Was bedeutet "Einsgerichtetheit"?

2 Antworten

Einsgerichtet ist der Geist, wenn er im Zustand der Achtsamkeit verharrt, also auf das gerichtet ist, was jetzt gerade ist oder geschieht, auf die Tätigkeit, die jetzt gerade ausgeführt wird oder das, was gerade vorgeht, wenn er im gegenwärtigen Augenblick bleibt. Der "Normalzustand", also nicht einsgerichtet, ist ein Zustand von Verzettelung, den Du beobachten kannst, wenn Du gerade jetzt mal zuschaust, was in Deinem Geist so alles passiert. Du denkst an den Vortrag, an den Einkaufszettel für morgen, an Leute, die Du kennst, an Dein Mittagessen, an etwas, das gestern war und so weiter. Die Gedanken bleiben nicht bei einem Thema, sondern verzetteln sich in tausend Richtungen. Achtsam wäre es z. B. nur den Text meiner Antwort zu lesen und genau dabei zu bleiben, statt mit einem Ohr in die Umgebung zu lauschen, die eine Hand auf der Maus liegen zu haben, mit der anderen mit einem Kuli zu spielen und so weiter. Einsgerichtetheit ist ein Geist, der sich genau auf EINS fokussiert und dabei bleibt, ohne von irgendwas abgelenkt zu werden. Das erreicht man durch die Übungen der Meditation und der Kontemplation, in denen man lernt, das ganze Durcheinander im Kopf abzulegen und sich im Fokussieren zu üben. Das Einsgerichtetsein hilft der Meditation, die Meditation hilft der Einsgerichtetheit. Das ist wie mit zwei Füßen auf der Leiter, einer hilft dem anderen, immer einen Schritt weiterzukommen. Nützt Dir das was zum Verständnis? Gruß, q.

Der zitierte Text erscheint mir nicht sehr zuverlässig. Theravada heißt "Schule der Ältesten". Der diskriminierende Begriff "Hinayana" heißt "kleiner Weg" und wurde von anderen buddhistischen Schulen verwendet, um den traditionellen Buddhismus als minderwertig im Verhältnis zu diesen Schulen darzustellen. Die Begrifflichkeit "kleiner Weg" sollte deshalb nicht verwendet werden. Unter Einsgerichtetheit kann man einen Geisteszustand verstehen, der in allen buddhistischen Schulen angestrebt wird, wie es z.B. auch im Zen-Buddhismus heißt: "Essen, wenn man isst, und nichts als das. Gehen, wenn man geht, und nichts als das." Gemeint ist also ein Zustand, bei dem man mit voller Aufmerksamkeit das macht und erlebt, was man gerade tut. Der Gegensatz wäre ein Zustand, bei dem verschiedene Geistesinhalte gleichzeitig auftauchen und sich gegenseitig stören, z.B. wenn man spazierengeht, aber sich gleichzeitig über seine Hausaufgaben Gedanken macht, und deshalb gar nichts von der schönen Umgebung und vom Vorgang des Gehens mitbekommt.