Was ist der Unterschied zwischen Schlager und Deutschpop?

3 Antworten

Ich habe heute diese Antwort auf eine vier Jahre alte Frage schon einmal gepostet, (in zwei Teilen, auf die Frage: "Was ist Schlager"), kopiere sie aber hier noch einmal hin, weil diese Frage neuer ist:

Ob man "Schlager" definieren kann, weiss ich nicht. Wichtig finde ich eins: Ein echter Schlagersänger ist ein solcher, der sich angesprochen fühlt, wenn in einer Fernsehsendung "Schlager" gesungen werden soll, etwa Ex-ZDF-Hitparade. Wenn nun ein gewisser Super-Deutsch-Rockstar (jeder wird wissen, wen ich meine, den Namen nenne ich hier aber nicht - Gefahr der Klage wegen Verunglimpfung!) in den 80ern in der BILD veröffentlichen läßt, Schlager (und damit auch die Fans desselben) sei "unter seinem Niveau" - dann geht es nicht darum, ob man Schlager definieren kann, sondern darum, dass so jemand uns "ZDF-Hitparaden-Fans" (und die kann man klar definieren!) gerne haben kann! Dieser Mann wird niemals auch nur einen Cent an mir verdienen (es sei denn, ich verschenke eine CD an einen guten Freund, aber eben nicht an mir selbst!) - auch wenn ich zugebe, dass ich seine Musik (die natürlich auch ich zuweilen bei Freunden oder im Radio höre) recht gut finde. Und wenn mein absoluter Lieblingsmoderator, der gerade verstorbene Dieter Thomas Heck - ein ewiger Unterstützer des Schlagers! - den ECHO für sein Lebenswerk erhält (ich habe fast geheult vor Glück!) und sich in seiner Dankesrede an eben diesen Mann, der an diesem Abend 2 Preise erhalten hatte, wendet und wortwörtlich sagt: "Würde ich heute die Hitparade moderieren - ich würde Dich in die Sendung holen!" - dann heule ich noch einmal - aber vor Schmerz! Der "Schlager"braucht keinen Sänger, der ihn beleidigt - und sei dieser Sänger noch so erolgreich!

Wer Schlager als „billig“ oder „Schläge aufs Gehör2 bezeichnet, weiss offenbar nicht, dass es auch Schlager-Baladen gibt! Schon mal von "Nichts von alledem" oder "Einer fehlt" oder "Mein Zuhaus" gehört? Das sind Lieder mit Tiefgang - gesungen von... Wolfgang "Wolle" Petry! Und der ist...Schlagersänger! Was sich nämlich nie zu fein dafür, bei Dieter Thomas Heck aufzutreten! Das war sogar ein Freund von ihm! Und wie steht´s mit "Ich werd´ bei Dir sein" - einer wunderschönen Balade - ganz ohne BummBumm! - gesungen von - der besten Schlagersängerin und tollsten Frau der Welt - Claudia Jung - die häufig in der ZDF-Hitparade (nach Heck) und Heck-Sendungen, die Schlager gespielt haben, zu Gast war! Und für diejenigen, die auch die Musik von Helene Fischer als „billig“ bezeichnen: wie steht´s denn mit "Wär´heut´mein letzter Tag", einer großartigen Schlager-Balade! Oder sind diese Lieder etwa keine Schlager? Schlager ist, was von einem Schlager-Sänger gesungen wird - oder? Und ein Schlagersänger ist ein Sänger, der nicht beleidigt ist und sich abwendet, wenn man ihn so nennt - weil er oder sie genau weiss, dass die Menschheit eben in der Tat auch "BummBumm-Musik" braucht - also die mit viel Beat und vielleicht etwas seichterem Text, nämlich zum Tanzen und Bewegen - wer würde das zu den Liedern des von mir eben erwähnten "Super-Deutsch-Rockstars" tun? Aber zuweilen braucht es auch Balladen zum Zuhören - und das geht bei Balladen von Schlagersängern eben besser als bei englischsprachigen Balladen - so gut sind die Englischkenntnisse des Durchschnitts-Deutschen eben doch nicht, dass er alles versteht, was da gesungen wird - da hilft eine Eins in Englisch im Abi in der Schule häufig nichts.

Kurz: Der Schlager ist breiter als die meisten meinen! 

Hallo!

Es gibt eigentlich keinen bzw. den gibt es nur in den Augen der Leute, die Schubladendenken pflegen. Deutsch-Pop wie von den aktuellen "Songpoeten" ist für mich persönlich lediglich Schlager mit etwas intellektuellem Anstrich, der eine andere Zielgruppe bedienen soll, die sich auf diese Texte was einbildet. Die Textmotive sind die gleichen, und wenn man sich mal eine Schlagerballade anhört, muss man sagen: Neutral betrachtet gibt's da kaum Unterschiede.

Es dürfte eher eine gewollte Marketing-Abgrenzung sein, um andere Zielgruppen anzusprechen: Bernhard Brink und Co. (den finde ich super, seine "Das Beste"-CD entdeckte ich heute wieder für mich) sprechen ganz andere Fans an als es etwa Max Giesinger oder Johannes Oerding tun. Die ganze Promotion zielt dabei auf die unterschiedlichen Fan-Kreise ab.

Einen echten Unterschied zum Schlagergenre setzen lediglich Liedermacher/Deutschrocker wie Achim Reichel, Heinz-Rudolf Kunze, Wolfgang Niedecken/BAP, Hans-Jürgen Buchner/Haindling, Klaus Hoffmann, Konstantin Wecker oder Peter Maffay mit ihren oft sehr tiefsinnigen, subtilen und manchmal auch politischen Texten, die es im Schlagersektor so nicht gibt - höchstens bei Udo Jürgens, Hanne Haller oder Volker Lechtenbrink, früher auch bei Alexandra und bei Henry Valentino alias Hans Blum. der in seinem Spätwerk mit Songs wie "Du verstehst" immer besser wurde -----> die aber wiederum durch ihr Marketing, ihren Auftritt und ihre TV-Promotion immer meist eher gesetztere Leute ansprachen. Ich habe mit 13/14 schon für die Songs von Hanne Haller und Udo Jürgens geschwärmt, war damit aber in meiner Stufe der Einzige, der das gehört hat.

Woher ich das weiß:Hobby

Nun, es ist so, dass lange Zeit alles deutschsprachige "Schlager" genannt wurde (gab wenige Ausnahmen, wie Udo Lindenberg), auch Coverversionen von Country, Rock'n'Roll, Blues und Pop Titeln.

Ich denke, heutzutage ist der Unterschied zwischen Deutschpop und Schlager, dass Deutschpop wie internationale Popmusik klingt und sich von dieser nur durch den Text unterscheidet, Schlager dagegen nach Wolfgang Petry, Flippers, Andrea Berg, Helene Fischer & co klingt.

Ein weiterer Unterschied, Schlager geht den Weg des geringsten Widerstandes, ist Easy Listening, will nicht anecken, ist textlich harmlos. Deutschpop dagegen ist tendenziell eher mit anspruchsvollen Texten, versucht musikalisch einiges.

Udo Jürgens würde nach heutigen Maßstäben wohl eher unter Deutsch-Pop laufen.