Was ist das Dümmste, das ihr als Kind geglaubt habt?
13 Antworten
Dass man sich durch Leistungsbereitschaft, fleißiges hartes Arbeiten, etwas aufbauen kann. Dass es sich langfristig auszahlt wenn man richtig ranklotzt, arbeitet, schuftet.
Das wurde mir immer eingetrichtert, ich habe es geglaubt. Ohne es zu hinterfragen. Und geschuftet. Mich geknechtet, bis zur Selbstausbeutung.
Hat ein bisschen gedauert (paar Jahrzehnte) bis ich endlich kapiert habe dass man nur ausgenutzt und ausgebeutet wird und es sich keinen Meter auszahlt Leistungsbereitschaft zu zeigen. Zumindest nicht über ein gewisses Minimum hinaus.
In einer recht guten Situation würde ich sagen. Aber - in der wär ich halt auch wenn ich mich nicht so geknechtet hätte. Und seit ich mich nicht mehr knechte und nur noch das Minimum mache, läuft es auch nicht schlechter als davor. Ganz im Gegenteil.
Das ist was ich sagen möchte. Leider zahlt sich Leistung nicht wirklich aus, zumindest nicht die Leistung die man immer oben noch zusätzlich mit drauf gibt.
Das Schlimmste war zu glauben, dass mein Vater als Papa immer für mich da ist. Er war aber nie ein Pap in diesem Sinn.
Dass Naivste war zu denken, dass ich irgendwann mal älter bin als meine älteren Schwestern. Ich hab lange gedacht, ich würde sie mal einholen. War schmerzhaft, als ich erkannt habe, dass es so nicht geht.
Da gab es verschiedenes, aber der absolute Spitzenreiter und damit der naivste Gedanke in meiner Kindheit war, dass ich glaubte mein Vater würde sich einmal wie ein Vater verhalten. Ich glaubte, dass er irgendwann aufhört zu schreien und zu schlagen. Hat er aber nicht.
Ich habe es erst mit 12 langsam realisiert und selbst da hatte ich immer noch eine winzige Hoffnung. Ich dachte eines Tages würde sich dieser Narzisst ändern. Meine Schwester war da sehr viel schlauer, sie hat es schon mit 8 verstanden und von da an nur noch in einem absoluten Notfall mit unserem Vater gesprochen. Sie war definitiv die schlauere von uns beiden.
Zwei Sachen fallen mir ein:
- Ich habe geglaubt, alle Särge wären aus Glas, weil Schneewittchen in einem gläsernen Sarg lag.
- Ich habe geglaubt, ein Auto würde dadurch fahren, dass man das Lenkrad hin und her bewegt. Das Gaspedal konnte man von außen ja nicht sehen. Aber ich habe beobachtet, dass die Autofahrer beim Fahren immer das Lenkrad bewegt haben.
Früher, als ich noch ein Kind war, habe ich mir vorgestellt, dass unter den Ampeln Menschen in kleinen Räumen sitzen. Sie hätten Kameras, mit denen sie den Verkehr beobachten, und würden dann entscheiden, wann sie auf Rot oder Grün schalten. Das schien mir damals die logischste Erklärung zu sein.
Wo bist du jetzt im Leben?