Warum ist ausgerechnet Japan von Taifunen betroffen?

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Dieses Phänomen ist allgemein als Tropischer Wirbelsturm bekannt (in der Meteorologie auch TRS = Tropical Revolving Storm genannt). Je nach Region wo dieser Auftritt wird er entweder als Typhoon (Asien), Cyclone (Indischer Ozean) oder Hurricane (Karibik, USA) bezeichnet. Hauptsaison für tropische Wirbelstürme ist der Sommer und Herbst (Juni bis Oktober) in der nördlichen Hemisphäre. In Asien (Japan) Juli bis November. Japan und besonders Taiwan ist die Region mit der höchsten Wirbelsturm Aktivität. Das hat unter anderem mit der Nähe zum Äquator (Taiwan 23°N) und zum pazifischen Ozean zu tun.

Diese Wirbelstürme haben ihren Ursprung in den tropischen Gewässern (Ozeanen) in Äquatornähe, der sogenannten ITCZ (Inter-Tropical Convergence Zone). Diese Klimazone ist einer besonders intensiven Oberflächenerwärmung durch die Sonne ausgesetzt, da die Sonnenstrahlen in dieser Region fast das ganze Jahr über in einen 90° Winkel auf die Erdoberfläche treffen und diese entsprechend stark erwärmen. Aufgrund dessen bietet diese Klimazone ideale Bedingungen für die Entstehung von Wirbelstürmen.

Voraussetzungen für einen Tropischen Wirbelsturm sind:

  • Oberflächenwassertemperatur von mindestens 26° oder mehr (tropische Wirbelstürme entstehen über Wasser, nicht über Land)
  • eine daraus resultierende hohe Luftfeuchtigkeit
  • Instabilität der Atmosphäre aufgrund von Konvektion (vertikale Bewegung von Luftmassen aufgrund von Erwärmung und Verdunstung - warme, feuchte Luft hat eine geringe Dichte als kalte Luft und steigt auf).

Das selbe Prinzip (Konvektion - vertikale Bewegung der Luft aufgrund von Erwärmung) passiert übrigens auch beim Monsun während der Sommermonate. Mit dem Unterschied dass das nicht zu einem tropischen Wirbelsturm führt (aufgrund der fehlenden Wassermasse bzw. Luftfeuchtigkeit) sondern nur zu verstärkten Niederschlag. Nur zur Info, ein Monsun (Regenzeit im Sommer) und ein tropischer Wirbelsturm sind zwei verschiedene Wetterphänomene und sollten nicht miteinander verwechselt werden! Und aus einem Monsun entsteht auch kein tropischer Wirbelsturm, weder kann dieser zur Entstehung eines solchen beitragen!

Zusammenhang Klimaerwärmung und tropische Wirbelstürme:

Aufgrund der globalen Erwärmung steigt die Oberflächenwassertemperatur der Ozeane und begünstigt somit die Entstehung von tropischen Wirbelstürmen. Diese treten infolge häufiger und intensiver auf. Besonders in äquatornahen Region (0° bis 30° nördlicher und südlicher Breite).

Je weiter ein tropischer Wirbelsturm Richtung Norden (oder Süden) zieht, desto schwächer wird er. Das hat vor allem mit der sinkenden Temperatur und abnehmender Luftfeuchtigkeit zu tun.

Vielleicht noch kurz zum Bewegungsmuster eines tropischen Wirbelsturms. Anfänglich bewegt sich ein TRS in Richtung Nord-West und dreht dann Richtung Nord-Ost (auf der nördlichen Halbkugel). Meist so auf Höhe 30° nördlicher Breite. Das hat u.a. mit der sogenannten Corioliskraft zu tun. Das ist eine Kraft die aufgrund der Erdrotation entsteht und wirkt auf der Nordhalbkugel nach rechts (Richtung Nord-Ost) und nach links auf der südlichen Halbkugel. Daraus ergeben sich auch die jeweiligen (globalen) Windzonen, wie z.B. die Passat oder Westwind-Zone.