Welchen Einfluss hat die Anzahl der Sonnenflecken auf die Erde?

2 Antworten

Die Sonnenfleckenaktivität hat mit dem Magnetfeld der Sonne zu tun. Da die Sonne nicht kompakt ist und die Rotation in Polnähe und Sonnenäquator unterschiedlich ist "verdrillen" sich auch die Magnetfelder. Das endet in einer Umpolung des Magnetfeldes der Sonne. Dies passiert im Schnitt alle 11 Jahre, also dauert ein kompletter Zyklus etwa 22 Jahre (Umpolung und wieder zurück). Ein Zyklus kann aber auch ein paar Jahre mehr oder weniger dauern.

Je nachdem in welchem Zeitraum des Zyklus sich die Sonne befindet werden unterschiedlich viele Sonnenflecken gebildet. Dabei wird im geringen Maß die Art (hochenergetischere Strahlung) als auch die imitierte Gesamtenergiemenge der Sonne beeinflusst. Der letzte Zyklus hat 2020 begonnen.

Es gab in den letzten Jahrhunderten kältere Phasen, die mit einem Sonnenfleckenminimum (keine Sonnenflecken oder wenige) korrelieren. Das bekannteste ist vielleicht das Maunder-Minimum (1645-1715). Keine Effekte die eine Eiszeit auslösen oder so, aber sich doch ein wenig auf das Klima auswirken. Das kann genug für Fehlernten sein und gerade in früheren Zeiten konnten das Ernteausfälle und Hungersnöte bewirken und dadurch manchmal sogar Völkerwanderungen (mit) auslösen.

Um klimarelevant zu sein sollte ein Effekt mindestens 30 Jahre wirken, deutlich kürzere Zeiträume sind eher Wetter. Der normale Zyklus (11 Jahre) ist irgendwo dazwischen. Ist daher eher Definitionssache, ob man den normalen Zyklus als klimabeeinflussend bezeichnet oder nicht. Spezielle Phasen, bei denen der Zyklus aussetzt/es keine Sonnenflecken gibt hat jedoch schon einen Einfluss - keinen um erdgeschichtliche Auswirken zu haben (Kaltzeiten) aber gerade durch die Häufigkeit hatten die Sonnenaktivitäten/Sonnenfleckenzyklen durchaus Auswirkung auf die Menschheitsentwicklung.

Nebenbei: Zusammenbrüche von Kulturen/Völkerwanderungen etc. wurden nie allein dadurch verursacht. Eine stabile Zivilisation konnte das meist abfangen. Aber wenn andere Faktoren einen Staat bereits destabilisiert hatten, konnte eine solche Klimaveränderung ein in sich instabiles System zum Einsturz bringen.

aus https://presse.uni-mainz.de/internationales-forscherteam-bestaetigt-einfluss-des-11-jahres-rhythmus-der-sonne-auf-das-klima-bestimmter-regionen/

Wenn die Anzahl an Sonnenflecken gering ist, gibt die Sonne weniger Strahlung im Ultraviolett-Bereich ab. Weniger UV-Strahlung bedeutet eine geringere Aufwärmung der Erdatmosphäre und führt damit zu Veränderungen in den Zirkulationsmustern der untersten atmosphärischen Schichten, der Troposphäre und der Stratosphäre. Diese Veränderungen beeinflussen wiederum die sog. Nordatlantische Oszillation (NAO), ein Luftdruck-Phänomen über dem Nord-Atlantik, das das Wettergeschehen in Europa stark bestimmt. So kann eine Veränderung dieser atmosphärischen Strömungen gleichzeitig zu einer Abkühlung in Mitteleuropa, aber einer Erwärmung in anderen Teilen des Kontinents wie z.B. in Island führen. "Dieses Beispiel zeigt", so Stephan Pfahl von der ETH Zürich und einer der Co-Autoren der Studie, "dass die Aktivität von Sonnenflecken nicht zwingend den gesamten Globus gleich betrifft, sondern Auswirkungen wie extreme Kälte vielmehr sehr regional beschränkt sein können."

Die Flecken selber sind somit nicht die eigentlichen Verursacher, sie sind die sichtbaren Anzeigen dafür, dass bestimmte Aktivitäten der Sonne sich verändert haben.