Was hätte ich tun sollen? Was könnte ich in Zukunft tun?
Letzten Freitag wollten ich mich zu einer Schulfreundin von mir setzten. Als ich mich gerade setzten wollte, schaute sie zu mir hoch und wies mich darauf hin, dass da unsere Kollegin sitzt und ich mich wegsetzten sollte. Das war ein Tisch mit genau drei Sitzplätzen. Meine Kollegin und sie sassen vorher in der Stunde schon zusammen, genau wie der Rest der Zeit. Dann erwiderte ich: Okay, aber dann sitze ich wo anders. Und bin zu einigen anderen aus meiner Klasse gesessen. Da ich kein Bock auf das hatte, weil meine Kollegin und sie schlossen mich schon seit einiger Zeit immer aus und unternahmen Dinge ohne mich. Sie intervenierte und sagte, dass ich doch auf dem letzten Platz sitzen könnte.
Heute Abend habe ich diese Situation meinen Eltern geschildert und sie sagten das ich aus Trotz mich woanders hingesetzt habe. Ich muss auch sagen, das es mich schon sehr verletzt hatte, weil ich in meiner Klasse sowieso nicht wirklich Anschluss finde. Ich fühlte mich sehr unwillkommen und verletzt. Früher wurde sie gemobbt und ich liess sie auch neben mir sitzen und jetzt verwies sie mich. Meine Eltern gaben mir den Rat, das ich mich einfach neben sie setzten sollte, da ich auch eine Person sei, die das Recht hat dort zu sitzen und es einfach kindisch sei so etwas zu tun. Allgemein ist es schwierig irgendwo hin zu sitzen, da es in meiner Klassen immer reservierte Sitzplätze gibt, für die jeweiligen Freunden von ihnen.
Ich bin mir nicht sicher ob dies der richtige Weg ist. Ich würde gerne eure Meinung wissen.
1 Antwort
Hey,
Dein Gefühl in dieser Situation ist total nachvollziehbar – und es ist nicht kindisch, verletzt zu sein, wenn man sich ausgeschlossen fühlt. Gerade wenn du in der Klasse sowieso schon das Gefühl hast, schwer Anschluss zu finden, trifft so etwas besonders. Es klingt, als hättest du dir einfach einen Moment gewünscht, dabei zu sein – und wurdest dann abgewiesen. Dass du dich dann lieber zu jemand anderem gesetzt hast, war keine Trotzreaktion, sondern eher ein Selbstschutz, um dich nicht weiter unwohl zu fühlen. Das ist menschlich.
Was du in Zukunft tun könntest:
Wenn dich so etwas nochmal trifft, darfst du ruhig sagen: „Ich fühle mich gerade etwas ausgeschlossen, ich hätte mich gern dazugesetzt.“ – nicht vorwurfsvoll, sondern ehrlich. Manche merken gar nicht, wie sie auf andere wirken. Und wenn sich jemand dann wirklich abweisend verhält, hast du Klarheit.
Was deine Eltern gesagt haben, ist sicher gut gemeint – dass du dich nicht „zurückziehen“ sollst und dich zeigen darfst, weil du genauso das Recht hast, da zu sitzen. Aber man muss auch sehen: Du hast in dem Moment für dich gesorgt, und das ist eigentlich sehr stark. Es wäre nicht falsch gewesen, dich trotzdem dazuzusetzen – aber auch nicht falsch, dich woanders hinzusetzen, wenn du dich dort wohler fühlst.
Vielleicht kannst du dir auch in der Klasse ein oder zwei Mitschüler*innen suchen, mit denen du mehr ins Gespräch kommst – auch außerhalb der Pausen. Manchmal entstehen Verbindungen an Orten, wo man es nicht erwartet.
Du hast nichts falsch gemacht. Du hast einfach für dich gespürt: Ich will da nicht sitzen, wo ich mich unwillkommen fühle.