Was sind die Selektionstypen?

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Moin,

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Stell dir eine Beutetierpopulation vor, bei denen die Tiere verschieden gefärbtes Fell haben (hell, mittel, dunkel). Es gibt einige Tiere mit hellem, viele Tiere mit mittlerem und wieder einige Tiere mit dunklem Fell.

1) Stabilisierende Selektion:

  • Es ist am vorteilhaftesten für die Individuen, wenn sie mittbraunes Fell haben, weil sie vielleicht auf einem Untergrund leben, auf dem helles und dunkles Fell besser zu sehen ist, so dass ein Fressfeind vor allem solch gefärbte Tiere erbeutet.
  • Das führt dazu, dass hell und dunkel gefärbte Tiere eher dem Fressfeind zum Opfer fallen und deshalb häufiger sterben, bevor sie sich paaren konnten.
  • Dann wird durch den Fressfeind ein Selektionsdruck auf Tiere mit hellem UND dunklem Fell ausgeübt.
  • Das führt dazu, dass die mittlere Fellfarbe bevorzugt vererbt wird und der Anteil mit Tieren mit mittelbraunem Fell ansteigt. Die Häufigkeit von Tieren mit mittelgefärbtem Fell bleibt stabil (oder steigt sogar). Das, was von Anfang an am häufigsten war, wird stabilisiert...

Neues Szenario: Die ursprüngliche Population lebt in einem Gebiet, wo die einst üppige Vegetation zunehmend weniger wird, so dass der Untergrund zu hellerem Sandboden wird.

2) Gerichtete Selektion:

  • Plötzlich sind Tiere mit hellerem Fell im Vorteil, weil nun sie es sind, die auf dem heller gewordenen Untergrund besser getarnt sind. Tiere mit mittlerem Fell werden nun öfter erbeutet; Tiere mit dunklem Fell erst recht.
  • Das führt dazu, dass der Selektionsdruck durch den Fressfeind nun von der Seite kommt, wo es dunkleres Fell gibt.
  • Da die heller gefärbten Tiere nun größere Fortpflanzungschancen haben als die anderen Farbvarianten, vergrößert sich im Laufe der Zeit ihre Häufigkeit, während die der anderen Farbvarianten abnimmt.
  • Das führt dazu, dass sich die Verteilungskurve in Richtung des helleren Fells verschiebt.
  • Die Selektion ist gerichtet (verläuft in eine Richtung).

Noch ein neues Szenario:

Die ursprüngliche Population gerät in ein Gebiet, in dem es dunkle Wälder, aber auch weite Hellsandgebiete, aber kaum mitteldunkle Gegenden gibt.

3) Disruptive (spaltende) Selektion:

  • Nun haben vor allem die helleren UND die dunkleren Fellfarbvarianten gegenüber den bis dahin dominierenden mittelgefärbten Tieren eine bessere Fortpflanzungswahrscheinlichkeit.
  • Das liegt daran, dass die helleren Tiere auf dem sandigen Boden besser getarnt sind (wo die mittelbraunen oder gar dunkleren Tiere stärker auffallen und öfter gefressen werde). Andererseits haben in Waldgebieten die dunkel gefärbten Tiere die besten Überlebens- und Forpflanzungschancen (weil hier die mittleren und hellen Tiere stärker auffallen).
  • So oder so sind aber die mittelgefärbten Tiere in beiden Gebieten benachteiligt.
  • Der Selektionsdruck wirkt also diesmal auf die bis dahin häufigste Fellfarbe.
  • Als Folge davon werden sich insgesamt die hellere Variante in den Sandgebieten und die dunklere Form in den Waldgebieten ausbreiten, während die mittelgefärbten Tiere drastisch in ihrer Häufigkeit abnehmen.
  • Die ursprüngliche Kurve wird im Grunde in der Mitte geteilt und die ehemaligen Randausprägungen des Merkmals wachsen an.

Alles klar?

LG von der Waterkant

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