Warum wird die Beschneidung von Männern nicht als Gotteslästerung (Blasphemie) angesehen?
Wenn wir davon ausgehen, dass es Gott wirklich gibt, dann hat er den Menschen offensichtlich so geschaffen, wie er ist.
Warum wird es dann nicht ganz klar als Gotteslästerung (Blasphemie) angesehen, wenn man bei Männern die Vorhaut abschneidet?
Wenn so ein Teil ausgerechnet an dem Körperteil dran ist, der an der Fortpflanzung des Menschen maßgeblich beteiligt ist, dann muss man doch davon ausgehen, dass sich Gott etwas dabei gedacht hat und Wert darauf legt, oder nicht?
Für Beschneidung bei Frauen gilt das natürlich genauso, aber die wird ja auch von den meisten Menschen abgelehnt.
16 Antworten
Mein Rabbi hat gesagt, dass Männer beschnitten werden, dass sie einen Teil ihrer Sexualität für Gott aufgeben. Demnach hat Gott den Mann absichtlich mit einer Vorhaut ausgestattet, um dem Mann vor eine Entscheidung zu stellen- Entweder er opfert einen Teil seiner Sexualität für Gott, oder er tut es nicht, dann darf er sich aber auch keinen gläubigen Juden nennen. Das ganze wird übrigens schon am 8. Tag nach der Geburt getan, weil das der erste Tag ist, an dem die Gesundheit des Neugeborenen stabil ist. So früh wird es gemacht, da hier das Kind noch nicht nach dem Nutzen für sich selbst fragt.
Ich weiß nicht, inwiefern es mit der Thora übereinstimmt, aber es klingt relativ plausibel. Ich bin übrigens selbst nicht streng gläubig, das Ganze ist nur etwas, das ich in der Synagoge aufgeschnappt habe und dachte, dass das vielleicht eine Antwort auf deine Frage ist, zumindest für Juden.
Für Moslems kann ich nichts wirklich sagen, genauso wie zur Beschneidung von Frauen und Mädchen.
Ich hoffe ich konnte dir zumindest einen Teil deiner Frage beantworten.
Jakob
Wenn wir davon ausgehen, dass es Gott wirklich gibt
Und wenn wir nicht davon ausgehen hat deine Frage plötzlich keine Basis mehr.
Da es weder für das eine noch das andere einen wissenschaftlichen Beweis gibt ist es müßig darüber zu diskutieren.
Ist es nicht. Denn mit solchen Widersprüchen kann man aufzeigen, dass einiges was Menschen für Fakten halten, nicht stimmen kann - und da sie oftmals diese "Fakten" dafür benutzen, andere Menschen einzuschränken...
Weil Gott die Beschneidung zu einem späteren Zeitpunkt als absolute Pflicht für sein auserwähltes Volk festgelegt hat. Es war ihm so wichtig, dass er sogar seinen Propheten Mose töten wollte, weil dieser vergessen hatte, seinen Sohn rechtzeitig zu beschneiden. Er ließ erst von ihm ab, als das Ritual nachgeholt wurde.
Die Beschneidung dient nicht zur "Optimierung" des Körpers - aus diesem Blickwinkel wäre es für Juden tatsächlich Sünde. Die Beschneidung ersetzt das (in grauer Vorzeit wahrscheinlich auch bei Juden praktizierte) Menschenopfer. Es ist ein Symbol der Zugehörigkeit zum heiligen Bund Gottes mit den Israeliten.
Da die Christen sich als einem anderen Bund zugehörig fühlen, gilt für sie die Pflicht zur Beschneidung nicht.
Für Beschneidung bei Frauen gilt das natürlich genauso, aber die wird ja auch von den meisten Menschen abgelehnt.
Nicht von Mohammed! In der Überlieferung steht die Frauenbeschneidung drin.
Aber du hast nicht ganz Unrecht: Im Koran steht ja drin, dass Allah den Menschen vollkommen erschaffen hat und deshalb sind auch Schönheitsoperationen haram. Die Beschneidung steht allerdings in der Überlieferung drin:
5891 - ... Abū Huraira, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet,
Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Zur Fiṭra824 gehören fünf Dinge: Die Beschneidung,825 das Abrasieren der Schamhaare, das Kurzschneiden des Schnurrbarts, das Schneiden der (Finger- und
Fuß-) Nägel und das Auszupfen der Achselhaare.“
Quelle: Auszüge aus dem Ṣaḥīḥ Al-Buḫāryy nach Rassoul, Seite 441-442
Komisch, dass selbst ISIS Salafisten sagen Frauenbeschneidung wäre in kalten Klimaregionen nicht erforderlich. Aber Männerbeschneidung und Intimrasur fordert man überall ein. Selbst die strengsten unten den Moslems biegen sich alles zurecht, also ist das bei dem Rest auch zu erwarten.
Weil es in manchen Religionen so ist, dass die Beschneidung ganz klar als religiöses Gebot, von G''tt persönlich ausgegeben, formuliert ist.
Natürlich, wenn du ein Sikh bist, dann ist auch Haare schneiden blasphemie.
Schneidest du Haare?
Begehst du diese Blasphemie?
Und die Nägel?
Sollten die nicht wachsen, wie sie wachsen?
und wäscht du dich?
Warum?
Bist du sicher, dass das nicht blasphemisch ist?
Ich bin sicher, dass eine Religion die Körperhygiene verbietet eine grosse Anhängerschaft unter 10-18jährigen Jungen finden würde.
Du bestehst darauf, dass alles, was nicht "naturbelassen" ist, angeblich Blasphemie sein soll.
Insofern besteht kein Unterschied zwischen Haare schneiden, Nägel schneiden und Beschneidung. Alle drei sind nicht "naturbelassen", sondern eine Intervention, eine Veränderung im Vergleich zum Naturzustand...
Wenn dein Argument ist Änderung = Blasphemie, müsste jede Religion Haare schneiden und Nägel schneiden und auch tätowieren und wahrscheinlich auch Kleidung verbieten.
Es gibt einen wichtigen Unterschied, nämlich die Gefühllosigkeit der Nägel und Haare. Sie ist ein Indiz darauf, dass sie geschnitten werden dürfen.
Die Kleidung ist zumindest bei Kälte notwendig.
Das Herumschnippeln an den Fortpflanzungsorganen ist dagegen völlig unnötig, sehr schmerzhaft und gefährlich, wenn man nicht sehr aufpasst (siehe HIER): flexikon.doccheck.com/de/Komplikationen_der_Zirkumzision
Tätowierungen würde ich ebenfalls als Blasphemie einstufen, allerdings als minderschweren Fall.
Das Herumschnippeln an den Fortpflanzungsorganen ist dagegen völlig unnötig, sehr schmerzhaft und gefährlich, wenn man nicht sehr aufpasst
Das stimmt nicht. Es gibt genügend Männer, die Phimose haben, da ist eine Beschneidung der Vorhaut notwendig.
Meine Vermutung ist, dass es bei Phimose eine erbliche Komponente hat, und dass sie damit in gewissen Stämmen so gehäuft auftrat, dass es vernünftig war, schon prophylaktisch eine Beschneidung vorzunehmen, bevor das Geschlechtsorgan ausgewachsen ist.
Es ist doch interessant, dass Beschneidung schon so lange und weitgehend erfolgreich praktiziert wird, obwohl sich die Chirurgie ansonsten erst in den letzten 2 Jahrhunderten entwickelt hat.
Das stimmt nicht. Es gibt genügend Männer, die Phimose haben, da ist eine Beschneidung der Vorhaut notwendig.
Krankheit, Verletzung oder Fehlbildung sind andere Fälle. Da kann es auch notwendig sein, Arme und Beine abzusägen.
Ich meinte gesunde Männer.
Ja, siehst du, du bist einfach von deinem kulturellen Verständnis geprägt, und das ist ja auch gut und richtig so.
Aber dein kulturelles Verständnis ist nicht universell, und du kannst keinen Anspruch auf universalität erheben.
Du kannst denken wie du willst, aber jemand anders, aus einem anderen Kulturkreis, kann auch anders denken.
Ja, und ich frage mich, warum die Menschen nicht auf die Idee kommen, dass dieses, angeblich von Gott persönlich ausgegebene Gebot in Wahrheit gar nicht von ihm kommt. Denn wenn er den Mann so geschaffen hat wie er ist, dann ist das doch wohl ein stärkeres Indiz auf seinen wahren Willen als eine Schrift, die fehlerhaft sein kann.
Dein Beispiel mit den Haaren und Nägeln ist deswegen nicht gleichwertig, weil das Abschneiden dieser schmerzlos und ungefährlich ist, was bei der Vorhaut keineswegs der Fall ist.