Was ist der Unterschied zwischen Landschaft und Landschaftsökosystem?

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Landschaftsökosystem, nach der Theorie der Landschaftsökologie ein beliebiger Ausschnitt der Ökosphäre, der als hochkomplexes stoffliches und energetisches System aus naturbedingten, anthropogen beeinflussten bzw. veränderten stofflichen Bestandteilen und Prozessen, die miteinander in direkten und indirekten Beziehungen stehen, eine funktionale Einheit bildet. Das Landschaftsökosystem ist als Naturraum bzw. bei dessen kulturlandschaftlicher Überprägung als Landschaftsraum realisiert. Während der Begriff Geoökosystem eine funktionale Beschreibung des Naturraumes in seinen verschiedenen Dimensionen bedeutet, kennzeichnet der Begriff Landschaftsökosystem das gesamte landschaftsökologische Wirkungsgefüge aus natur- und kulturbedingten Bestandteilen. Landschaftsökosysteme stellen Fließgleichgewichte mit einer gewissen landschaftsspezifischen Amplitude der "Verhaltensweisen" dar. In gewissem Umfang besteht die Fähigkeit zur Selbstregulation (ökologisches Gleichgewicht). Bei der Modellierung des Landschaftsökosystems werden Speicher, Regler und Prozesse unterschieden. Systemstruktur und -funktion werden nach der Theorie der geographischen Dimensionen und der darin vorgesehenen Ordnungsstufen erfasst und gekennzeichnet. In der kleinsten, der topischen Dimension wird das Landschaftsökosystem durch das Ökotop repräsentiert. Durch Reduktion von Systembeziehungen und entsprechende Gewichtung übergeordneter Systemstrukturen und -funktionen lassen sich auch Landschaftsökosysteme der chorischen Dimension adäquat modellieren und abbilden. Von großer praktischer Bedeutung ist, dass das Landschaftsökosystem ausschnittsweise und zweckgerichtet modelliert und analysiert werden kann. Praktische Bedeutung hat dieser systemtheoretische Ansatz der Landschaftsökologie für Fragen der Landnutzung, der Raumplanung sowie für den Naturschutz und Umweltschutz.