Themenspecial 11. November 2020
Missbrauchsprävention
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Was kann man tun um seine Kinder bestmöglich zu schützen ohne sie einzuengen?

2 Antworten

Hallo ps1980,

das, was Sie beschreiben, ist in der Tat eine Gratwanderung für sehr viele Eltern. Gut, dass Sie sich so viele Gedanken machen und auch die “Tücken” erkennen und benennen! 

Ein wesentlicher Schritt dahin ist ein präventiver Erziehungsstil. Die Herausforderungen für Mütter und Väter und für alle, die mit Kindern leben und Zeit verbringen, liegen dabei vor allem im Erziehungsalltag. Denn hier setzt Prävention an. In der Familie bedeutet präventive Erziehung, Ihrer Tochter mit Liebe und Respekt zu begegnen, ihre Persönlichkeit ernst zu nehmen und ihre Selbstbestimmung zu fördern. Im Mittelpunkt der präventiven Erziehung steht die Stärkung Ihrer Tochter. Diese gelingt am besten, wenn Sie sensibel für die Belange ihres Kindes sind und deren Bedürfnisse nicht den eigenen unterordnen. Vor allem aber geht es darum, die Grenzen Ihrer Tochter zu achten und sie gleichzeitig zu ermutigen, sie selbst zu sein, ohne die Grenzen anderer zu überschreiten. Das sagt sich so leicht - ohne dass vielleicht klar ist, was wir genau damit meinen. Konkret heißt das: Respektieren Sie immer und in jeder Situation, wenn Ihre Tochter etwas nicht möchte - und dabei spreche ich nicht von alltäglichen Anforderungen wie Zimmer aufräumen oder Hausaufgaben machen, sondern von Situationen die weniger essentiell für das Familienleben sind. Viele Eltern gehen über die Bedürfnisse und Schamgrenzen ihrer Kinder hinweg und sagen Sätze wie “Stell dich nicht so an”, “Dir guckt schon keiner was weg”, “Der Opa will dir doch nur ein Küsschen geben”, “Ich bin doch deine Mutter - ich kenne dich nackt. Da musst du dich nicht verstecken.”, “Der mag sich halt. Weiß ihn doch nicht so zurück. Das ist unhöflich.” u.s.w. Das alles geschieht nahezu nebenbei oder fast schon unbewusst, hat für Kinder aber eine sehr große Bedeutung. Sie lernen, dass ihre Grenzen keinen Wert haben, dass sie “falsch” empfinden, dass sie Situationen aushalten müssen und das andere Dinge mit ihnen machen dürfen, obwohl ihnen das nicht gefällt. Es ist für Kinder schwer, Situationen zu erkennen, die sich davon unterscheiden und dann auch für die Eltern nicht mehr in Ordnung sind. 

Altersgerechte Aufklärung – insbesondere über die Themen Körper, Gefühle, Grenzen, Geheimnisse und Hilfe-holen – trägt maßgeblich dazu bei, dass Kinder Situation besser einordnen können und sich Erwachsenen anvertrauen, wenn etwas für sie „komisch“ ist oder sie etwas nicht wollen. Dabei geht es im Wesentlichen darum, Kinder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und Ihnen keine Angst vor Fremden oder vor bedrohlichen Situationen zu machen.

Als kurz gefasste „alltagstaugliche“ Information empfehlen wir Ihnen den Elternratgeber „Gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen“ von Gisela Braun, der bei der AJS zu beziehen ist:

https://ajs.nrw/materialbestellung/gegen-sexuellen-missbrauch-an-maedchen-und-jungen/

Ausführlicher finden Sie Fragen beantwortet in dem Buch „Kinder beschützen. Sexueller Missbrauch eine Orientierung für Mütter und Väter“ beantwortet:

https://www.verlagmebesundnoack.de/epages/61695848.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61695848/Products/978-3-927796-94-2

Schützen ist Aufklärung

schützen ist nicht die kinder einzuengen und ihnen etwas zu verbieten

Im Zusammenhang mit missbrauch ist auch da Aufklärung wichtig , aber realistische und keine Angst machende.