Warum wird im Lateinischen immer ein us hinter Namen gesetzt?

3 Antworten

Die Endung -us ist nummal die übliche, männliche Endung für Namen. Die Endung wird nicht "hinter den Namen gesetzt", sondern gehört zum Namen dazu.

Im alten römischen Reich hießen die Menschen eben nicht Christopher, sondern Christophorus. Sie hießen nicht Marc, sondern Marcus..

Pingelchris46 
Fragesteller
 10.09.2021, 12:58

Aber Christophorus ist ja die Lateinische Form von Christopher,

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KleinStein  10.09.2021, 13:00
@Pingelchris46

Und so hießen die Menschen damals. Christopher ist nur eine abgewandelte Form davon...

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Pingelchris46 
Fragesteller
 10.09.2021, 13:01
@KleinStein

Ja, aber Christopher heißt im latein doch Christophorus, oder? So habe ich es gehört und gelesen

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KleinStein  10.09.2021, 13:06
@Pingelchris46

Ja, richtig. Aber der Name Christophorus existiert bereits länger und "unser" Christopher ist nur eine Abwandlung bzw. Verkürzung.

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Pingelchris46 
Fragesteller
 10.09.2021, 13:09
@KleinStein

Ich heiße nämlich Christopher, also heiße ich im lateinischen Christophorus, richtig?

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Im Lateinischen gibt es verschiedene Deklinationsklassen, also Muster, nach denen die Substantive ihre Kasusformen bilden. Jedes Wort muß in eine Deklinationsklas­se pas­sen, damit man Fomen die Genitiv, Dativ oder Akkusativ bilden kann (dazu gibt es sehr wenige Ausnahmen bei Fremdwörtern).

Die häufigste Deklinationsklasse für Maskulina ist die o-Klasse, deren Nominativ auf -us endet. Für die anderen Kasus ist das nicht der Fall: Du würdest also z.B. sagen „Das ist Marci (Gen) neue Freundin“ oder „Dieses Buch gehört Marco (Dat)“ oder „Hast Du Marcum (Akk) heute schon gesehen?“ und natürlich „Marce, hör mir jetzt ge­nau zu“ — das letzte Beispiel ist der Vokativ, der für direkte Anrede gebraucht wird und den wir im Deutschen gar nicht haben.

Es gibt aber durchaus auch andere Deklinationsklassen — Caesar und Cicero hatten auch im Lateinischen kein -us an ihren Namen kleben, genausowenig wie Caligula oder Cato. Entsprechend bilden sie ihre Kasus auch ganz anders als im obigen Bei­spiel mit Marcus.