Warum löst LS Schalter Typ C 32 A in < 1,5 Minute aus , wenn ein Fehlerstrom von 65 A fließt?

2 Antworten

Ist die Frage nach dem "Warum" so zu verstehen, das Du fragst "warum" man überhaupt verschiedene Auslösecharakteristiken braucht ?

"B" (schnell) ist für typischerweise für Wohnhausinstallation gedacht
"C" (mittel) ist für Geräte mit höherem Anlaufstrom (gegenüber dem Betriebsstrom) gedacht. Zum bsp. für größere Lampengruppen oder E-Motoren.
"D" (langsam) ist für Geräte mit sehr hohen Einschaltströmen gedacht (Schweißtrafo, große E-Maschinen).

Du siehst, es geht im wesentlichen darum, dass kurzfristige hohe/sehr hohe Ströme nicht als "Kurzschluß" erkannt werden, trotzdem aber eine dauerhafte Überlastung (die z.B. zum Überhitzen von Kabeln führen könnte) erkannt werden kann.


Saturnringe 
Fragesteller
 05.04.2017, 09:27

Löst Ls Schalter in 40 s oder 90 s ich verstehe nicht die Tabelle von auslösezeit ..

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AnReRa  05.04.2017, 10:53
@Saturnringe

Die Tabelle beschreibt das Verhalten des LS bei Überlast.
Überlast wird als Vielfaches des Bemessungsstroms auf der horizontalen x-Achse eingetragen.
Die Zeit bis zum Unterbrechen des Stromkreises findet man auf der vertikalen y-Achse.

Wenn man jetzt wissen will wie lange ein 32A LS bei 64A zum Auslösen braucht, nimmt man auf der x-Achse die "2" - weil 64 A = 2 * 32A und geht vertikal nach oben.
Man findet jetzt keinen exakten Wert auf der Kurve, sondern einen Bereich. Es ergibt sich, dass der LS - je nach Alter und Umgebungsbedingungen - frühstens nach 10 Sekunden auslösen wird, aber spätestens nach 45 Sekunden auslösen muss.
Für alle LS (egal ob B,C,D) befinden wir uns hier im 'thermischen' Bereich, deshalb ist die Kurve für alle LS gleich.

Im "elektromagnetischen" Bereich (d.h. Trennung des Stromkreises in unter 0,1 Sek) unterscheiden sich die LS'e.
Ein "B" LS 32A muss bei einem Strom über 5 * 32 A sicher in weniger als 0.1 Sek auslösen und  darf bei einem Strom unter 3 * 32A nur thermisch auslösen (bezogen jeweils auf 30°C)

Ein "C" LS 32 muss bei einem Strom über 10*32A sicher in weniger als 0,1 Sek auslösen und darf bei einem Strom unter 5 * 32A nur thermisch auslösen.

Was zwischen diesen 'Eckpunkten' genau passiert ist nicht weiter beschrieben, weil es von vielen Faktoren abhängt. Der Hersteller muss aber sicherstellen, dass die Eckpunkte über die prognostizierte Lebensdauer eingehalten wird.

Mit der Betriebssicherheit im Kopf muss man also sagen:
Nach spätestens 45 Sekunden (der höchste abgelesen Wert) löst der 32A LS bei 65A aus !

Aus "Maschinensicht": Wenn man mehr als 10 Sekunden  65A über einen 32A LS zieht, dann könnte er bereits auslösen (niedrigster Wert).

In diesem Bereich spielt die Auslösecharakteristik praktisch kein Rolle.

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Vereinfacht: Diese Schalter haben zwei Sicherungsfunktionen, thermisch und elektromagnetisch. Die erste löst bei "leichter" Überlast aus, allerdings erst nach gewisser Zeit ( da gibt es verschiedene Ausführungen, wie schnell ausgelöst wird, die sogenannte Auslösecharakteristik ), die zweite ist gegen Kurzschluss.

Bei einem C32 mit 65 A Last, hast du etwa das Doppelte des Nennwertes. Auslösecharakteristik ist C.  

Sie in diesem Link, da ist eine Tabelle, unten sind die Vielfachen der Überlast, such bei ca. 2 im Feld C, links an der Achse siehst du die Sekunden bis zur Auslösung. Ich meine 90 Sekunden kommt halbwegs hin.

https://www.hager.de/files/download/0/867848_1/0/DE_16DE0001_TECHNIK_LEITUNGSSCHUTZSCHALTER.PDF

Saturnringe 
Fragesteller
 05.04.2017, 09:17

Ich sehe in etwa 40 Sekunden! Wie hast du ausgelesen?

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guteant  05.04.2017, 09:29
@Saturnringe

Ich sehe auch 40 Sekunden.  Da die Auslösung thermisch erfolgt, spielt die Umgebungstemperatur eine Rolle. Die Tabelle gilt für 30 Grad.   Wenn es kälter ist, dauert es natürlich länger. Da habe ich über den Daumen geschätzt. 

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AnReRa  05.04.2017, 10:57
@guteant

Also ich sehe ein Minimalzeit von 10Sek. und eine Maximalzeit von 45Sek.

Für den Maschinenführer (der sein Maschine arbeiten sehen will) ist wichtig, das die Maschine die 65A nicht mehr als 10 Sekunden zieht, weil sonst potentiell der LS fliegt.
Für die Betriebssicherheitsingenieur ist wichtig, dass nach längstens 45 Sekunden bei 65A der LS fliegt, damit ihm seine Netzzuleitung nicht "schmilzt" ;-)

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