Warum sind die meisten militärische Transportflugzeuge Hochdecker (=Flügeln befinden sich oben am Rumpf)?

8 Antworten

1. Start und Landung auf unbefestigten Pisten 

2. Absprung von Fallschirmjägern aus den Seitentüren 

Der Grund, warum die meisten Passagierflugzeuge Tiefdecker sind, hängt nicht mit der Wartung zusammen - was aber auch ein Grund ist -, sondern ist vom Gesetzgeber so vorgeschrieben. 

Alle Flugzeuge, die lange Strecken über Wasser fliegen (ich meine, es wären oder waren mal > 45 Minuten), dürfen keine Hochdecker sein, da bei einem Aufprall der Rumpf sofort im Wasser versinken würde, weil er vom Gewicht des Flügels, vom Hauptholm und den Triebwerken unter Wasser gedrückt würde. 

Den Beweis, dass die ICAO-Vorschrift noch Sinn macht, lieferte ja die Wasserung des A320 der US Airways. Es gab aber schon in der Vergangenheit ähnlich gelagerte Vorfälle, auch wenn es dabei Tote gab (aber eben auch Überlebende) und Flugzeug doch auseinanderbrachen. 

Aber ein paar Sekunden oder gar Minuten können über Leben und Tod entscheiden. Beim Militär ist man da natürlich pragmatischer und geht zwangsläufig hohe Risiken ein. 

Peppie85  26.04.2017, 16:53

besseres ein und aussteigen nicht vergessen. erst über den flügel klettern müssen  - nicht so prickelnd.

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ramay1418  26.04.2017, 19:37
@Peppie85

Man muss ja nicht über die Flügel klettern. Am Boden spielt es weniger eine Rolle, da kann man durch die normalen Türen ein- und aussteigen. 

Aber auch ein Tiefdecker kann durchaus eine Heckklappe haben, welche ein schnelles Be- und Entladen (resp. Ein- und Aussteigen) möglich machen würde. 

Siehe z. B. hier in dieser Studienarbeit: 

"Ausschlaggebend hierfür ist, dass die Flügel am wenigsten Einfluss auf die Versorgungsfahrzeuge haben." 

Und weiter: 

"Der Vorteil des Tiefdeckers ist allerdings, dass die Fracht leichter in der Tiefe zu verladen ist als beim Schulterdecker. Denn das Deck des Tiefdeckers kann in der Regel höher angesetzt werden und somit kann auch die Fracht leichter in die Tiefe des Flugzeuges verladen werden." 

("Von der Nutzwertanalyse zum Entwurf eines Passagierflugzeugs für einfache Bodenabfertigung in PrADO"  

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, Projektarbeit vom 29.04.2010, Seite 38) 

Letztendlich hat es sich aber so eingebürgert, wie es ist und wenn alle zufrieden sind, gibt es keinen Grund, die Auslegung eines Flugzeugs grundlegend zu ändern. 

Umgekehrt geht es aus Sicherheitsgründen nicht so einfach. 

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Weil ein Militär-Transporter (zB C-130 Hercules) auch unter ungünstigen (feindlichen) Bedingungen landen und starten können müssen, spricht nicht auf Landebahnen, aber auf Wiesen, Sand, etc.

Die Hochdecker auslegung dient Hauptsächlich zur agilität auf unbefestigten Pisten und macht das Flugzeug somit im Einsatz Robuster, da Schaufelblätter und Triebwerkseinlässe vor Steinen etc. geschützter sind, die bei unbefestigten Pisten aufgewirbelt werden können.

Eine Rolle spielt auch der Winkel der Laderampe. Ist das Flugzeug ein Tiefdecker, benötigt es ein höheres Fahrwerk (was zudem unrobuster ist) und somit eine längere/steilere Rampe damit der Boden erreicht wird.

  • Der Frachtraum wird nicht durch den Mittelflügel beeinträchtigt.
  • Die Triebwerke können in konventioneller Weise in Gondeln unter den Tragflächen aufgehängt werden und haben trotzdem noch ausreichenden Abstand zum Boden. Dadurch wird verhindert, dass beim Einsatz von halbbefestigten Pisten allzu viel aufgewirbelter Staub angesaugt wird.
  • Diese Bodenfreiheit ist auch wichtig für eine weitere Eigenschaft: Um das Be- und Entladen zu erleichtern, kann das gesamte Flugzeug über die Fahrwerk-Hydraulik abgesenkt werden. Um den Bodendruck auf unbefestigtem Untergrund gering zu halten, verteilt sich das Gewicht auf 28 Räder, davon vier am Bug. Das Hauptfahrwerk besteht aus vier Stützen mit je sechs Rädern in einer 2+4-Anordnung.

    Quelle: Wikipedia

    Damit die Triebwerke möglichst weit weg vom Boden sind. Militärflugzeuge müssen auch auf nicht idealen Pisten landen und starten, und sollen so wenig wie möglich Gegenstände in die Turbinen einsaugen. Also sitzen die Triebwerke so hoch es nur geht, um Schäden zu reduzieren.