was ist mit dem umgrendenden ich gemeint?
ich lese hier ein gedicht von Gottfried Benn "Reisen" jedoch versteh ich nicht was das umgrenzende ich seien soll was meint ihr?
(hier nochmal das gedicht :)
Meinen Sie Zürich zum Beispiel sei eine tiefere Stadt, wo man Wunder und Weihen immer als Ihnhalt hat?
Meinen Sie, aus Habana, weiß und hibiskusrot, bräche ein ewiges Manna für Ihre Wüstennot?
Bahnhofstraßen und Rueen, Boulevards, Lidos, Laan - selbst auf den Fifth Avenueen fällt Sie die Leere an -
Ach, vergeblich das Fahren! Spät erst erfahren Sie sich: bleiben und Stille bewahren das sich umgrenzende Ich.
Noch eine weitere frage... ich versteh einfach nich wass es sich mit dem Lyrischen ich auf sich hat, woran erkennt man dies und wie könnte man es eigentlich z.B. anhand dieses Gedichtes darstellen? Würde mich freuen, wenn einer mir das simpel und klar verdeutlichen könnte =)
Mit freundlichen Grüßen: LittleKiss.x3
3 Antworten
Hi!
Sehr schönes Gedicht - kannte ich noch gar nicht.
Schau mal hier: http://home.bn-ulm.de/~ulschrey/literatur/benn/benn_reisen.html
Da gibt es eine Interpretation zu dem Gedicht und da wird auch auf das "umgrenzende Ich" eingegangen.
LG Babs.
Das lyrische Ich spricht aus allen Gedichten. Dabei muss es nicht unbedungt ein ICH geben. Das lyrische Ich empfindet, teilt sich mit und trögt seine Emotionen nach außen. Das Ich ist auch nicht immer nur der Autor.
Das umgrenzende Ich ist in Benns "Reisen" eine Person, die jeder sein kann. Jene im Gedicht gemeinten, die zwar reisen und eine Fernsucht in sich verspüren, aber das einizige und erfüllende Ziel nur jenes sein kann, wenn man verweilt, "bleibt" und in sich die "Stille bewahrt".
GB meint hier sich selbst, seine eigene Erfahrung: Der Mensch findet sich nicht durch das Kennenlernen der Welt (Zürich, Havannah, New York), sondern indem er sich raus hält, für sich hält, sich "umgrenzt". GB hat zwei Weltkriege erlebt.
danke das war mir wirklich einleuchtend die Interpretation =)