gedichtanalyse gottfried benn astern

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Es gibt kein eindeutiges Metrum. Das ist bei expressionistischen Gedichten meistens so. -->Unordnung, Disharmonie im Gedicht --> Projezierung auf das Leben / die Welt in dieser industriellen Welt.

Kreuzreime --> Kreuz --> Tod

"Noch einmal..." 3x --> Anapher oder auch Tricolon

In den ersten 3 Strophen liegt ein Reihungsstil vor, ebenfalls charakteristisch für Expressionismus. -->wiederum Durcheinander, vll. auch fast schon wahnsinnig; Verlieren der Identität lese ich auch daraus.

"Beschwörung - Bann" , "Rausch - Rosen" --> Alliteration

"Schwalben" --> Fernweh, fliegen in den Süden --> Suchen nach Geborgenheit, Wärme, anderes Leben

"Astern" --> blühen im Herbst, überdauern den Winter, Friedhofsblumen

"was brütet das alte Werden" --> Personifikation

Hast du noch gezieltere Fragen? Mit expressioniistischen Gedichten kenne ich mich ziemlich gut aus.

Das Metrum dieses Textes ist ein 3-hebiger Vers mit Senkungsfreiheit und Kreuzreim. Teste es selbst bei www.metricalizer.de

Anzahl Strophen: 4 Anzahl Verse pro Strophe: 4

freie Senkungsposition
Versfuß: keiner Versmaß:
1. Versmaß (3): (-) (-) + (-) - + (-) - + [-]

Strophenmaß:
3 Hebungen pro Vers 3 Hebungen pro Vers 3 Hebungen pro Vers 3 Hebungen pro Vers

Reimschema:
a b a b

Damit Du bei der Arbeit auch was zum Schmunzeln hast...

Deine Frage hat mich zu einem Parallelgedicht animiert:

Gottfried Benn schreibt einen Beschwerdebrief an die Firma Opel

Astra, quälende Tage,
geballte Verschwörung. Mann,
die Götter halten den Wagen
jetzt schon fast stündlich an!

Sein Blechkleid umschließt das Verderben,
Es scheppert das Auspuffrohr.
Was brütet aus Beulen und Kerben
und defekten Ventilen hervor?

Noch einmal die ersehnte
Hoffnung, doch mit seiner Crew
stand der Meister stumm und gähnte
und schlug die Haube zu.

Es ist spät schon und ich muss mich sputen,
das Ding wird zum Schrottplatz gebracht.
Man könnt' ja mal Rüsselsheim fluten,
davon hab ich geträumt heute Nacht.