Warum sind die Mitarbeiter vom Arbeitsamt so unfreundlich?

6 Antworten

Ich würde behaupten, dass die meisten mit ihrem Job dort einfach nicht zufrieden sind bzw. keine persönliche Erfüllung draus ziehen können.

Schneekranich  18.02.2019, 17:28

das stimmt und aus Langeweile und aus Geltungssucht drangsalieren sie dann die Kunden in dem Jobcenter.

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Vor drei Jahren habe ich die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten erfolgreich bestanden und im anschluss wurde ich direkt in einem Sozialzentrum (Jobcenter) als Leistungsberechner eingesetzt. Folgende Erfahrung kann ich dir zu deiner Frage mitteilen:

Mit meinen 23 Jahren bin ich in unserem Jobcenter das Kücken und betrachte die Dinge eventuell anders als meine alt eingesessenen Kollegen.

In der Ausbildung wurde mir beigebracht, dass ich die Pflicht dazu habe jeden Kunden nach meinem besten Wissen und Gewissen zu beraten, denn das Jobcenter ist ein besonderer Dienstleister und ein Dienstleister sollte immer stets freundlich zu seinen Kunden sein. Dies versuche ich persönlich so gut wie möglich jeden Tag umzusetzen, bis Heute.

Tatsächlich ist es nun mal so, und damit möchte ich wirklich nicht all meine Kunden in eine Schublade stecken, dass 80% der Kunden sehr unfreundlich sind, sich an Absprachen nicht halten, unpünktlich sind bzw. zu vereinbarten Terminen erst gar nicht erscheinen, benötigte Unterlagen erst vorlegen, wenn keine Zahlungen mehr fließen usw. Genau diese Kunden beschweren sich dann, warum die Bearbeitung Ihrer Angelegenheiten denn so lange dauern würde denn für sie ist es selbsverständlich, dass mann diese Angelegenheit sofort und unverzüglich zu bearbeiten hat. (Obwohl man die dafür benötigten Unterlagen in den letzten drei Wochen mindesten auch drei mal schriftlich angefordert hat) Den meisten Kunden ist dabei nicht klar, dass ich als Leistungsberechner 250 (Stand jetzt) Bedarfsgemeinschaften zu verwalten habe. Sollte mein Kollege Urlaub haben sind es dann gleich 500. Bei der anzahl an Bedarfsgemeinschaften ist jeden Tag sehr viel zu tun und man muss seinen Tagesablauf gut Planen um alles rechtzeitig zu schaffen. Diese Planung ist sehr Stark vom Kunden abhängig, da wie Oben erwäht die meisten Kunden sehr unzuverlässig sind geht diese Planung nicht auf, man gerät in Zeitdruck denn die Zahlungen für den nächsten Monat gehen ende des laufenden Monat raus. Da den meisten Kunden auch in dieser letzten Woche des Monats auffällt, dass ja überaschenderweise der Weiterbewilligungsantrag gestellt werden muss klingelt mein Telefon ununterbrochen da einige ja mittlerweile doch verstanden haben das man hierzu einen Termin benötigt, einen Termin kann ich in dieser Woche nicht mehr vergeben da mein Terminkalender einfach voll ist. Der Kunde beschwert sich, wie das angehen kann er muss doch Miete zahlen und zu essen habe er auch nichts mehr... Ich erkläre diesem Kunden (Wie die letzten 3 Jahre schon) dass er doch bitte beim nächsten mal den Termin rechtzeitiger erfragen soll..(In diesem Moment wird mir schon klar dass es in 6 Monaten identisch verlaufen wird.) Ich bin menschlich und bleibe freundlich und biete dem Kunden einen Termin am 1. an bei diesem Termin erkläre ich ihm erhält er eine Scheckzahlung, vorausgesetzt alle Unterlagen sind vollständig. In der zwischenzeit hat sich vor meinem Büro eine schlage von Kunden gebildet, die es bis Heute noch nicht  gelernt haben das man einen Termin benötigt. Aufgrund dieser nicht geplanten Kunden kann ich die normale Sachbearbeitung nicht sofort erledigen, dh die eingereichten Unterlagen von den wenigen Kunden die alles rechtzeitig vorgelegt haben, können aufgrund der Kunden die ohne Termin und nicht rechtzeitig kommen, nicht sofort abgearbeitet werden. Wenn ich mir jetzt überlege ich habe diesen Tagesablauf jeden Tag und das vllt. 20 Jahre so wie meine Kollegen dann kann ich mir schon vorstellen das man in dieser Zeit einfach "abstumpft" Man wird unfreundlicher, ungeduldiger man verleirt den glauben an den Kunden den man 20 Jahre betreut und der immer noch nicht Arbeitet.. Hinzu kommt vllt. auch noch die psychische Belastung da man in diesem Job auch sehr viele unangenehme Sachen zu erledigen hat... Man wird bedroht, die Polizei ist fast jeden 2. Tag vor Ort weil ein Kunde volkommen ausflippt weil er unter drogen steht..

Für mich selber habe ich auf jeden Fall beschlossen, sobald ich merke das ich Kunden ungerecht und unfreundlich behandle wird es für mich Zeit die Abteilung zu wechseln.. vllt. in die Finanzbuchhaltung ohne Kunden :D

Weil sie von anderen schlechtgelaunten und unfreundlichen Mitarbeitern vom Arbeitsamt, an diesem Job vermittelt wurden.

Da ich selbst einmal ~1 Jahr lang arbeitssuchend war und auch eine Bekannte habe, die in einer solchen Stelle angestellt ist, habe ich beide Sichtweisen erlebt.

Als AS hatte ich nie das Vergnügen auf unfreundliche Mitarbeiter; im Gegenteil. Man war schnell zur Stelle und nickte oftmals einfach nur ab; winkte durch und zeigte sich kooperativ. Mag wohl der Tatsache geschuldet sein, dass ich selbst "stehts bemüht" und "sehr motiviert" auftrat, mich einigermaßen eloquent ausdrückte und meinen leicht arabisch gefärbten Dialekt zu unterbinden.

Selbst nach Unterzeichnung des Arbeitsvertrages bis zum Arbeitsbeginn ein Jahr (!!!) später musste ich nicht in die 2. Maßnahme, weil ein zuständiger Mitarbeiter einfach jedes Mal bei der Personenkontrolle ein Häkchen setze - unter dem "Versprechen", sich zur Überbrückung was ansderes zu suchen.

Als Mitarbeiter hast du dort oftmals jenen Menschenschlag, der im Wartebereich Dolmetscher braucht, um sich gegenseitig ihre Mütter zu beleidigen; mit Formularen überfordert ist und ein oftmals sehr schlichtes Gemüt besitzt. Wenn nicht gerade durch Umzug, Krankheit oder Insolvenz, dann wird der kleine Geist wohl der Grund für fehlende Arbeit sein. Und entsprchend hielt es das Klientel.

Und selbst als Kunde rollt man mit den Augen, wenn man sieht, wie ein (ein) [!!!] Arbeitssuchender mit seiner Frau, drei Kindern, dem Bruder und der Mutter dort auftaucht und die komplette Sippschaft meint, mit ins Besprechungszimmer zu müssen. Mein Mitleid an die ArGe-Mitarbeiter.

Schneekranich  18.02.2019, 17:24

die haben sich dann gegenseitig als zeugen und die bekommen dann auch alles bewilligt. vor denen hat der sachbearbeiter dann angst und mit uns, wenn man alleine hin geht, machen die an schikanen, was die wollen diese sachbearbeiter. große sippe ist in dem falle gut für den arbeitslosen. viele zeugen.

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Wer an so einem tristen Arbeitsplatz sein Dasein fristen muss, dem kann man nicht verübeln, dass er angesichts des eigenen Elends den Kunden nicht immer freundlich gegenübertritt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung