Was bedeutet allgemeines und hierarchisches Priestertum?

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Allgemeines Priestertum bedeutet, dass jedes Mitglied einer Religionsgemeinschaft ohne eine besondere Weihe die Dinge in einer Gemeinde wie z.B. Taufen etc. tun kann. Es gibt dabei keine besondere Priesterklasse. Das ist besonders in Freikirchen sehr verbreitet.

Hierarchisches Priestertum bedeutet, dass es eine besondere Priesterklasse gibt, denen das vorbehalten ist. In der katholischen Kirche darf z.B. nur ein Priester die Sakramente spenden und selbst eine Nottaufe (der letzte Rest des allgemeinen Priestertums in der RKK) muss im Kirchenamt registriert werden.

Hallo,

in der katholischen Kirche gibt es das sogenannte Weihesakrament. Es ist eines der sieben Sakramente. Mit diesem nur Männern vorbehaltenen Sakrament wird die Vollmacht übertragen, Sakramente zu spenden und generell Macht in der Kirche auszuüben.

Dieses Amtspriestertum unterscheidet sich vom allgemeinen Priestertum aller Getauften. Dies ist die Aufgabe und die Pflicht, die allen gläubigen zukommt.

Näheres dazu in der Kirchenkonstitution ''Lumen Gentium'' des 2. vatikanischen Konziles.

Man kann argumentieren, dass die Forumulierung Amtspriestertum und allgemeines Priestertum etwas unglücklich ist.

Wichtig ist: Es steht im Gegensatz zum Protestantismus. Dieser bestreitet die Existenz des Weihesakramentes.

Laudetur Jesus Christus!

RKATHOLIK

Hierachie bedeutet heilige Herrschaft. Dieser Begriff kam schon in der frühen Christenheit auf. Der Gedanke der dahinterstand - nur die Priester konnten der Mittler zwischen Gott und Mensch sein, das war durch das Amtsverständnis einerseits Herrschaft über die Gläubigen, zweitens war das Amt selber heilig.

Durch die Refomation bedingt, gab es dieses Amtsverständnis in den Kirchen der Reformation nicht mehr. Jeder Gläubige war jetzt in gewisser ein Priester und konnte sich direkt im Gebet an Gott wenden - das allgemeine Priestertum aller Gläubigen, das beinhaltet auch indirekt die apostolische Sukzession.

Das sind nicht mehr die Priester alleine, sondern die ganze christliche Gemeinde/Kirche die sich auf die Sukzession berufen können, bis heute.

Das evangelische Amt wurde nur noch funktional gesehen - zum Beispiel in der Aufgabe der Wortverkündigung und der Sakramentsverwaltung.  Die evangelischen Amtsträger sahen sich nicht mehr als eine besondere Elite, sondern als gleiche (Pfarrer) unter gleichen (Gläubige, Laien) als Christen in Augenhöhe zueinander.

LA