Welche drei Gründe sind für das Scheitern des Russlandfeldzugs?

6 Antworten

1. Falsche Strategie.

"Blitzkrieg" war für die russischen Weiten vollkommen ungeeignet im schnellstmöglichen Feldgewinn durch schweres Gerät und zunehmend nicht mehr ausreichend gesicherter Nachschubführung nebst zu starker Truppensplitterung auf zu langer Frontlinie. Die Marine war absolut unzreichend ausgebaut zur serfolgreichen Sprengung der britischen Handelsblockaden zur See, und ein Zweifronten-Krieg hätte ressourcentechnisch unbedingt vermieden werden müssen. Zudem erklärte man in absolut hoffnungsloser Selbstüberschätzung auch noch den USA den Krieg. Auch das hätte unbedingt und um jeden Preis vermieden werden müssen.

2. Taktisch für die Geländebedingungen ungeeignetes Material.

Dieses zeigte sich später vor allem mit dem Tiger in auch noch massiv abnehmender Zuverlässigkeit in gleichzeitig viel zu geringer Stückzahl für eine derart massive Feldoffensive in diesem Ausmaß. Binnen weniger Monate konnte die rote Armee das Kräfteverhältns u.A. bei Panzern und schwerer Artillerie bis auf Faktor > 10:1 gegen den Angreifer aufstocken mit zudem zuverlässigerem und geeigneterem Fuhrpark. Zudem war die deutsche Luftwaffe schon vorgeschwächt und bekam in der Nachschubführung dort zunehmend ein Reichweitenproblem für Hin- / und Rückflug.

3. Stets akute Ressourcenknappheit durch wirksame Embargos der Westalliierten.

Treibstoff war seinerzeit das knappse Gut an allen Ecken und Enden; gefolgt von Kautschuk und Öl zur Prodktion von Gummi und Kunststoffen. Die pyrolytische Erzugung synthetischer Grunderzugnisse aus Kohle war extrem aufwendig, teuer und bei weitem nicht bedarfsdeckend realisierbar für die deutsche Kriegsmaschinerie.

Die deutschen Streitkräfte waren nicht ausreichend auf einen langwierigen und ausgedehnten Feldzug in den Weiten Russlands vorbereitet. Die Rote Armee war anfangs auch überrascht und schien aufgrund der politischen Säuberungen unter Stalin schwach. Sie konnte sich aber schnell reorganisieren und einen unerwarteten und effektiven Widerstand gegen die deutsche Invasion leisten. Dazu hat Deutschland die Folgen einer langen Frontlinie unterschätzt. Die Streitkräfte waren halt aufgrund der Entscheidung, gleichzeitig gegen mehrere sowjetische Städte vorzurücken, überdehnt. Dazu gab es halt noch die ganzen anderen Schlachten, also den Kampf an mehreren Fronten.

Der unnötige Balkan-Feldzug zuvor, der Zeit gekostet hat.

Ungenügende Vorbereitung für eine längere Auseinandersetzung und der Irrglaube den Gegner Falsch eingeschätzt zu haben, was deren Materialausstattung Angeht.

Unnötige Planänderung der Ziele.

Zb.: Erst Eroberung Leningrads, dann dessen Einkesselung.

Wäre Leningrad erobert worden hätte man eine Landverbindung nach Finnland und keine Millionenstadt im Rücken der Front.

Als es auf den Herbst zuging hätte man schon längst mögliche Verteidigungslinien und Versorgungsdepots nach den Kessel von Wjasma/ Brjansk schaffen müssen.

Während man weiter auf Moskau vorgestossen ist.

Ganz Wichtig: Die menschenverachtende Idiologie war der Hauptgrund der Niederlage.

Hätte man die Ukrainer eingebunden und eine ukrainische Armee aufgebaut mit wenigstens 500.000 Soldaten, hätte man einen wesentlich standfesteren Verbündeten.

Die Italiener wollten nie weit Richtung Osten.

Das Kämpfen an mehreren Fronten.

Schlechte Strategie.

Kälte und Versorgung.

totablebug 
Fragesteller
 08.06.2023, 20:45

Danke

1

Insbesondere war die massive Unterschätzung des Gegners mit dem man es hier zu tun hatte verantwortlich für die Niederlage. Hitler lebte von der Behauptung dass eine angeblich überlegene "Rasse" und ihre angeblich überlegene Technik die ungeheure zahlenmäßige Überlegenheit der sowjetischen Armee aufwiegen können. Die deutsche Armee wurde eines besseren belehrt, als die Schachtellaufwerke von Pz4, Tiger und Panther im russischen Schlamm stecken blieben, während die Massen an T34 funktionsfähig blieben. Auch die Kampfmoral der deutschen Soldaten war nicht besser als die der zahlenmäßig deutlich überlegenen sowjetischen, die immerhin ihre Heimat verteidigt haben.

Es war schlicht eine strategische Fehleinschätzung, die aber zur "Geisteshaltung" des Versagerregiemes in Deutschland gepasst hat.