Was sind die Unterschiede zwischen Schüchternheit und Autismus?

3 Antworten

Das ist eigentlich super simpel mit ein bisschen Recherche.

Schüchternheit ist eine simple Charaktereigenschaft, die sich so gut wie jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad abtrainieren kann. Es mag in manchen Situationen etwas störend sein, ist aber nichts, was einem das komplette Leben vermasselt. Wer schüchtern ist, traut sich vielleicht nicht direkt, fremde Leute anzusprechen, ist bei Neuen in der Klasse/im Arbeitsumfeld etwas zurückhaltend, taut jedoch meist unter (sehr) guten Freunden bzw. mit der Zeit auf.

Autismus (auch Autismus-Spektrum-Störung genannt) ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung (keine Krankheit und es geht auch nicht mit einem generellen Desinteresse an anderen Menschen daher, wie ich mal wieder fälschlicherweise lesen musste ...)

Autisten haben eine Reizfilterschwäche, neigen dazu, sich sehr auf Details zu fokusieren, haben meist einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, brauchen eine gewisse Art von Struktur in ihrem Alltag (manche sind da sehr genau, andere weniger), sie haben Spezialinteressen - keine Inselbegabungen -, können oft nicht so gut zwischen den Zeilen lesen, sind generell sehr wahrheitsliebend, haben große Angst vor Veränderungen (daher der Drang nach Struktur) und mögen keine Überraschungen, unvorhersehbare Dinge usw. Es kann auch zu Problemen mit dem Lesen von Mimik und Körpersprache kommen. Oftmals haben Autisten ein Interesse an Freundschaft, fühlen sich jedoch viel zu seltsam, verstehen die anderen Kinder/Leute nicht und haben keine Ahnung, wie sie sich annähern sollen. Auch ist das Erhalten einer Freundschaft - selbst im Erwachsenenalter - nicht selten ein ziemlicher Akt. Ein ständiges Zweifeln, Grübeln und gepaart mit großer Anstrengung, obwohl man die andere Person doch so sehr mag/liebt. Doch als Autist benötigt man häufiger seine Ruhe. Autisten sind nicht von Natur aus schüchtern, zumindest nicht aufgrund ihres Autismus. Eher ist es so, dass viele in einer Welt aufwachsen müssen, die eben nicht für sie geeignet ist (Die Welt ist ja auch nicht für Rollstuhlfahrer geeignet), häufig mit vielen Vorurteilen und Missverständnissen, sowie Einsamkeit zu leben haben, was diese Schüchternheit oder im schlimmsten Fall sogar eine Sozialphobie hervorruft. Davon abgesehen ist Autismus nicht heilbar. Doch weder Autismus, noch Schüchternheit müssen geheilt werden. Auch ist Masking ein Teil von vielen autistischen Menschen.

So würde ich den Unterschied auf die Schnelle beschreiben, als Autistin.

Schüchternheit ist sozusagen 1% von Autismus, aber nicht wirklich, weil Schüchternheit kein Part von Autismus ist, sondern eine Antwort auf den Umgang mit der autistischen Person. Und manchmal sind Autisten einfach so schüchtern, das kommt auch vor.

Ach ja, und man bekommt mit Schüchternheit keine Chance auf einen Nachteilsausgleich oder einen Schwerbehindertenausweis. Wenn man Autismus hat ist das auch nicht zwingend gegeben, aber die Möglichkeit besteht - Jenachdem, wie stark einen der Autismus im öffentlichen Leben einschränkt.

Mir fällt gerade auf, dass ich immer von "den Autisten" rede, als wäre ich nicht selbst Autistin. Sollte ich mir abgewöhnen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
OlekSchule  13.01.2022, 15:40

ein Vorteil von (uns) Autisten ist auch die Behindertenquote, wenn wir ein gleich gutes Bewerbungsschreiben haben wie wer anders müssen die uns Autisten nehmen, weil man dann halt die Behindertenquote erfüllen müssen (es sei denn die ist schon erfüllt) (Ich bin ein Aspergerautist)

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Schüchtern

- Interessiert daran mit Menschen umzugehen, aber schüchtern oder nervös deswegen.

- Ängstlich oder nervös über die Interaktion und versucht, sie zu vermeiden.

Autistisch

- Kein Interesse daran, sich zu engagieren.

- Unbeholfen oder ungeschickt in sozialen Situationen.

- KANN ängstlich sein oder Angst vor den Folgen der Interaktion haben.

Eine Person kann sowohl schüchtern als auch autistisch sein oder das eine, aber nicht das andere. Ich denke, Menschen im Autismus-Spektrum ist es am Anfang egal, und werden am Ende gehänselt, bedrängt und zu Schüchternheit gemobbt.

ElenasGedanken  11.01.2022, 01:02

Autist*innen haben nicht generell kein Interesse an Interaktion, es wird nur erschwert, wenn die Menschen mit denen wir interargieren einen anderen Neurotyp haben.

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Autismus sind nicht zwangsläufig schüchtern. Es gibt Menschen im Autismus Spektrum die sind extrems redselig und lieben Körper Kontakt.

Kennst du ein, kennst du nur ein Autisten!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung