Warum ist SnCl2 ionischer Struktur?
Eine Verbindung ist doch ionisch wenn die Differenz der Elektronegativität > 1,7 ist.
Bei dieser Verbindung ist es doch: 3,0-1,8 = 1,2.
Müsste es deswegen nicht eine molekulare Struktur haben?
2 Antworten
Zum Einen ist die EN kein klar messbarer Wert, sondern eine Abschäzung. Das führt dazu, dass es verschiedene Skalen gibt.
Zum Zweiten ist die EN-Differenz von 1,7 nur ein Anhaltspunkt, keine erste Regel.
Die genannte Regel Metall+Nichtmetall->Ionenverbindung ist auch nicht wirklich eine, sondern auch nur ein Anhaltspunkt.
Letztlich muss man den Stoff untersuchen, um zu klären, welche Bindungsart vorliegt. Und der Übergang ist auch fließend. Zwischen einer stark polaren Atombindung und einer Ionenbindung gibt es keine klare Grenze.
Wenn man sich die Struktur von SnCl₂ ansieht, so ist es weder aus Molekülen aufgebaut noch zeigt es ein typisches Ionengitter. Es hat eine merkwürdige Bänderstruktur, wo die Cl-Atome/Ionen teils doppelt, teils einfach gebunden sind. Andere Metallverbindungen mit ähnlicher EN-Differenz zeigen Schichtgitter.
Grundsätzlich heißt kovalent ja auch nicht unbedingt molekular. Ein Diamant hat auch Kovalenzbindungen.
SnCl₂ ist halt irgendwie nichts halbes und nichts ganzes, irgendwo im Niemandsland oder Grenzstreifen.
Wässrige Lösungen sind übrigens noch mal ein anderes Kapitel als die wasserfreien Verbindungen.
Ionenbindung entsteht aus Metall und Nichtmetall