Welche Position hatten die KPD und die NSDAP gegenüber der Außenpolitik?

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Eine Partei kann nicht ohne einen Bezug „gegen die Außenpolitik“ sein. Es ist eine Angabe nötig, auf welche Außenpolitik sich Aussagen beziehen und um welche Verträge es geht.

Der Friedensvertrag von Versailles (1919 beschlossen, 1920 in Kraft getreten) und auch den Staatsvertrag von Saint-Germain-en-Laye (Vertrag der Siegermächte des Ersten Weltkrieges [alliierte und assoziierte Mächte] mit Österreich) hat keiner der deutschen Parteien gefallen. Er wurde abgeschlossen, weil unter den realen Bedingungen keine andere gute Wahl bestand. Alle deutschen Parteien und Reichsregierungen wollten eine Änderung von Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles erreichen. Ein Unterschied lag darin, welche Änderungen angestrebt wurden, an welche Methoden gedacht wurde und was für eine Art internationaler Beziehungen das Ziel war.

Die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) war niemals an der Reichsregierung beteiligt. Die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) kam am 30. Januar 1933 in einem Bündnis mit den Deutschnationalen an die Regierungsmacht, mit Adolf Hitler als Reichskanzler, was zum Untergang der Weimarer Republik führte. KPD und NSDAP waren also immer oder fast immer Gegner der Reichsregierungen. Dies bedeutete aber nicht notwendigerweise, alle außenpolitischen Pläne und Maßnahmen der Reichsregierungen der Weimarer Republik abzulehnen.

Die NSDAP hat alle Schritte der Außenpolitik von Gustav Stresemann abgelehnt, die KPD dagegen nur einige Schritte, aber nicht einen Vertrag über eine Zusammenarbeit Deutschlands mit der Sowjetunion.

KPD

Die KPD vertrat einen Internationalismus mit Zusammenarbeit aller Völker, insbesondere der Arbeiterschaft der Völker. Imperialismus und Kapitalismus wurden abgelehnt. Weltweit war eine Durchsetzung des Sozialimus und Kommunismus ein Ziel. Nachdem anfängliche Versuche revolutionärer Umstürze gescheitert waren, trat der Aufbau des Sozialismus in einem Land (Sowjetunion; bei Revolution und Bürgerkrieg im russischen Reich hatten die Bolschewisten gesiegt) in den Vordergrund. Die Außenpolitik der KPD wurde stark von der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) geprägt, vor allem über die Kommunistische Internationale (Komintern).

Die KPD hat die meisten außenpolitischen Verträge, die Reichsregierungen der Weimarer Republik abschlossen, abgelehnt. Die KPD hat aber die Verträge mit der Sowjetunion (Vertrag von Rapallo 1922 - damals war Joseph Wirth Reichskanzler und Walther Rathenau Außenminister; Berliner Vertrag 1926, eine Fortsetzung des Vertrages von Rapallo) befürwortet.

Bei der Ablehnung der Verträge von Locarno (1925) durch die KPD lag ein Grund in einer Befürchtung, die von Gustav Stresemann versuchte Verständigungspolitik beabsichtige eine einseitige Westorientierung (Zusammenarbeit mit „kapitalistischen Staaten“ wie Großbritannien und Frankreich) und sei daher gegen die Sowjetunion gerichtet.

In einem Programm-Entwurf der KPD von 1922 war als ein Ziel eine „Vernichtung der imperialistischen Friedensverträge“ enthalten.

Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes. Proklamation des ZK der KPD vom 24. August 1930:

„Nur wir Kommunisten kämpfen sowohl gegen den Youngplan als auch gegen den Versailler Raubfrieden, den Ausgangspunkt der Versklavung aller Werktätigen Deutschlands, ebenso wie gegen alle internationalen Verträge, Vereinbarungen und Pläne (Locarnovertrag, Dawesplan, Youngplan, deutsch-polnisches Abkommen usw.), die aus dem Versailler Friedensvertrag hervorgehen. Wir Kommunisten sind gegen jede Leistung von Reparationszahlungen, gegen jede Bezahlung internationaler Schulden.“

„Wir Kommunisten sind die einzige Partei, die sich den Sturz des Imperialismus und die Befreiung der Völker von der Macht des Finanzkapitals zum Ziele setzt. Deshalb fordern wir die werktätigen Massen Deutschlands auf, vor allem gegen den Feind im eigenen Lande, für den Sturz der kapitalistischen Herrschaft und für die Aufrichtung der Sowjetmacht in Deutschland zu kämpfen, um den Versailler Friedensvertrag zu zerreißen und seine Folgen zu beseitigen.“

„Wir werden den räuberischen Versailler "Friedensvertrag" und den Youngplan, die Deutschland knechten, zerreißen, werden alle internationalen Schulden und Reparationszahlungen, die den Werktätigen Deutschlands durch die Kapitalisten auferlegt sind, annullieren.“

NSDAP

Die NSDAP hatte eine nationalistische, rassistische und sozialdarwinistische Weltanschauung.

Propagandistisch wurde auch eine Gleichberechtigung Deutschlands gefordert. Tatsächlich wurde aber eine Gleichberechtigung aller Völker von der NSDAP nicht bejaht.

Sie forderte nicht nur ein Großdeutschland (Hinzukommen aller mehrheitlich von Deutschen bewohnter Gebiete) sondern auch Kolonien.

25-Punkte-Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei vom 24. Februar 1920:

„1. Wir fordern den Zusammenschluß aller Deutschen auf Grund des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zu einem Groß-Deutschland.

2. Wir fordern die Gleichberechtigung des deutschen Volkes gegenüber den anderen Nationen, Aufhebung der Friedensverträge von Versailles und St. Germain.

3. Wir fordern Land und Boden (Kolonien) zur Ernährung unseres Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungsüberschusses.“

Darüber hinaus gab es Absichten der Unterwerfung anderer Völker und der Eroberung von Gebieten (z. B. »Lebensraum im Osten«).

Die NSDAP lehnte den Vertrag von Rapallo (1922) ab. Allerdings hat sie taktisch auch Vorteile einer zeitweisen Zusammenarbeit mit der Sowjetunion in bestimmten Punkten erkennen können.

Die NSDAP lehnte die Verträge von Locarno (1925), die eine Anerkennung der nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen deutschen Westgrenzen und eine Vereinbarung mit Polen und der Tschechoslowakei über eine friedliche Regelung von Streitfragen enthielten, scharf ab.

Man kann sowenig gegen Außenpolitik sein, wie man gegen das Wetter sein kann. Und gegen "die ganzen Verträge" kann man auch nicht sein, weil es davon tausende mit anderen Staaten gab, die alle unterschiedlich waren. Also etwas präziser, was du eigentlich wissen willst.

Findet die Nsdap und kpd die Außenpolitik von streseman gut oder schlecht. Damit meine ich die Berliner Verträge, den Vertrag von locarno ....

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