Welches Land hat den besten Rettungsdienst/Notfallmedizin?

4 Antworten

Nach meinen Informationen, gehört der Rettungsdienst in der Bundesrepublik Deutschland (BRD), mitunter zu den Besten der Welt. Man hat gesetzliche Hilfsfristen, welche vorschreiben, dass der Rettungsdienst je nach Bundesland innerhalb von 8 bis maximal 15 Minuten vor Ort sein muss und diese Hilfsfrist in mindestens 95% aller Notfälle jährlich eingehalten werden muss. Die höchste nichtärztliche Qualifikation im deutschen Rettungsdienst, ist seit der Einführung des Berufsbildes "Notfallsanitäter/in" am 01. Januar 2014 mit einer dreijährigen Berufsausbildung und mit einer abschließenden insgesamt zehnteiligen staatlichen Prüfung und im Hinblick auf das in §4 Notfallsanitätergesetz (NotSanG) geregelte Ausbildungsziel schon sehr gut. Dieses Bundesgesetz, regelt die Ausbildung zur Notfallsanitäterin oder zum Notfallsanitäter im wesentlichen auf Bundesebene. Im "Rückstand" befindet sich Deutschland jedoch bei der Qualifikation des Rettungssanitäters, dessen Aufgabe in der Notfallrettung in der Unterstützung des Notfallsanitäters bei der notfallmedizinischen Versorgung und im Fahren des Rettungswagens (RTW), liegt. Dieser, ist bis heute keine anerkannte Berufsausbildung sondern eine Qualifikation bzw. eine berufliche Weiterbildung mit einem zeitlichen Umfang von mindestens 520 Stunden und kann in Vollzeitform absolviert demnach bereits in ungefähr dreieinhalb Monaten erworben werden. Diese Dauer, ist bei einer stetig zunehmenden Fülle an Lehrstoff seit 1977 gleichgeblieben. Ein Bundesgesetz über die Qualifikation des Rettungssanitäters, existiert nicht. In vielen Bundesländern jedoch ein Landesgesetz bzw. eine Rechtsverordnung auf Landesebene. Die Ausstattung der Fahrzeuge, ist weitestgehend schon sehr modern und muss dem jeweils aktuellen Stand der Notfallmedizin entsprechen. Es ist jedoch so, dass die örtlichen ärztlichen Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) schon ein großes "Mitspracherecht" insbesondere im Bereich der Notfallmedikamente, mit denen die Fahrzeuge in ihrem Zuständigkeitsbereich bestückt sind, haben. Das liegt daran, dass es in der DIN- Norm, welche die Ausstattung regelt, diesbezüglich keine konkrete Medikamentenliste gibt sondern darin lediglich steht: "Medikamente zur Unterstützung der Atmung, zur Stabilisierung des Kreislaufes und zur Bekämpfung von Schmerzen". Die genaue Auswahl, trifft dann der ÄLRD und dieser tut seine Pflicht zum Beispiel mit einem einzigen, kaum wirksamen Schmerzmittel ebenso wie mit fünf hochwirksamen Schmerzmitteln. Auch wird teilweise über eine Verbesserung der notärztlichen Qualifikation diskutiert. Momentan ist es so, dass in Deutschland jeder approbierte Arzt die ärztliche Zusatzbezeichnung Notfallmedizin erwerben kann und dann als Notarzt im Rettungsdienst zum Einsatz kommen kann. Es können demnach Assistenzärzte ohne eine abgeschlossene Facharztausbildung und Ärztinnen und Ärzte aus jeder medizinischen Fachrichtung, als Notarzt tätig sein. Die Ärzteschaft sträubt sich gegen eine Beschränkung dahingehend, dass nur bestimmte Fachärzte mit notfallmedizinischem Bezug dafür geeignet sind und auch die Zusatzbezeichnung als solche erweitert werden sollte. Die Organisation des Rettungsdienstes, ist in Deutschland aufgrund des föderalen Systems in der BRD Ländersache und jedes Bundesland, verfügt über ein eigenes Rettungsdienstgesetz (RDG). Insgesamt, ist der Rettungsdienst in Deutschland aber schon sehr gut aufgestellt, wenn auch zum Teil er noch Verbesserungsbedarf hätte.

Die Schweiz ist weitestgehend besser. Hier gibt es den Dipl. Rettungssanitäter mit einer dreijährigen Ausbildung als Verantwortlichem und den Transportsanitäter als Assistenzperson. Die Ausstattung ist sehr modern und die Befugnisse der Dipl. Rettungssanitäter meist sehr weitreichend. Österreich hat mitunter die schlechtesten Ausbildungen im Rettungsdienst und setzt zum Teil Fahrzeuge als Rettungswagen ein, welche nach der entsprechenden DIN- Norm eigentlich keine Rettungswagen sondern Notfall- Krankenwagen (N- KTW), sind. Viele Staaten, setzen auf ein Paramedic- System, also auf einen Rettungsdienst, in welchem es ausschließlich Paramedics und keine Notärzte gibt. Die Länder in Europa, setzen hingegen auf das sogenannte "Rendevous- System", was bedeutet, dass der Rettungswagen als primäres Notfallrettungsmittel mit entsprechend für die Notfallrettung qualifiziertem nichtärztlichem Rettungsfachpersonal besetzt ist, das System jedoch notarztgestützt ist, sprich ein Notarzt hinzugezogen werden kann. Die Beste Mischung wäre meiner Ansicht nach ein Mix aus hochqualifiziertem nichtärztlichen Fachpersonal, welches auch mit weitgehenden Befugnissen ausgestattet ist und aus bei Bedarf hinzukommenden, hochqualifizierten Notärzten. Die Niederlande sind hier meiner Meinung nach sehr gut was das betrifft.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Kohojojo 
Fragesteller
 15.04.2024, 19:53

Sehr hilfreiche Antwort, vielen Dank!

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Rollerfreake  16.04.2024, 18:26
@Kohojojo

Gerne :-). Man muss allerdings noch dazu sagen, dass es solche lokalen-/ örtlichen Unterschiede in (nahezu) jedem Land der Welt gibt. Es gibt diese nicht nur in Deutschland sondern auch zum Beispiel in Österreich und in der Schweiz. Es gibt auch dort unter anderem lokale Handlungsanweisungen von verantwortlichen ärztlichen Leitern Rettungsdienst (ÄLRD) oder von anderen verantwortlichen Ärzten. Insgesamt betrachtet, gibt es überall eine Art "Flickenteppich". Deutschland, welches in diesem Zusammenhang oftmals "schlecht geredet" wird, steht im Vergleich dazu seit der Einführung von §2a Notfallsanitätergesetz (NotSanG) noch relativ gut, weil dieser eine bundesweite Handlungsgrundlage unter den darin genannten Voraussetzungen, bietet. Zwar gibt es auch in Deutschland standardisierte Arbeitsanweisungen (SAA/ SOP) der örtlich zuständigen ÄLRD, jedoch erlaubt der §2a NotSanG ein bundesweites Handeln, auch wenn es keine passende SAA/ SOP gibt. Einen solchen Paragraphen, gibt es in Österreich und in der Schweiz hingegen nicht. Existiert dort keine entsprechende Arbeitsanweisung, darf die jeweilige Maßnahme nicht vorgenommen werden. Mfg

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Ich bin in Ausbildung als Fachfrau Gesundheit. (Krankenschwester) Ich arbeite auf vielen verschiedenen Abteilungen. Meine Schichten sind sehr gut eingeplant und es ist klar wer was zu tuen hat. Also Organisation etwa 8,5/10. Natürlich lauft nicht immer alles nach Plan und es wird bei hektischen Situationen immer etwas stressig.

Professionalität finde ich auch sehr hoch bewertet, bei dem Krankenhaus bei dem ich arbeite. Leute in Ausbildung haben nur begrenztes recht, Dinge durchzuführen und nur unter Aufsicht von Ausgebildeten oder Fachärzten. 9,75/10

Die Ausstattung ist auch sehr modern.

Ich arbeite in der Schweiz. Daher würd ich sagen schweiz!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite im Krankenhaus 👩🏻‍⚕️

Das beste Gesundheitssystem der Welt gehört laut der Studie der kleine Pyrenäenstaat Andorra. Das Land erzielte eine Wertung von 95 %, dicht gefolgt von Island mit 94 %. Ebenfalls auf dem Siegertreppchen befindet sich die Schweiz mit 92 %, während Schweden und Norwegen mit je 90 % die Top-5 abrunden.

google

Nomex64  14.04.2024, 21:23

Ärzte die mal in Schweden gearbeitet haben sehen das dezent anders.

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Ich denke das lässt sich nicht wirklich vergleichen weil verschiedene Länder verschiedene Systeme, unterschiedliche Ansätze und grundsätzlich verschiedene Bedingungen haben.

Manche Länder arbeiten nach Load-an-Go, andere nach Stay-and-Play oder irgendwas dazwischen. Beide Philosophen haben haben Vor- und Nachteile.

Wichtig ist das das therapiefreie Intervall so kurz wie möglich gehalten wird. Da sind die Länder Mitteleuropas oder die Industrienationen Asiens oder Nordamerika relativ weit vorn. Während du in D nach max. 10 bis 15 Minuten einen RTW vor Ort hast kann das in Skandinavien auch mal 60min+x warten.

Hast du in Amerika einen Paramedic, der mehr kann/darf als ein NotSan aber weniger als ein Akademiker, so bekommst du in D bei Bedarf einen Doc nach Hause.