Warum können meine Eltern nicht so mit mir umgehen?
Wenn ich mir so die Eltern von meinen Freunden anschaue, habe ich irgendwie das Gefühl, dass sie sie lieben. Also es nicht so, dass meine Eltern mich nicht mögen, aber ich habe bei ihnen irgendwie meistens nicht das Gefühl dass sie mich richtig lieben. Die Freunde von mir zum Beispiel werden respektvoll behandelt, teilweise nicht mal angeschrien, sie lernen mit ihnen für die Schule, sie machen ihnen Schulbrote usw. Wenn ich irgendwas nicht machen will, werde ich gefühlt sofort angemault und dann ist mein Vater den halben Tag sauer auf mich und stößt mich ab. Und wenn er dann von der Arbeit nachhause kommt, werde ich dann manchmal nicht mal mehr begrüßt. Wenn ich mit meinen Eltern lernen wollen würde, würde es wahrscheinlich 20 Minuten halbwegs gut gehen und dann wärs vorbei. Oder es würde gleich gesagt werden, dass jetzt keine Zeit ist, und dann nach zwei Stunden heißt es immernoch dasselbe. Meine Mutter hat auch irgendwie Anfang der weiterführenden Schule aufgehört mir Brote zu schmieren. Als Kind hab ich auch schon immer irgendwie alles allein gemacht gefühlt. Um irgendwas zu spielen mit mir, hatte kaum wer Zeit, dann hab ich alleine mit meinen Kuscheltieren Mensch ärger dich nicht gespielt oder ein eigenes Spiel erfunden. Ich fahre komplett alleine seit der 4. Klasse oder so nachhause, das waren teilweise 2 oder 3 Kilometer, mit dem Roller und manchmal auch im Dunkeln. Vor der 4. Klasse hat mich oft mein Vater abgeholt, dann war ich aber immer die Letzte die abgeholt wurde. Meine Eltern waren auch irgendwie so gut wie nie auf Elternabenden oder Schulveranstaltungen, ich hab mich immer irgendwie immer alleine gefühlt, weil die Eltern der anderen eigentlich immer da sind oder waren. Ich hab mich einfach oft irgendwie alleine gelassen gefühlt, ich wünschte mir einfach ich hätte so liebevolle Eltern wie meine Freunde. Ich weiß nicht ob man versteht was ich meine, und es ist auch einfach Meckern auf hohem Niveau, manches sicher auch normal und meine Eltern schlagen mich ja auch nicht mehr oder misshandeln mich, oder so. Trotzdem frag ich mich das irgendwie. Warum können meine Eltern nicht so liebevoll sein, wie zum Beispiel die Eltern meiner Freunde? Ich weiß ja, dass auch bei denen sicherlich nicht immer alles rund läuft, aber trotzdem tut es irgendwie weh, weil ich merke, dass es bei mir zuhause anders ist.
7 Antworten
Hallo JustMe675,
ich könnte jetzt von mir und dem Erwartungsdruck meiner Eltern schreiben. Dass es nach außen für andere nie nach einer glücklichen Familie und Eltern-Kindbeziehung aussah, weil andere Eltern ihre Kinder in den höchsten Tönen gelobt haben (auch wenn die Kinder doch nicht so toll waren) oder dass meine Mutter mich für all ihre gesundheitlichen Probleme verantwortlich gemacht hat, obwohl es ihre eigene Entscheidung war und ich rein gar nichts damit zu tun hatte.
Aber ich werde diese Themen meiner Familie nicht weiter ausführen. Denn jede Familiendynamik ist anders. Es gibt kein Gut oder Schlecht. Ich denke, deine Eltern haben dich sehr lieb aber können es nicht wirklich ausdrücken.
Und auch wenn das merkwürdig klingt in der heutigen Zeit, aber vor Helikoptereltern gab es wirklich noch Kinder (auch ab der Grundschule), die 2-10 km vor und nach der Schule GELAUFEN sind um nachhause zu kommen oder in die Schule zu gehen. Das ist halt so ein Ding der 2000er. Je nachdem aus welcher Zeit deine Eltern stammen könnten.
Und eventuell müssen deine Eltern auch lernen, wie es ist mit Kindern umzugehen. Man wird nicht als Elternteil geboren, jeder muss den Prozess lernen mit einem kleinen Geschöpf richtig umzugehen. Und diese ihrem Leib entsprungenen kleinen Menschen müssen lernen, wie sie in der Welt leben und existieren können.
Das soll keine Entschuldigung sein, schließlich gibt es auch Menschen, die absolut keine Kinder möchten oder mit Kindern umgehen können.
Wie wäre es denn, wenn du dich in einem ruhigen friedlichen Moment mit deinen Eltern zusammensetzt und ihnen ruhig sagst, wie du dich fühlst und was du dir von deinen Eltern wünschst beziehungsweise was du von ihnen erwartest. Deine Eltern würden vielleicht erwidern, was sie sich von dir wünschen (Mitarbeit im Haushalt usw). Vielleicht hilft euch das ja :)
lg Predbabe
Deine tiefe Enttäuschung, die du über das Verhalten deiner Eltern dir gegenüber empfindest ist für mich sehr nachvollziehbar.
Sich von den Eltern nicht richtig und bedingungslos geliebt zu fühlen, nagt auf Dauer am Selbstvertrauen, der Selbstachtung und der Freude am Leben, macht unsicher, zweifelnd und oft auch sehr wütend.
Es geht eigentlich um wichtige liebevolle Gesten der Eltern und ein verlässliches Kümmern und Herausfordern, wodurch sie zeigen können, dass sie ihr Kind oder ihre Kinder lieben:
Ein insgesamt respektvoller Umgang, der auf körperliche und seelische Gewalt verzichtet, ein stetiges und verlässliches Interesse am Befinden der Kinder und was im Alltag und insbesondere in Schule passiert, spontane Umarmungen, einfach so oder, wenn Kummer erkennbar ist und Bekundungen, wie sehr man sie liebt und sie das Wichtigste auf der Welt sind, Geduld in schwierigen Phasen der Entwicklung und Ermutigung gerade dann, wenn mal etwas nicht so klappt, wie gewünscht.
Und nicht zu vergessesen: Zeit mit den Kinder zu verbringen, nicht nur in Bezug auf Pflichterfüllung und Versorgung, sondern Zeit für Gespräche, gemeinsame Freizeit, Unternehmungen, Spielen und Ermöglichung und Betreuung von Aktivitäten in Vereinen, Hobbys usw.
Ja, man setzt nicht einfach Kinder in die Welt und das war es dann.
Das ist harte verantvolle aber auch erfüllende Arbeit, mit Krisen aber auch mit vielen unersetzlichen Glücksmomenten.
Vieles von dem von mir Beschriebenen und Erwünschten fehlt in deinem Erleben des Verhaltens deiner Eltern.
Und dein Schmerz und deine Enttäuschung sind deutlich zu spüren.
Und damit auf Dauer klar zu kommen ist wirklich schwer und eine Leistung, die kaum wahrgenommen und gewürdigt wird.
Auf der anderen Seite hast du zwangsläufig gelernt, mit vielen schwierigen Situationen Und emotionalen Härten weitgehend alleine und ohne emotionale und empathische Unterstützung deiner Eltern klar zu kommen.
Dieser harten Lebensbedingungen, sich durch alle möglichen Krisen alleine durchzukämpfen, erzeugen auch so eine Art Resilienz (psychische Widerstandskraft, die hilft schwierige Lebensphasen zu überstehen und Kraft daraus zu ziehen), die auch stark machen kann und ihren eigenen Wert hat.
In den Tiefen deiner Seele scheinst du ein sehr idealistische Mädchen zu sein, mit klaren Einstellungen, sensibel und einer scheinbar unüberwindbaren Neugier auf das Leben, das noch kommt.
Das sind so gute und seltene Eigenschaften!
Versucht die Erfahrungen mit den Härten deines bisherigen Lebens, die du ganz allein gemeistert hast und meisterst, als dein Potenzial an Erfahrungen zu sehen, welches dir hilft, deinen eigenen Weg zu finden und auch die Dinge und Erfahrungen die du vermisst und dir wünschst und ersehnst, wirklich werden zu lassen:
Respekt, Anerkennung,Akzeptanz und das Gefühl, geliebt und geschätzt zu werden, so wie du ganz und gar bist.
Also: Nie aufgeben und dir selber und deinen Idealen treu bleiben!
Es gibt, glaube ich, für fast jeden mal eine Phase, in der er oder sie mit den eigenen Eltern nicht zufrieden sind.
Ich hatte zum Beispiel eine sehr strenge Mutter, die dann auch wieder total überbesorgt gewesen ist und bei der ich den Eindruck hatte, ich soll ihre Träume erfüllen.
Das hat mich lange belastet. Irgendwann wusste ich, dass auch sie nur ein Produkt ihrer Erziehung und ihrer Vergangenheit gewesen ist. Auch ich habe andere Kinder beneidet. Manchmal. Aber mach dir klar, viele Familien zeigen nur eine Fassade. Was in der Tiefe wirklich passiert, erfährt man manchmal nicht einmal bei besten Freunden.
Heute haben wir dazu noch einen gewissen gesellschaftlichen Druck. Konsum ist alles. Für viele der Beruf. Schule und Betreuungsangebote sollen alles richten.
Hast du noch Oma und Opa? Tanten oder Onkel? Schau mal, ob du was über die Kindheit und Jugend deiner Eltern erfährst. Vielleicht sind sie auch nur das Produkt ihrer Vergangenheit.
Verwandte oder Freunde der Eltern könnten Vermittler für dich sein, aber manchmal hilft auch die direkte Ansprache. Die ist aber viel einfacher, wenn du die Kindheit und Jugend deiner Eltern besser kennst.
Manchmal ist es eif so dass man sein Kind zwar liebt,weil es halt das Kind ist,aber wäre es eine andere Person und man würde es auf der Straße treffen,würde man es niemals ansprechen weil man zB den Charakter nt mag.Und dass ist ganz sicher kein meckern auf hohem Niveau.Nur weil es anderen Menschen schlechter geht kann es trotzdem schlecht sein.Am Ende kommen alle am Boden an.
LG🫂✨
Ich will jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, aber ich hab meine Eltern 1:1 in dem wiedererkannt was du erzählst, und meine Eltern sind nur 'wegen der Kinder' zusammengeblieben.
Sie konnten sich also nicht leiden(haben es aber mehr oder weniger überzeugend vorgespielt), mein Vater ist ständig fremdgegangen etc, sie waren also extrem unzufrieden mit ihrem Leben.
Vlt wärs mal ne Idee du schreibst dir mal auf was dich stört, belegst das mit konkreten Situationen und setzt dich dann mal in Ruhe mit deinen Eltern zusammen und fragst ob alles okay ist?