zu gestalten, das Platz für ihre Träume ist. Dann kam noch Mann, Haus und inzwischen auch Kind dazu, was mein Leben nochmal kräftig umgewendet hat, wobei ich meine wichtigsten Themen - Fantasie leben, schreiben, andere lehren - beibehalten habe. Ich gehe davon aus, dass das noch nicht das Ende vom Lied ist, und noch viel Interessantes auf mich zukommen wird.
Insgesamt war es eine Veränderung sehr zum Positiven. Es sind auch neue Probleme dazugekommen (kein festes Einkommen, Bürokratie, Selbstzweifel, Frustration, zeitweise knapp am Burnout entlang usw.), aber wenn ich mir mein Leben vor 10 oder 15 Jahren anschaue und das jetzt, kann ich nur sagen: Wie geil, was sich da alles getan hat!
Wahrscheinlich ist das nächste Tief schon auf dem Weg, aber das gehört dazu. Ich mag da den Spruch von (ich glaube) Oscar Wilde: Ob eine Geschichte gut oder schlecht endet, hängt davon ab, wann man aufhört zu erzählen ;)
Ich kann sagen, dass alle Veränderungen, die ich machen musste weil es sonst zu viel Leiden gewesen wäre, am Ende immer gut, also positiv, waren.
Veränderungen machen sehr viel Angst. Ich hatte vor circa 8 Monaten regelrechte Todesangst, wochenlang, monatelang absolute Todesangst vor einer bestimmten Veränderung in meinem Leben.
Jetzt ist die schlimmste Angst einigermassen vorbei und ich habe die neue Lebenssituation akzeptiert.
Das war bisher die schlimmste Veränderung meines Lebens, die mich jeden letzten Tropfen meiner Ressourcen und Resilienz gekostet hat, die ich auch nur irgendwie mobilisieren konnte. Ich habe gelitten wie ein Tier. Es war unmenschlich durch was ich gehen und was ich erleben und schaffen musste.
Ich musste zwischenzeitlich sogar Medikamente nehmen um schlafen zu können und nicht suizidal zu werden.
Doch jetzt sehe ich wirklich dass ich vieeel mehr "am richtigen Ort zur richtigen Zeit" bin als vorher! Ich wurde vom Universum da hin geschickt, wo es mir VIEL besser geht und ich viel mehr Möglichkeiten zum Rückzug und auch Selbstentfaltung habe.
Es ist ganz schwer in schlimmen Momenten daran zu glauben, dass es evtl dem Guten dienen soll - aber meistens ist es so. Am Ende wird alles gut.
Und sorry falls es verwirrend geschrieben ist - ich bin gerade schon extrem müde.
Auf jeden Fall daran zurückzudenken, wie es mir vor ein paar Monaten noch ging ist echt krass! Es war wie der Tod, wie ganz bewusstes, zutiefst schmerzhaftes langsames Sterben.