Welche Möglichkeiten gibt es ein Buch zu veröffentlichen?

5 Antworten

Das ist weder ein gutes noch ein schlechtes Zeichen, sondern nur eines dafür, dass du dein Manuskript offenbar ausschließlich bei Bezahlverlagen bzw. Dienstleisterverlagen eingereicht hast. Darunter gibt es seriöse und schwarze Schafe, nachdem du aber offenbar mit jedem Anschreiben sofort einen Kostenvoranschlag bekommen hast, waren das aber ganz offensichtlich einigermaßen seriöse Anbieter.

Der Haken: Du hast dich offenbar im Vorfeld kaum mit dem Thema auseinander gesetzt.

Wer von einer Publikation im klassischen Sinn träumt, ist von seriösen Publikumsverlagen abhängig. Bei denen muss der Autor NIE für Leistungen zahlen, der Verlag entscheidet aber aufgrund der Qualität des Geschriebenen und der aktuellen Marktentwicklung allein darüber, ob er das Manuskript in sein Sortiment aufnimmt. Der Verlag übernimmt Lektorat und Vertrieb, platziert und bewirbt dein Buch (in unterschiedlichem Umfang).

Dienstleisterverlage interessieren sich nicht für die Qualität und die Verkäuflichkeit des Buches. Wenn der Autor etwas gedruckt sehen will, sorgen sie dafür, dass das auch passiert. Das ist völlig okay, daran ist bei seriösen Anbietern nichts zu kritisieren. Nachdem sich der Verlag nicht oder nur im Auftrag des Kunden darum kümmert, was nach dem Druck mit dem Buch passiert, stellt er seine Leistung dem Kunden in Rechnung, der damit auch das volle Risiko trägt.

Abzockerverlage gaukeln dem Autor vor, sie wären seriöse Publikumsverlage, sind aber verschleierte Dienstleisterverlage. Da lobt man dann erstmal dein Buch in den höchsten Tönen, schmiert dir Honig ums Maul und nach ein paar Arbeitsschritten kommt schließlich die erste Rechnung.

Dazwischen gibt es verschiedene Mischformen.

Dienstleisterverlage fallen letzten Endes unter SelfPublishing: Du trägst das Risiko, du kümmerst dich um alles - oder beauftragst eben den Dienstleister damit, dein Buch zu bewerben und in die Läden zu kriegen. Der Haken: Der traditionelle Buchhandel ist kein großer Freund von SelfPublishing-Produkten. Warum? Weil jeder seinen Kram veröffentlichen kann, egal wie gut oder schlecht der Text ist.

Bei ePublishing fällt der Schritt des gedruckten Buches weg, du hast - sofern du dir das externe Lektorat sparst - keine Kosten. Ohne Werbung etc. wird aber auch niemand auf dein Buch aufmerksam gemacht.

Soviel zum technischen Teil.

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Nun bist du erst 15. Du hast etwas geschrieben, das ist toll.

Die Chance allerdings, dass so ein frühes Werk von besonders hoher Qualität ist, ist überschaubar. Natürlich gibt es Ausnahmen, in aller Regel wird man deinem Manuskript aber den Grad deiner Lebens- und Schreiberfahrung anmerken. Das ist auch völlig okay so. Jeder Autor fängt irgendwann einmal an und lernt mit jedem Text, den er schreibt dazu.

Das Problem ist vielmehr, dass inzwischen jeder Jungautor einen enormen Druck verspürt, am besten schon seinen Erstling zu veröffentlichen. Manche schreiben nur mit diesem Gedanken im Hinterkopf. Dass diese Texte nicht zwingend das Gelbe vom Ei sind, merkt man Self- und ePublishing-Produkten dann eben an.

Wie gut dein Text ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. WattPad ist allerdings nicht unbedingt ein Gradmesser. Es bringt vor allem ein großes Problem mit sich: Kaum ein seriöser Publikumsverlag will etwas drucken, das bereits kostenlos im Netz zugänglich ist oder war. Schließlich will er das Geld, das er in dich und dein Buch investiert, auch wieder reinholen.

Mein Rat wäre:

Löse dich von dem Druck, mit 15 publizieren zu wollen. Schreib deinen nächsten Roman, schreib, weil es dir Spaß macht. Lern dazu. Und dann schreib den nächsten. Wenn du irgendwann wirklich denkst, dass sich ein Roman verkaufen könnte, such dir Verlage und Agenten heraus, die dein Genre verlegen bzw. vertreten und schau, ob sie deiner Meinung sind. Dabei solltest du aber nie zur Kasse gebeten werden. Nur: Im Internet sollte der Text vorher nicht herumschwirren, wenn du diesen Weg wählen willst.

Die Wahrscheinlichkeit, dass du in 2, 5 oder 10 Jahren deinen Erstling wieder in die Hand nimmst und erschrickst über das, was du geschrieben hast, ist hoch. Und das ist okay, es zeigt, dass du inzwischen dazugelernt hast. Aber was, wenn dieses Ding durch Self- oder ePublishing noch immer durch die Welt geistert? Wenn du kein Pseudonym wählst, wirst du für immer damit verknüpft.

Wenn du es doch nicht lassen kannst, konzentrier dich auf ePublishing und PrintonDemand-Lösungen, dann musst du wenigstens nicht auch noch tief in die Tasche greifen.

Als Sachbuchautor eines größeren Publikumsverlags kurz ein paar Worte:

Nur rund 2 bis 3 Prozent aller Manuskripte, die in unserem Land verfasst werden, schaffen es überhaupt nur in die Veröffentlichung durch einen klassischen Publikumsverlag.

Sei also zunächst bitte selbstkritisch und stelle dir die Frage, ob auch du persönlich Geld dafür ausgeben würdest, das zu lesen, was du verfasst hast. Ist es eine vollkommen neue, originelle und innovative Idee? Dann mal "good luck"!

Es gibt drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:

Möglichkeit eins: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, z.B. mit einem Gedichtband an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks (also niemals das vollständige Manuskript) zu, d.h. rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten. Diese müssen komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein (das solltest du mithilfe eines Germanisten oder eines guten Deutschpaukers regeln, wenn du jemanden kennst), sonst wandern sie sofort in die "Tonne". Beispiel: Einmal das Wort "Verläge" statt Verlage oder Verlagshäuser, und du bist raus! ((-:)

Füge der Leseprobe noch ein Exposé bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterhertelefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlage überhaupt nicht, denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten. Die Spielregel lautet: Man meldet sich bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hast du ja bereits probiert. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann kaum noch möglich ist. Dieser Weg wäre dann in den meisten Fällen versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest. Nachteil: Es tummeln sich inzwischen eine Menge Schund und Mist am mittlerweile fast unüberschaubaren Markt der Self-Publisher, so dass ein gutes Buch auf diesem Weg schnell untergeht, nicht beachtet wird und in der Versenkung verschwinden kann.

Möglichkeit drei und hier bitte aufpassen, denn du hast offenbar den ersten Schritt in die Richtung bereits unternommen - und ich weise ich extra nochmal darauf hin, damit du gewarnt bist: Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher. Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt (Publikumsverlage "ersticken" eher an den vielen unverlangt eingereichten Manuskripten). Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier. Eine schwarze Liste, veröffentlicht vom Bund Deutscher Schriftsteller, findest du hier:

http://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/p/blog-page_53.html

Viel Glück weiterhin!!

Salue

Ich habe mir meinen längjährigen Wunsch erfüllt und selber ein Buch (unter einem Pseudonym) veröffentlicht. Eigentlich wollte ich dieses dann, vor allem im Bekanntenkreis, verschenken. Aber wie Du festgestellt hast, bei einem normalen Verlag ist das hoffnungslos oder im Eigenverlag „sauteuer“.

Geh ins Internet und suche „BoD“ (Books on Demand in Deutschland). Bei diesem Verlag kannst Du, mittels vieler Hilfsprogramme, das Buch selber gestalten. Es gibt etwas Aufwand und in die Hilfsprogramme muss man sich zuerst einarbeiten.

Die Drucklegung meines Taschenbuchs hat mich genau 25 Euro gekostet. Es wird jetzt im offiziellen Handel angeboten und tatsächlich haben auch schon fremde Leute das Buch gekauft. Ich kriege pro verkauftes Buch ein paar Euro. Inzwischen sind die 25 Euro bereits wieder hereingeholt.

Selber kannst Du Exemplare für Dich selber für ein paar Euro zum Einstandspreis beziehen.

Dies ist eine Superlösung für Leute, die sich diesen Wunsch erfüllen möchten.

Viel Erfolg mit Deinem Werk! 

Tellensohn

Bild: Mein Taschenbuch unter dem Pseudonym "Pius Lustig"

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
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